Stefan Wiggau

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Stefan Wiggau (* 1450 in Augsburg; † 1499 in ebenda) war ein war ein de:Stückgießer und de:Büchsenmacher des de:Bayerischer Reichskreis.

  • Stefan Wiggau war der Sohn von Peter Wiggow († 1462) einem de:Glockengießer in Augsburg.
  • Stefan Wiggau war der Vater von Wolfgang Wygk.

Werdegang[Bearbeiten]

  • Zum Ausgang des Mittelalters entstand die Münchner Geschützgießerkunst durch Konrad Zaunhak und dem Augsburger Büchsenmeisters Stefan Wiggau (Weggam), der 1474 mit festem Sold in den Dienst der Stadt München trat und 8 Jahre blieb.
  • 1462 wurde Stefan Wiggau als Zeugmeister in Augsburg und erschloss sich das Zeughaus durch Anlegen eines Inventars.[A 1]
  • 1468 goß er die 92 de:Zentner schwere „große Büchse" der Augsburger.
  • 1474 goß er 2 lange Büchsen zu 25 Zentnern 73 de:Pfund und 12 Zentnern 27 Pfund Gewicht, für die er als Rohmaterial 51 Zentner ungarisches , 12 Zentner Nürnberger und 6 Zentner 93 Pfund Schwazer Kupfer aus de:Schwaz erhielt.
  • 1474 bewog der Ruf von Stefan Wiggaus Ruf als einer der tüchtigsten Geschützmeister seiner Gilde, der Stadtmagistrat von München ihn als Büchsenmeister mit einem Quatembersold von 12 de:Rheinischer Gulden 2 Kreuzer zu verpflichten.
  • 1475 kaufte auf Stefan Wiggaus Rat der Stadtmagistrat der Stadt München beim Stadtmagistrat der Stadt Augsburg 29 Zentner Salpeter, samt Fässern und Transportkosten um 268 de:Rheinischer Gulden 4 Kreuzer.
  • Das Kupfer kam mit Transport auf 567 de:Rheinischer Gulden 3 Kreuzer 25 de:Heller (Münze) zu stehen.
  • 1478 wurde Wiggan beauftragt 2 „lange Büchsen" zu gießen, die größere 25 Zentner 73 Pfund, die kleinere 12 Zentner 27 Pfund: wozu man das Kupfer aus Schwaz in Tirol, Nürnberg und Ungarn bezogen wurde.
  • 1481 bezog Stefan Wiggau für einen Geschützguß 40 Zentner Kupfer von de:Lutherstadt Eisleben und 8 Zentner Zinn von Nürnberg, für 94 de:Rheinischer Gulden 4 Kreuzer 13 4; für ihren Guß erhielt der Meister vom Pfund Metall (Mischung von Zinn und Messing) 7 Kreuzer/Pfund Bronze Gießerlohn.
  • 1482 goß er 28 große Hakenbüchsen (15 Zentner) und 197 Handbüchsen (15 Zentner 98 Pfund).
  • 1484 goß Steffan Wiggaw von Augsburg eine Glocke für de:Lechaschau Heilig-Geist-Kirche.[1]

Der Mönch[Bearbeiten]

[Inschrift des Mönch]
◊ A° 1482 ◊ Der Münch haiß Ich ◊
◊Aus meiner Kutten wirf ich ◊
◊Vor Feuer und Stein hiet dich◊
◊Stephan Wiggau goß mich.◊

