Schwule Väter
Selbsthilfegruppen Schwuler Väter sind Vereinigungen von Männern die zunächst eine Familie gründen und später realisieren, dass sie homosexuell sind.
Geschichte[Bearbeiten]
Aus einer kleinen Gruppe schwuler Väter und Ehemänner die sich 1985 zum ersten Mal im Waldschlösschen bei Göttingen getroffen hat, ist bis heute ein bundesweit organisiertes Selbsthilfe-Netzwerk entstanden.
Während sich die ersten Gruppen in den großen Städten wie Frankfurt, Köln, Hamburg oder Berlin gründeten, sind in den letzten Jahren auch kleine, mittlere Städte hinzugekommen. Mittlerweile sind auch alle Bundesländer vertreten. Die Vorbereitung des 50. Jubiläumstreffens wird daher auch von den Vätergruppen aus dem Saarland, Hessen, NRW und Bremen organisiert.
Seit 25 Jahren helfen diese ehrenamtlichen Selbsthilfegruppen schwulen Vätern und Ehemännern einen eigenen Weg zu finden, der zur jeweiligen Lebens-Situation passt. Dabei haben sich alle Selbsthilfegruppen zum Ziel gesetzt keine neuen Rollenzwänge aufzubauen oder feste Lebensentwürfe vorzugeben.
Die Erfahrung aus den langjährigen Gesprächkreisen zeigt, dass die Beziehungs- und Gesprächsfähigkeit innerhalb des gesamten Familiensystems Voraussetzung ist, um für die Ehefrauen, Kinder und Väter Wege zu finden. Ziel dabei ist immer eine möglichst gute Beziehungsbasis zwischen allen Parteien zu erhalten.
In einigen Extremfällen werden jedoch über Jahre positive Entwicklungen bewusst unterbunden und alle Möglichkeiten der „Entvaterung“ genutzt. Für diese Väter ist ein Rückhalt durch eine regionale Vätergruppe wichtig. In den Gruppen berichten Väter in Gesprächen, wie nach Jahren der Trennung ihre erwachsenen Kinder heute den Umgang mit ihnen genießen und diesen Teil der Kindheit aufarbeiten bzw. nachholen.
In den letzten 25 Jahren sind neben den „reinen“ Selbsthilfegruppen auch Beratungs- und Gesprächangebote für Männer mit späten Coming Out sowie für Ehefrauen und Kinder von schwulen Männern und Vätern entstanden.
Neben der Beratung helfen die Freizeitangebote schwulen Vätern neue Kontakte aufzubauen und eigene Vorstellungen von einem Leben als schwuler Mann nach einem späten Coming Out zu entwickeln. Wichtig sind dabei die bundesweiten Treffen im Waldschlösschen, in denen sich die regionalen Selbsthilfegruppen vernetzen. Hier werden nicht nur Gesprächkreise sondern auch Workshops und Körperarbeits-Angebote zum Stressabbau und zur Entspannung angeboten.
Der Spagat alte Werte wie Zuverlässigkeit, Verantwortung, Familie und Kinder weiter zu leben und ein neues Leben zu entdecken, hat auch nach 25 Jahren nichts an Aktualität verloren. Die Veranstaltungen heißen daher immer noch „Zwischen den Welten“ .
Dabei werden die Vätergruppen in den meisten Bundesländern durch schwul-lesbische Einrichtungen / Vereine oder durch Präventionsprojekte der AIDS-Hilfen unterstützt.