Schlumbohm (Familie)
Schlumbohm ist eine Familie, die mit großer Sicherheit aus der Region Soltau, Verden, Schneverdingen und Zeven stammt und in Norddeutschland ihren Ursprung hat. Der bisher älteste schriftliche Nachweis stammt von einem Hof aus dem Ort Insel, westlich von Schneverdingen gelegen. Der Eintrag in diesem Dokument lautet: Hans Slumbo. Zu finden im Schatzregister von 1540 im Hauptstaatsarchiv Hannover unter „Caspel tho Sneuerdingen“. Bereits ca. 80 Jahre später ist die Schreibweise Schlumbohm üblich. Weitere jüngere Erwähnungen finden wir in den Lagerbüchern, Schatz- und Viehregistern sowie Steuer- und Abgabenregistern des Amtes Winsen/Luhe[1] für den Raum östlich der Autobahn A7. Für den Raum westlich der A7 sind Erwähnungen im Staatsarchiv Stade aber seltener.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Älteste Nachweise Schlumbohm in den folgenden Orten[Bearbeiten]
Jahr | Ortschaft | Name |
---|---|---|
1540 | Insel | Hans Slumbo |
1620 | Creutzen | 4 Schäfer mit Namen Michel, Harmen, Tönnies und Johann Schlumbohm (Ungeklärt ob es alle Brüder waren) |
1620 | Hötzingen | Jürgen Schlumbohm, gesicherter Vorfahr der Ehlbecker und Dangenstorfer[2] Linie |
1627 | Steinbeck/Luhe | Jürgen Schlumbohm |
1647 | Schneverdingen | Jürgen Schlumbohm |
1650 | Hötzigen | Jürgen Schlumbohm[3] |
1681 | Soltau | Jürgen Schlumbohm |
1681 | Öningen | Slumboms |
1683 | Gilmerdingen | Schlumbohm |
1690 | Harber | Schlumbohm |
1736 | Creutzen | Jasper Schlumbohm, Familie dort bis 1937, dann Ehlbeck[4] sowie Dangenstorf bis heute |
1753 | Höpenhof | Schlumbohm |
1795 | Dorfmark | Schlumbohm |
1795 | Harmelingen | Schlumbohm |
Älteste Ortsnachweise mit der Familie Schlobohm[Bearbeiten]
Eine gemeinsame Wurzel haben vermutlich die Familien Schlumbohm und Schlobohm, weil sie ursprünglich in der gleichen Region konzentriert auftreten, nicht aber nebeneinander im gleichen Ort. Schlobohm fast nur westlich der Autobahn A7.
Jahr | Ortschaft |
---|---|
1570 | Sottrum |
1570 | Waffensen |
1663 | Höpenhofen |
1666 | Waffensen |
1671 | Rotenburg |
1678 | Hassendorf |
Die Bedeutung des Namens Schlumbohm[Bearbeiten]
Die Bedeutung des Namens Schlumbohm liegt im Dunkeln und lässt mehrere Interpretationen zu. Die Silbe „bo“ bedeutet Bauer und wurde früh in „bohm“ geändert. Die Silbe „bohm“ ist eindeutig und im Hochdeutschen mit „Baum“ zu benennen. Die Silbe „Schlum“ lässt dagegen mehrere Deutungen zu.
Nach Rudolf Zoder[5] und Prof. Udolph[6] (Uni Leipzig) ist Schlumbohm ein sog. Übernahme und eindeutig niederdeutschen Ursprungs. Ein „Slumbum“ ist demnach ein unordentlicher und liederlicher Mensch, der selbstbewusst sich nicht nach der Kleiderordnung und den Regeln seiner Umgebung ausrichtet. So auch gebräuchlich im Raum Braunschweig/ Hildesheim bis heute. Kritisch zu vermerken ist, dass „bohm“ bzw. hochdeutsch „baum“ keinen Sinn macht in Verbindung mit der Silbe „Schlum“, so wie Zoder und Udolph es interpretieren. Ein Baum kann nicht „liederlich“ sein. Anzumerken ist auch, dass es im Sprachraum: „Du bist ein Slumbum“ keine Familie mit dem Namen Schlumbohm gab, ausgenommen heutige Zuzüge. Wo es eine Mühle gab, gab es auch den Namen Müller. Folglich hätte es im Raum Braunschweig/ Hildesheim auch zur Ausbildung des Namens Schlumbohm kommen müssen, was nicht geschah und somit ungewöhnlich ist. Es müssen also andere Entstehungswurzeln vorliegen.
