Seidenraupenzucht in Justizvollzugsanstalten im NS-Regime
Die Seidenraupenzucht in Justizvollzugsanstalten im NS-Regime war für die Wehrmacht eine Quelle, um den Mangel an Rohseide zu reduzieren. Mit diesem Vorhaben wurde schon vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs begonnen.
Seidenraupenzucht in der Vollzugsanstalt Tegel[Bearbeiten]
In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel wurde schon spätestens im Jahre 1938 mit der Seidenraupenzucht begonnen. Denn der zuständige Generalstaatsanwalt richtete am 13. Dezember 1938 an den Vorstand der JVA Tegel in Berlin eine Anfrage, wie der Stand der Seidenraupen-Züchtung voranschreite. Die Leitung antwortete darauf hin, dass der Fortschritt vom Wachstum der Maulbeersträucher abhängig sei, was zwei bis drei Jahre dauern würde.[1]
Stand der Seidenraupenzucht in NS-Vollzugsanstalten 1942[Bearbeiten]
Im Jahre 1942 gab es im NS-Regime etwa 70 JVA, die sich mit der Seidenraupenzucht beschäftigten. Offensichtlich waren die Bemühungen nicht erfolglos, die schon mehrere Jahre zuvor begonnen hatten. So nahm sich die NS-Landwirtschaftsorganisation des Reichsnährstandes dieses Vorhabens an. Die zum Reichsnährstand zugehörige Fachgruppe Seidenbauer e. V. in Berlin zeichnete deshalb mehrere JVA aus, die sich besonders durch gute Ergebnisse der Züchtung bewährt hatten.
Die herausragenden Anstalten wurden mit einem Geldpreis und einer schriftlichen Anerkennung ausgezeichnet[2].
Die ausgezeichneten JVA waren 1942:
- Zuchthaus Krone an der Brahe
- Haftanstalt Graudenz
- Zuchthaus Wartenburg
- Haftanstalt Loben
- Haftanstalt Kalisch
- Zuchthaus Rawitsch
- Gerichtsgefängnis Welungen
- Strafgefängnis Glasmoor bei Glashütte
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Klaus Strakos: Erziehung durch Arbeit: 100 Jahre Beschäftigung von Strafgefangenen in der Justizvollzugsanstalt Tegel. In: Justizvollzugsanstalt Tegel (Hrsg.): 100 Jahre Justizvollzugsanstalt Tegel. 1998, ISBN 3-9806523-0-0, S. 30–35 (online [abgerufen am 23. April 2016]).
- Hochspringen ↑ in: Deutsche Justiz, Jg. 104, Berlin 1942, S. 121