Soziales Panorama
Soziales Panorama ist die Bezeichnung für ein eigenständiges psychisches System, das das soziale Erleben und Verhalten des Menschen determiniert.[1] Im Rahmen seines „Population Modeling“-Ansatzes – der vergleichenden, individuenübergreifenden Untersuchung mentaler Musterbildungsprozesse - identifizierte der niederländische Sozialpsychologe und NLP-Forscher de:Lucas Derks eine Reihe zentraler Einflussgrößen, die er einem insgesamt determinierenden sozialen Panorama zuordnet. In seiner Funktion als Wahrnehmungsfilter beeinflusst es, wie Menschen andere wahrnehmen, über sie denken und welche Gefühle sie ihnen gegenüber erleben.
Zentrale Themen und Fragestellungen, die Derks in seinen Schriften behandelt, sind:
- Selbst-Erfahrung und Identität,
- Autorität, Dominanz und soziale Macht,
- Analyse und Veränderung sozialer Einstellungen, wie Ethnozentrismus oder Rassismus,
- „In-Group/Out-Group“-Denken,
- die psychotherapeutische Veränderung der frühkindlichen Psychodynamik (Familienpanorama-Arbeit),
- Training und Team-Building,
- Phänomenologie spiritueller Erfahrungen,
- Ausübung spirituell legitimierter Herrschaft,
- die „Metaphern der Macht“ u.a.m.
Derks' Grundlagenwerk The Social Panorama Model (1997) wurde unter dem Titel „Das Spiel sozialer Beziehungen - NLP und die Struktur zwischenmenschlicher Erfahrung”(Klett-Cotta, Stuttgart 2000) ins Deutsche übersetzt und mit einem Geleitwort von Wolfgang Walker veröffentlicht. Eine stark überarbeitete und aktualisierte Neufassung erschien 2005 unter dem Titel „Social Panoramas – Changing The Unconscious Landscape With NLP And Psychotherapy“ bei Crown House Publishing Ltd. (UK). Das Buch wurde bislang in mehrere Sprachen übersetzt.
Das "Soziale Panorama" und das "Neuro-Linguistische Programmieren (NLP)"[Bearbeiten]
Gegenstand des „Sozialen Panoramas“ sind alle Phänomene, die auf „sozialen Kognitionen“ beruhen – es ist die Sozialpsychologie des NLP. Dabei unterscheidet sich Derks’ Sichtweise auf zwischenmenschliche Fragestellungen jedoch in einigen Punkten grundlegend vom klassischen, angelsächsisch dominierten “NLP”:
1. Der Mensch wird im “Sozialen Panorama” in erster Linie als soziales Wesen konzipiert. Die dem klassischen NLP eigene Orientierung auf das Individuum wird hier zugunsten seiner Einbettung in soziale Systeme überschritten.
2. Die grundlegende Werteorientierung des „Sozialen Panoramas“ betont weniger den „persönlichen Erfolg“ als vielmehr den Ausgleich und die Harmonisierung zwischenmenschlicher Beziehungen.
3. Zentraler Baustein ist die Entdeckung, dass Menschen dekontextualisierte „mentale Repräsentationen anderer“ – sog. „Personifikationen“ - benutzen, um ihre Beziehungen zu diesen zu repräsentieren. Die Gesamtheit dieser „Personifikationsbildungen - das „Soziale Panorama“ - erschließt sich unmittelbar, wenn man „soziale Repräsentationen“ als – im leeren mentalen Raum angeordnete - „Hologramme“ begreift. Diese beeinflussen das soziale Erleben und schieben sich – im Falle realer Begegnungen - wechselseitig als Wahrnehmungsfilter zwischen die beteiligten Personen.
4. Folgerichtig vollzieht sich auch Veränderungsarbeit im „Sozialen Panorama“ in erster Linie über die Ebene mentaler Repräsentationen von Beziehungen zu anderen und sich selbst. Veränderungen von „Personifikationskodierungen“ führen so direkt zu einer Veränderung des subjektiven Beziehungserlebens und – in der Folge – zu einer unbewusst realisierten Veränderung des erwünschten Erlebens und Verhaltens selbst.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Lukas Derks: Social Panoramas - Changing the Unconscious Landscape with NLP and Psychotherapy. Crown House Publishing 2005.
.