Eine weitere Version ist evtl. vom Schwungstock/-baum hergeleitet, der an der Zimmerdecke über der Ecksitzbank befestigt war und am unteren Ende das Talglicht für die auf der Eckbank sitzenden Personen trug und so zu der jeweilige Person geschwungen werden konnte, wenn mehr Licht benötigte. Also ein Slabohm oder Schwungbohm oder Schlumbohm.
Eine dritte Version ist die, dass eine Person besonders begabt, geschickt oder tüchtig war; dem vieles oder fast alles gelang. „Hey het it slumt“, besagt er hat es geschafft, so die niederdeutsche Interpretation von „slum oder slumt“. Noch heute im Soltau/ Celler Raum gebräuchlich. Aber ein „tüchtiger Bohm/Baum“ ist auch nicht sehr überzeugend.
Deshalb eine weitere Entstehungswurzel.
Die 1540 erfolgte Schreibweise „Slumbo“ mit der Silbe „bo“ weist in eine ganz andere Richtung. Die Silbe „bo“ weist unzweifelhaft auf Bauer hin. Auch „bow, baur, bur“ stehen in alten Urkunden für Bauer. Aus „bo“ wäre in einer Amtsstube durch den hochdeutschen Schreiber vermutlich „bohm“ geworden. Bauer aber macht plötzlich Sinn, denn ein tüchtiger Bauer oder auch Schluder-Bauer ist sinnvoll, nicht aber in Verbindung mit Bohm!
Der Name Schlumbohm taucht im Telefonbuch [7] 128 Mal auf und ist somit ein seltener Name. Schlumbom tritt 28 Mal auf und nur südlich von Hamburg. Diese stammen alle aus Egestorf. Pastor Bode hat im Kirchenbuch wegen einer Ebschaft aus den USA das „h“ gestrichen, da nur solche ohne „h“ erben sollten (mündliche Überlieferung). Schlumbaum ist mit 22 Mal vertreten und ist die hochdeutsche Version, und fast nur in Süddeutschland vertreten.
Dagegen ist der Name Schlobohm mit 278 Mal doppelt so oft vertreten. Ob aus der Silbe „Schlo“ „Schlum“ entstanden ist oder umgekehrt, liegt im Dunkeln. Eine Erklärung für die Silbe „Schlo“ liegt ebenfalls nicht vor. Ein Hinweis ist noch von Bedeutung und zwar zum Namen Schlumberger, der in Süddeutschland und Österreich verbreitet ist und die gleiche Vorsilbe aufweist. Die gleiche Vorsilbe ist also in einem völlig anderem Sprachraum ein zweites Mal entstanden.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ HSTA Hannover 74: Verschiedene Quellen
- Hochspringen ↑ Familie Schlumbohm in Dangenstorf http://familie-schlumbohm.de
- Hochspringen ↑ Ehlers: Die 96 Höfe des Kirchspiels Soltau, S.469-473
- Hochspringen ↑ Schlumbohm: Chronik des Ortes Ehlbeck, S.63 ff. 2009, ISBN9783839100806
- Hochspringen ↑ Zoder: Familiennamen Ostfalens, Band H. S. 527
- Hochspringen ↑ Udolph: Private Mitteilung
- Hochspringen ↑ Telefonbuch</http://www.dasoertliche.de/ Suchanfrage ‚Schlumbohm‘ in Deutschland. Stand 05.05.2012>
Referenzen[Bearbeiten]
1) Schlumbohm: Chronik des Ortes Ehlbeck, S.63 ff. 2009, ISBN 9783839100806
Weblinks[Bearbeiten]
1) http://www.dasoertliche.de/ Suchanfrage ‚Schlumbohm‘ in Deutschland. Stand 05.05.2012
2) Familie Schlumbohm in Dangenstorf http://familie-schlumbohm.de
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