Schikanees
Schikanees ist ein Kartenspiel für zwei Personen. Die Spieldauer ist ca. 30-45 Minuten je nach Spielverlauf und Umbauaktionen. Das Spiel ist hauptsächlich in Südwestdeutschland bekannt. Durch Auswanderer in den 1930er Jahren, wurde es auch in USA, Kalifornien gespielt. Ein anderer Name oder ein vergleichbares Spiel ist nicht bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung[Bearbeiten]
Das Spiel ist für zwei Personen (Partnerspiel), die zeitweise zusammen und dann doch jeder für sich und gegeneinander spielen. Der Name verrät Schikane, es wird versucht den anderen zu schikanieren, dabei schikaniert man sich oft selbst, wenn man Kartenzüge übersieht. Während des Spieles muss auch der Gegner aufpassen um Fehler des Gegners zu seinem Vorteil zu nutzen.
Gespielt wird mit französischen Spielkarten, zwei Decks 52 Karten (ohne Joker) mit unterschiedlichem Deckblatt, damit die Karten einfach wieder getrennt werden können.
Das Ziel des Spieles ist es, seine Kartenstapel als erster loszuwerden (Ab-, Auf/Ab- und rechten Stapel).
Spielaufbau:[Bearbeiten]
Jeder Spieler mischt sein Kartendeck kräftig durch und diese werden auf einem großem Tisch ausgelegt.
- Spielfeld (14 Karten),
- Ab-Stapel, links (13 Karten),
- Rechter Stapel (25 Karten)
Das Spielfeld (14 Karten) hat zwischen den Spielern eine gedachte Trennlinie. Jeder Spieler teilt seine Karten von sich aus gesehen rechts aus. Eine Spalte neben der Mittellinie wird für den Aufbaustapel freigelassen (für jedes mögliche Symbol - Kreuz ♣, Pik ♠, Herz ♥, Karo ♦).
Ausgeteilt werden die Karten in 4 Reihen und Spalten (Karte 1 bis 14, jeweils beim Gegner beginnend).
- 1te Spalte: Alle 4 Karten werden bei jeder Reihe verdeckt auf den Tisch gelegt (Karte 1 ... 4).
- 2te Spalte: Auf die verdeckte 1te Reihe wird oben die erste Karten aufgedeckt und die Karten weiteren nach unten werden verdeckt auf die erste Spalte gelegt (Karte 5 ... 8).
- 3te Spalte: 1 Reihe bleibt wie sie ist - bei der zweiten Reihe wird die oberste Karte offen auf die zweite Spalte gelegt, die 2 unteren Karten werden verdeckt auf die 2te Spalte gelegt (Karte 9 ... 11).
- 4te Spalte: Reihe 1 und 2 bleiben so - bei der 3ten Reihe wird die oberste Karte aufgedeckt und die Karte auf der 4ten Reihe wird verdeckt abgelegt (Karte 12 + 13
- 5te Spalte: es wird nur noch bei der untersten Reihe eine Karte aufgedeckt (Karte 14).
Anschließend werden 13 Karten auf den Ab-Stapel (linker Stapel) gelegt. Es werden zwölf Karten verdeckt auf den Tisch gelegt, die 13te Karte wird aufgedeckt auf den Stapel gelegt.
Die restlichen Karten bilden den rechten Stapel (25 Karten), diese werden rechts verdeckt vor dem Spieler abgelegt. Eine Kartenbreite zwischen Ab-Stapel und rechten Stapel frei lassen für die Karte die am Ende des Zuges umgedreht und ebenfalls offen abgelegt wird. Dieser mittlere Stapel bildet den Auf/Ab-Stapel.
Spielverlauf[Bearbeiten]
Der Spieler, der die höchste Spielkarte auf dem Ab-Stapel (linken Stapel) liegen hat fängt an. Bei Gleichstand entscheidet die oberste Karte vom rechten-Stapel (dazu wird diese kurz offen gezeigt und dann wieder verdeckt auf den rechten Stapel zurückgelegt, bei weiterem Gleichstand wird dann die zweite Karte angeschaut um den Spielanfänger festzulegen.
Das Ziel des Spieles ist es, seine Kartenstapel als erster loszuwerden (Ab-, Auf/Ab- und rechten Stapel). Es muss nicht das ganze Spielfeld auf dem Aufbaustapel liegen.
