Smörrebröd

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Smörrebröd ist eines der seltenen Lehnwörter in der deutschen Sprache, die aus dem Dänischen (hier: smørrebrød) entlehnt wurden. Es fand in den 1960er und 70er Jahren Eingang in die deutsche Sprache und etablierte sich in den 1980er Jahren als Lehnwort mit angepasster Rechtschreibung und Grammatik. 1986 wurde Smörrebröd in den Duden aufgenommen.[1] Seit den 1990er Jahren wählen auch dänische Wörterbuchredaktionen die Übersetzung „smørrebrød - Smörrebröd“, nach der Jahrtausendwende einheitlich. Dabei wird in der Regel eine als genuin dänisch empfundene Spezialität bezeichnet.

Zeitlicher Verlauf[Bearbeiten]

Anhand der Einträge in deutschen Wörterbüchern lässt sich der Entlehnungsprozess nachvollziehen, vom fremdsprachlichen Eintrag zum Lehnwort bzw. – in zweisprachigen Wörterbüchern – von der Suche nach Entsprechungen in der Zielsprache (Lexikalische Lücke) über Unsicherheiten bis zum Vorschlag des etablierten Lehnwortes.

Enzyklopädien
Ausgabe Jahr Eintrag Fundstelle
Brockhaus Enzyklopädie 1973 smørrebrød Bd. 17, S. 518
Meyers Enzyklopädisches Lexikon 1977 smørrebrød Bd. 21, S. 838
Der Große Brockhaus 1980 smørrebrød Bd. 10, S. 500
Meyers Großes Universallexikon 1985 Smörrebröd Bd. 13, S. 117
Brockhaus Enzyklopädie 1993 Smörrebröd Bd. 20, S. 401
Brockhaus Enzyklopädie 2006 Smörrebröd Bd. 25, S. 426
Deutsche Wörterbücher
Ausgabe Jahr Eintrag Fundstelle
Brockhaus Wahrig 1983 Smörrebröd Bd. 5, S. 791
Meyers Deutsches Wörterbuch 1986 Smörrebröd Bd. 3, S. 2414
Brockhaus Enzyklopädie, Deutsches Wörterbuch 1995 Smörrebröd Bd. 3, S. 3126
Duden. Deutsche Rechtschreibung 1986 Smörrebröd S. 638
Dänisch-Deutsche Wörterbücher
Ausgabe Jahr Übersetzung[2] Fundstelle
Gyldendals Dansk-Tysk Ordbog 1968 Butterbrot, (belegtes) Butterbrot S. 305
Gyldendals Dansk-Tysk Ordbog 1987 Butterbrot, Schnittchen, Sandwich S. 485
Munksgaards Dansk-Tysk Ordbog 1991 belegte Brote, Smörrebröd S. 892
Langenscheidts Taschenwörterbuch Dänisch 1992 Butterbrot, Schnitte, belegtes Brot; dänische Platte S. 383
Gads Tysk dansk, Dansk tysk Ordbog 2003 Smörrebröd, belegte Brote (nur Pl.) S. 949
Gyldendals Dansk-Tysk Ordbog 2005 Smörrebröd, belegtes Brot S. 753
Langenscheidts Taschenwörterbuch Dänisch 2007 (belegtes) Butterbrot, Smörrebröd S. 410

Verwendung[Bearbeiten]

In Literatur und Publizistik verwenden Autoren bzw. Verlage – entsprechend der offiziellen Rechtschreibung – die deutschen Umlaute. Einer positiven Exotisierung dänischer Küche und des europäischen Nordens dient hingegen die Schreibung mit „ø“.[3] Genregemäß ist diese Strategie mitunter in aktuellen Reiseführern anzutreffen.

Der dänische Ursprung ist in der gegenwärtigen Sprachverwendung vereinzelt bereits unbekannt und wird dann allgemein für „skandinavische Schnittchen“ verwendet, sodass auch für ein schwedisches Smörgåsbord der Begriff Smörrebröd Verwendung findet.[4]

Trivia[Bearbeiten]

Der Begriff Smörrebröd wurde im deutschen Sprachraum durch den Meisterkoch der „Muppet Show“ zusätzlich populär. In der Originalversion ein Schwede, trägt der nun dänische Koch stets vergnügt seinen nicht sonderlich dänisch klingenden Jingle vor: „Smöhrebröd, Smöhrebröd, römm, pömm, pömm, pömm“.

In Robert Gernhardts Kurzgeschichte „Achtundzwanzig, Achtundvierzig, Achtundsechzig“ spricht ein etablierter Schriftsteller, Ende 40, den Sekretär der Schwedischen Akademie am Telefon mal mit Herr Ehrenström, mal mit Herr Smörrebröd an, während ihm nicht begreiflich zu machen ist, dass er den Literaturnobelpreis erhalten soll.[5]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Duden. Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter, 19. Auflage, Mannheim u.a. 1986, S. 638.
  2. Hochspringen Reihenfolge der Übersetzungsalternativen im Original.
  3. Hochspringen Zu Exotisierungsstrategien vgl. Jens Erik Mogensen: Den såkaldte uoversættelighed og tosprogsleksikografien, S. 165-176.
  4. Hochspringen Vergleiche: Jürgen Overkott, Inga Lindströms Schweden-Romantik feiert Jubiläum derwesten.de, 29. November 2013.
  5. Hochspringen Robert Gernhardt: Denken wir uns. Erzählungen, Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-10-025510-5. S. 235 f.

Literatur[Bearbeiten]

  • Jens Erik Mogensen: Den såkaldte uoversættelighed og tosprogsleksikografien. In: Oskar Bandle u.a. (Hg.), Verschränkung der Kulturen. Der Sprach- und Literaturaustausch zwischen Skandinavien und den deutschsprachigen Ländern, Tübingen/Basel 2004, ISBN 3-7720-8030-8. S. 165–176.
  • Hans-Peter Naumann: Skandinavisch/Deutsch. In: Werner Besch u.a. (Hg.), Sprachgeschichte. Ein Handbuch, 4. Teilband, Berlin u.a. 2004, ISBN 3-11-018041-3. S. 3282-3290.
  • Albrecht Plewnia: Sprachkontakt. Einflüsse anderer Sprachen auf das Deutsche. In: Hans-Jürgen Krumm u.a. (Hg.), Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Ein internationales Handbuch, Bd. 1, Berlin 2010, S. 439-447.
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