  • 1469 zahlte Stephan Wiggau für 92 de:Zentner de:Bronze für die de:Steinbüchse Der Mönch 42 de:Rheinischer Gulden beim Alten Baumeister.
  • 1482 goß er in München sein Hauptstück, zugleich ein Meisterstück deutscher Geschützkunst, die neue große Büchse mit einem Gewicht von 120 Zentner 70 Pfund, die den Münchnern 332 de:Rheinischer Gulden 21 Kreuzer kosteten, wobei der Meister 6 Kreuzer Gießerlohn vom Pfund Gewicht erhielt. Die de:Provenienz des Kupfers war Geschütze, aus Nürnberg und aus de:Lutherstadt Eisleben.
  • Der Mönch verschoss 175 Pfund schwere Steinkugeln.
  • 1482 beschoß er mit seinem Gesellen die große Büchse , wofür sie 1 de:Rheinischer Gulden Trinkgeld erhielten .
Bronzene de:Steinbüchse des Johanniterordens von 1480.
  • Steinbüchsen bestehen aus Kammerstück und Flug.
  • Die Kammer wurde anfangs zu drei Vierteln mit Schwarzpulver gefüllt.
  • Ein Viertel nahm die nötige Verbrennungsluft ein, ein Viertel nahm der zum Aufstauen des Explosionsdruckes in das Kammermundloch eingeschlagene Klotz aus frisch geschlagenem Holz ein. Anders als bei den Handfeuerwaffen brannte das Schwarzpulver nicht nach und nach ab, wodurch deren Bleikugel fortwährend beschleunigt wurde, sondern sollte mit einem Schlag komplett umsetzen und der Steinkugel einen blitzartigen Impuls auf ihren „Pol“ geben, der sie im hohen Bogen davonschleuderte. Während sich eine Bleikugel nach dem Abschuss an die Rohrwand anschmiegte und einen luftdichten Verschluss herstellte, war das einer Steinkugel nicht möglich. Eine Nachbeschleunigung konnte also nicht stattfinden.
  • Der Flug mit einem viel größeren Durchmesser als die Kammer diente deshalb lediglich dazu, die große Steinkugel zentriert vor dem Kammermundloch zu halten. Er war zunächst kaum länger als der Kugeldurchmesser. Zwischen Rohrwandung und Kugel bestand noch ein gewisses Spiel, weswegen die Kugel vom Büchsenmeister mittels schmaler Holzkeile genau vor die Mitte des Kammermundloches zentriert werden musste.
  • Die Kugel durchflog diesen Rohrteil ohne Wandberührung, daher der Name Flug.
  • 1633 wurde dei Steinbüchse Der Mönch während des de:Dreißigjähriger Krieg unter de:Maximilian I. (Bayern) eingeschmolzen.[2]

Die Kanone wurde 1628 eingeschmolzen und zu moderneren Geschützen verarbeitet.[3]

Stadtgießhaus vor dem Sendlinger Tor beim äußeren Gottesacker in der Nähe des Kalkofens[Bearbeiten]

1473 noch zu Zeiten der de:Bayerische Landesteilung ließ de:Albrecht IV. (Bayern) von de:Bayern-München am Pechwinkel ist zwischen der Baum- , Pesenbach- und Auerstraße gelegen den Magistrat von München das Stadtgießhaus vor dem Sendlinger Tor beim äußeren Gottesacker in der Nähe des Kalkofens anlegen. Pesenbach heute Am Glockenbach Die Palmstraße, war der Pechwinkel, Arndtstraße, war die Pechstraße hier waren Pechsieder zugange. „Das nach einer Urkunde vom Jahre 1454 außerhalb des Sendlinger - Tores in der Gegend des Kalkofens ( hinter dem dermaligen Leichenacker an jener Straße , die noch die Glockenstraße 214 genannt wird ) bestandene Gießhaus, in welchem 1492 sechs Glocken von vorzüglichem Ton für das Kloster Benediktbeuren gegossen wurden, ist auch zum Guß von Kanonen verwendet und in seinem Innern auch ein Bohrhaus erbaut worden. "

  • 1476-1478 werden in den Kammerrechnungen wiederholt Ausgaben für Instandsetzungsarbeiten an der Gießhütte ( auch Glocken- und Büchsenhaus genannt ) aufgeführt . Folgende Stück- und Glockengießer lassen sich als städtische Amtleute mit dem Titel Büchsenmeister im Stadtzeughaus nachweisen :
  • 1473-1482 Steffan Wiggau von Augsburg
  • 1476-1491 Lienhart Baier
  • 1482-1525 Konrad Zaunhack
  • 1529-1547 Ludwig Haß von Nürnberg
  • 1548-1575 Sebastian Rosenkranz
  • 1577-1599 Jörg Neidhart, letzter regulärer Büchsenmeister
  • 1601 wird dem Sixt Steger auf seine Bewerbung um die Nachfolge des verstorbenen Neidhart das Stadtgießhaus umsonst vermietet, gleichzeitig wird er Büchsenmeister.
  • 1604 bezahlt ihm die Stadt die Lieferung von zwei Kupferfässern im Gewicht von 20 Zentner zum neuen Wasserwerk im Zwingergraben 106 ist er gezwungen, wieder einige Schuld- und Bürgschaftsbriefe auszustellen.
  • 1607 erbietet sich seine Frau , für ihren in Haft genom- menen Mann gut zu stehen und bittet , diesen aus der Haft zu entlassen 108.
  • 1608 verschreiben Sixt Steger und seine Frau Maria unterm 5. und 13. Juli aus ihrem Haus