Es können Kartenzüge auf dem Spielfeld, von den drei eigenen (Ab-Stapel, Auf/Ab-Stapel oder rechten Stapel) oder auf den drei gegnerischen Kartenstapel gemacht werden. Es können bei einem Zug so viel Karten bewegt werden bis kein Kartenzug mehr möglich ist.
Der Spieler ist immer bestrebt, zuerst alle Karten vom eigenen Ab-Stapel los zu werden da diese Karten gegebenenfalls das Spiel blockieren und das Spiel nicht aufgeht (Ergebnis unentschieden).
Reihenfolge eines Spielzuges
- Es werden alle Spielzüge gemacht, die auf dem Tisch, zusammen mit dem linken Ab-Stapel und den 3 Kartenstapel des Gegners möglich sind.
- Es werden alle Spielzüge gemacht, die mit dem mittlere Auf/Ab-Stapel und Spielfeld und beim Gegner gelegt werden können.
- Es wird eine Karte vom rechten Stapel aufgenommen und gegebenenfalls gespielt. Sollte diese Karte nicht passen wird diese offen auf den Auf/Ab-Stapel gelegt und der eigene Spielzug ist dadurch beendet.
Regeln
- Karten auf dem Spielfeld, die auf den Aufbaustapel passen, müssen immer zuerst gespielt werden (Muss-Zug)! Sollten mehrere Muss-Züge möglich sein ist die Reihenfolge der Ausführung gleichgültig.
- Die Karte die gespielt wird, wird in der Hand gehalten bis diese abgelegt wird.
- Berührt gespielt. Wenn die Karte oder ein Stapel berührt wurde, muss die Karten auch gespielt werden.
Kartenfunktionen[Bearbeiten]
Spielfeld:[Bearbeiten]
Die Karten auf dem Spielfeld werden abwechselnd der Farbe absteigend auf die offen liegende Karte gelegt.
- Auf schwarzen (roten) König kommt rote (schwarze) Dame
- Auf schwarzen (roten) Dame kommt rote (schwarze) Bube
- Auf schwarzen (roten) Bube kommt rote (schwarze) Zehn
- Auf schwarzen (roten) zehn kommt rote (schwarze) 9 …….
- Auf schwarzen (roten) 3 kommt rote (schwarze) 2
Ein Ass kommt immer sofort auf den Aufbaustapel (Muss Zug) - anderenfalls kann der Gegner abklopfen und ist somit am Zug. Es können auch passende Karten auf die offen daliegende Karten des Gegner gelegt werden.
Muss-Zug: Sollte ein aufgedecktes Ass, oder eine Karte auf dem Spielfeld liegen, die auf einen der Aufbaustapel passt, muss diese zuerst gespielt werden!
Danach können auf dem Spielfeld die Karten umgeschichtet werden auch wenn auf dem Ab- oder Auf/Ab-Stapel eine Karte liegt, die ein Muss-Zug wäre.
Liegt auf dem linken Ab-Stapel ein Muss-Zug und ich berühre jedoch den mittleren oder rechten Stapel, kann der Gegner abklopfen. Erst nachdem alle Muss-Züge auf dem Spielfeld gemacht wurden, dürfen weitere Karten auf dem Spielfeld, Karten vom Ab-Stapel (links), oder vom Auf/Ab-Stapel (Mitte) oder vom rechten Stapel gespielt werden.
Kann von Ab-Stapel (links) keine Karte mehr gespielt werden, wird zum Auf/Ab-Stapel oder rechten Stapel weitergespielt. Entweder die offen liegende Karte auf dem Auf/Ab-Stapel passt oder man dreht eine vom rechten Stapel um. Sollte dies nicht passen wird sie auf den mittleren Auf/Ab-Stapel offen hingelegt. Dadurch ist der eigene Zug beendet und der Gegner ist am Zug.
Nachdem der Auf/Ab-Stapel oder rechten Stapel berührt wurde, darf man bei diesem Zug keine Karten mehr von Ab-Stapel spielen – erst beim nächsten Zug nachdem der Gegner seine Karten ausgelegt hat.
Wird ein Muss-Zug übersehen hat der Gegner jederzeit die Möglichkeit den Gegner abzuklopfen und ist am Zuge.
