Sintfluttheorie

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Die Weltkarte des Ibn Ben Zara aus dem Jahr 1487 mit großen Überschwemmungsflächen in England, Schottland und im Oberrheintal

Die Sintfluttheorie geht davon aus, dass die biblische Sintflut nicht auf das Umfeld des Nahen Ostens beschränkt war, sondern dass es sich um ein überregionales oder weltweites Ereignis handelt. Erste Versuche der wissenschaftlichen Aufbereitung dieser Theorie gehen auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück.[1]

Inhaltsverzeichnis

Die Sintflut in der Überlieferung Babyloniens[Bearbeiten]

In der frühen babylonischen Mythologie erschuf der Sturmgott Enlil eine Sintflut, um die gottlose Menschheit zu vernichten, doch der Wassergott En-Ki rettete den gerechten König Ziusudra mit Hilfe einer Arche. Auch das spätere Epos von Atraḫasis beschreibt die Vernichtung der aufsässigen Menschen durch eine große Flut und das Überleben des Auserwählten in einem Boot. Atraḫasis ist auch der Held im Sintflut-Fragment aus Ugarit. Das neu-assyrische Gilgamesch-Epos nennt den Schiffsbauer, der die Sintflut überlebt, Uta-napišti.[2]

Die Sintflut in der Überlieferung Südamerikas[Bearbeiten]

In größter denkbarer Ferne von diesen Überlieferungen, in Südamerika, entstand der Mythos des Inka-Volkes über die Flut: der Sonnengott Inti vernichtet durch sie die frühen barbarischen Kulturen, die Überlebenden gründen das Inka-Reich, die Inka-Herrschaft legitimiert sich also aus jener reinigenden Katastrophe. Auch in Afrika gibt es Flut-Legenden: die Yoruba erzählen, dass der Meergott einst die Erde überschwemmte, die Menschheit aber von einem anderen Gott gerettet wurde. Die Mythen der nordamerikanischen Pawnee-Indianer wissen von einer Flut, in der eine Rasse von Riesen ausgelöscht und an ihrer Statt die heutigen Menschen als Bewohner und Nutzniesser der Erde eingesetzt wurden. Die mystischen Geschichten der Wawalag-Schwestern[3] in Australien geben gleichfalls Kunde von einer Wasserkatastrophe, verursacht durch über den Menschen erzürnte Götter.[4]

Moderne Überlegungen zur Sintflut[Bearbeiten]

K. Walter Haug schreibt über erdgeschichtliche Katastrophe, über die Wirkung ein einstürzender Komet auf die Biosphäre und Atmosphäre unseres Planeten. Bei sehr großen Kometen nicht nur der kalte Kern muss eine ungeheure klimatische Wirkung entfalten. Der ganze Komet, der beim Eintritt in die Atmosphäre nicht kompakt bleibt, verflüchtigt sich unter den thermischen Reaktionen und verteilt damit seine ganzen Eismassen in der Atmosphäre, die er durchquert.

„Klar, dass damit erklärbar ist, warum nach dem Polsprung am Ende der Eiszeit, die es so ja niemals gab, die Meeresspiegel um geschätzt 50 bis 100 Meter stiegen.“

K. Walter Haug: EFODON-SYNESIS Nr. 4/2002[5]

K. Walter Haug analysiert in seiner Schrift die Portolankarte des Ibn Ben Zara[6] aus dem Jahr 1487 mit großen Überschwemmungsflächen in England, Schottland und im Oberrheintal. Der östliche Teil des Schwarzen Meeres und die Levanteküste werden in der Karte nicht dargestellt. Dieser bemerkenswerte Fehler[6] weist darauf hin, dass die Hypothese von Walter Haug durch geologische Forschung nach entsprechenden Schichtgesteinen im Schottland und auch in den schriftlichen schottischen Überlieferungen aus dem 15. Jahrhundert Beweise finden sollte.

Die Sendung Planet Wissen mit dem Titel Pyramidenbau berichtet über eine Theorie, die besagt, dass die Pyramiden aus Furcht vor dem Kataklysmus gebaut wurden, also aus Furcht vor einer plötzlichen sintflutartigen Vernichtung der gesamten Kultur. Nach dieser Theorie haben die Ägypter ihr gesamtes naturwissenschaftliches, astronomisches und mathematisches Wissen durch den Bau der Pyramiden auf den Punkt gebracht, sozusagen als gesamtgesellschaftliches Gesellenstück für die Ewigkeit.[7]

Literatur[Bearbeiten]

  • Veronica Irons: History of Mythology. London 1997
  • Chaim Noll: Noah und die Wasser der Korruption. Die biblische Sintflut-Parabel. P.E.N. Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland [1]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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