1510 werden Steger und seine Frau Barbara im Grundbuch unter Vordere Prannergasse als Büchsenmeister und Glockengießer in den Ewiggeldbrief erstmals angeführt. Weitere Ewiggeldverbriefungen sind noch eingetragen in den Jahren 1517, 1541 und 1554. 1522-1554 erscheint Steger in den Steuerbüchern unter Vordere Prannergasse als Büchenmeister, später als Glockengießer.


Maria Kinnerl, verwitwete Mader, letztere als die Mutter des Michael und Wolfgang Mader, beim Verkauf des Hauses in der Vorderen Schwabingergasse ( Residenzstraße ) neben der Lacke mit beteiligt 102 ,

  • 1598 verkauft Steger seine an der Vorderen Prannersgasse gelegene kleinere Behausung , Hofstatt und Gärtl an Josef Gebhardt , Branntweiner und Tagwerker , um 340 fl *Durch Ratsbeschluß vom 25. Juni 1598 wird Sixt Steger bewilligt , daß er den zwei Kndern seiner verstorbenen Schwester in Graz 296 fl . als Erbmasse folgen lasse *1595/99 gießt Steger zwei Glocken für de:St. Georg (Bogenhausen),
  • 1604 eine weitere für de:St. Maria (Thalkirchen), die 1898 eingeschmolzen wird 104 .
  • 1601 wird dem Steger auf seine Bitte , als Nachfolger des verstorbenen Jörg Neidhart in den Gießerdienst der Stadt aufgenommen zu werden , die Werkstatt im Stadtgießhaus umsonst vermietet ; gleichzeitig wird er Büchsenmeister 105. 1604 bezahlt ihm die Stadt die Lieferung von zwei Kupferfässern im Gewicht von 20 Zentnern zum „ neuen Was[4]Wolfgang Steger der Alte, Büchsenmeister und Glockengießer, geb. um 1477, oo 1510 Sixtus Steger, Büchsen- und Glockengießer , Sohn Wolfgang Stegers d . J. , co 1596 [A 2]
  • de:Kalkofeninsel

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Städtische Büchsenmeister Augsburg:
    • 1436:Heinrich Roggenburger, Vater von Büchsenmeister Niklaus Roggenburger 1461-1482 in Tirol.
    • 1450-1462:Peter Wiggau, Stück- und Glockengießer.
    • 1463-1474:Stefan Wiggau
  2. Hochspringen Gießer Sixt Steger (* 1467 † 1554 zu München) mußste unverzüglich alle im Schlosse vorhandenen Feuerfpritzen , deren man 61 zählte ( offenbar find nur f . g . Handspritzen gemeint säubern und bessern , was eine Ausgabe von 20 fl. verurfachte . Gießer Sixt Steger war ein Abkömmling der de:Ernst (Glockengießerfamilie), der einzige der, der Pest entging. Christian Haeutle, Geschichte der Residenz in München von ihren frühesten Zeiten bis herab zum Jahre 1777, 1883, Seite 41

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen de:Fridolin Solleder, München im Mittelalter, 1962, [1]
  2. Hochspringen de:Hans Stöcklein Stephan Wiggau in de:Ernst Buchner (Kunsthistoriker) ; de:Karl Feuchtmayr (Hrsgg.): Augsburger Kunst der Spätgotik und Renaissance. Augsburg 1928, S. 93-96, Beiträge zur Geschichte der Deutschen Kunst, [2]
  3. Hochspringen Wolfgang Till (* 16.09.1952 † 29.11.2016), ‎Thomas Weidner (1963), ‎Münchner Stadtmuseum, Typisch München!: das Jubiläumsbuch des Münchner Stadtmuseums, 2008, [3]
  4. Hochspringen Joseph Anton Ernst Beiträge zur Geschichte der Münchner Stück- und Glockengieeßer in Oberbayerisches Archiv, 1971, S. 72