Ergibt sich bei dem Kartenlegen eine Freistelle (auf einer Reihe liegt keine Karte mehr), so kann diese für Umbauten benutzt werden. Z.B liegen auf verdeckten Karten ein schwarzer Bube und eine schwarze 10. Auf einer anderen Karte liegt eine rote 9 und darauf eine rote 8. Es kann nun die rote acht auf die Freistelle gelegt werden, die schwarze 9 auf die rote 10 und darauf dann wieder die rote 8. Jetzt kann die verdeckte Karte aufgedeckt und je nach Wert auf eine andere Karte oder auch an die oberste Karte abgelegt werden.
Der Spieler ist immer bestrebt, auf eine Freistelle eine hohe Spielkarte zu legen, damit darauf viel Karten absteigend gelegt werden können.
Freistellen können, solange es noch verdeckte Karten auf dem Spielfeld gibt, nur für verdeckte Karten auf dem Spielfeld verwendet werden. Wenn alle Karten auf dem Spielfeld aufgedeckt sind können auch eigene Karten von jedem der 3 Stapel auf diese Freistellen gelegt werden.
Die Karten auf dem Spielfeld gehören beiden Partnern und es gibt nicht mein oder dein. Es ist gleichgültig vom welchem Spieler eine Karte ist. Jeder Spieler darf die Karte auf den eigenen oder anderen Stapel legen. Ausnahme das Ass, dieses wird auf den eigenen Aufbauplatz gelegt. Dadurch weiß man welches Ass vom welchem Spieler noch fehlt.
Auf dem Spielfeld, links neben die aufgedeckten Karten werden die 4 Asse abgelegt. Dabei werden helle und dunkle Asse abwechselnd gelegt (besser optische Unterscheidung). Die Asse vom roten und blauen Spieler werden nebeneinander auf den Aufbaustapelplatz gelegt. Alle anderen Karten (2. 3, …König) können bei rot oder blau abgelegt werden.
Ein Ass kommt zuerst auf einen Aufbauplatz - dann kommt die 2 mit dem gleichen Symbol (Kreuz ♣, Pik ♠, Herz ♥, Karo ♦) oben darauf die 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9,10, Bube, Dame, König-verdeckt.
Ab-Stapel[Bearbeiten]
Die aufgedeckte passenden Karten dürfen auf das Spielfeld oder auf die aufgedeckten Karten des Gegners gelegt werden. Auf diesen Stapel darf der Gegner nur kleinere Kartenwerte des gleichen Kartensymbol abgelegt (z.B es liegt Kreuz ♣10 , der Gegner darf eine Kreuz ♣9 offen auf die Kreuz 10 legen).
Während des Spielverlaufes kann es vorkommen, dass der rechte und der mittlere Stapel aufgebraucht ist. Dadurch wird der linke Stapel zum rechten Stapel. Passt die aufgedeckte Karte nicht, wird diese am Ende des Spielzuges links daneben abgelegt (Auf/Ab-Stapel). Sollten noch weitere aufgedeckte Karten auf dem rechten Stapel liegen, darf der Gegner darauf keine Karten legen sondern nur auf den Auf/Ab-Stapel.
Rechter Stapel[Bearbeiten]
Die Karten sind verdeckt. Als letzter Spielzug beim Spielzug wird die oberste Karte aufgedeckt und wenn diese nicht auf dem Spielfeld oder beim Gegner passt, wird sie offen auf den mittleren Auf/Ab-Stapel gelegt. Spielzug beendet und der Gegner ist am Zuge.
Auf/Ab-Stapel (Mittlerer Stapel)[Bearbeiten]
Die letzte Karte eines Spielzuges wird hier abgelegt. Der Gegner kann bei seinem Zug, größere oder kleinere Karten des gleichen Kartensymbols auf diesen Stapel ablegen (es liegt Herz ♠ 7, der Gegner darf bei seinem Zug eine Herz ♠ 6 oder Herz ♠ 8 auf den Stapel legen).
Wenn alle Karten auf dem mittleren Auf/Abstapel liegen, wird der ganze Stapel gedreht (verdeckt) und wird wieder zum rechten Stapel. Es darf noch weitergespielt werden bis keine weitere Karte mehr passt. Sollte kein Kartenlegen mehr möglich sein wird die letzte Karte offen auf den neuen mittleren Auf/Ab-Stapel gelegt.
Beispiel[Bearbeiten]
Nachfolgend ein Spielbeispiel (Film) für einen Zuge vom blauen- und roten Spieler. Das Beispiel zeigt, dass bei einem Zug viele Kartenbewegungen möglich sind.