Schienenbus (Deutschland)
Deutschland fokusiert sich unter dem Begriff Schienenbus stark auf die Wismarer- und Uerdinger Schienenbusse.
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Von 1932 bis 1941 produzierte die Waggonfabrik Wismar Schienenbusse ihr bekanntester Vertreter, den Wismarer Schienenbus der Bauart Hannover. Amtlich wurde er zunächst als 2achsiger Leichtbau-Schienen-Omnibus bezeichnet, später dann als Leichttriebwagen.[1]
In der Nachkriegszeit fanden in Westdeutschland flächendeckend und in großer Anzahl die Uerdinger Schienenbusse der Deutschen Bundesbahn (DB) Verwendung. Sie unterschied dabei zwischen der einmotorigen Baureihe VT 95, der zweimotorigen Baureihe VT 98 und der Zahnradvariante VT 97. Bei vielen nichtbundeseigenen Eisenbahnen kamen MAN-Schienenbusse zum Einsatz. In der Deutschen Demokratischen Republik setzte die Deutsche Reichsbahn seit den 1960er Jahren Leichtverbrennungstriebwagen ein, die mitunter ebenfalls als Schienenbus bezeichnet wurden die Baureihe VT 2.09.
In den 1990er-Jahren wurde die Idee des Schienenbusses wieder aufgegriffen, nachdem die Deutsche Bundesbahn zuvor als Nachfolger für die Uerdinger Schienenbusse die VT 627 und VT 628 hatte entwickeln lassen. Die Deutsche Bahn AG beschaffte für Nebenstrecken die als moderne oder Doppelstock-Schienenbusse bezeichneten zweiachsigen Doppelstock-Triebwagen der Baureihe 670 in einer kleinen Stückzahl, denen allerdings kein Erfolg beschieden war. Auch die Bombardier LVT/S können als Schienenbus-Nachfolger bezeichnet werden.
Serienbaureihen[Bearbeiten]
- Wismarer Schienenbus (1932–1941)
- Uerdinger Schienenbus
- DB-Baureihe VT 95 (einmotorig), ab 1968: Baureihe 795,
- DB-Baureihe VT 98 (zweimotorig), ab 1968: Baureihe 798, zuletzt auch 796
- DB-Baureihe VT 97 (Zahnstangenantrieb), ab 1968: Baureihe 797
- DR-Baureihe VT 2.09, ab 1970: Baureihe 171/172, ab 1994 Baureihe 771/772, bei der Deutschen Reichsbahn als Leichtverbrennungstriebwagen bezeichnet.
- MAN-Schienenbus, bei vielen nichtbundeseigenen Eisenbahnen im Einsatz
Schienenbus Baureihe VT 95 der DB im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen
Schienenbus Baureihe VT 98 der DB des Deutsches Dampflokomotiv-Museums in Koblenz (Schweiz)
MAN-Schienenbus der SWEG
Prototypen und Kleinserien[Bearbeiten]
- Die ab 1952 gebauten Schienen-Straßen-Omnibusse, von denen jedoch nur 15 auf Schienen zum Einsatz kamen.
- Die fünf SVG Leichttriebwagen der Sylter Inselbahn, die aus Sattelschleppern umgebaut wurden.[2]
- Der Triebwagen T 35 der Bahnstrecke Amstetten–Laichingen, ein aus einem Omnibus umgebautes Einzelstück
- Die festgekuppelten Einheiten mit Faltenbalgübergang auf Basis des Uerdinger Schienenbusses bei der Hersfelder Kreisbahn.
- Die sechs umgangssprachlich als Doppelstock-Schienenbus bezeichneten Exemplare der Baureihe 670, die 1996 von der Deutschen Bahn beschafft wurden. Die beim Bau dieser Fahrzeuge gemachten Erfahrungen nutzte die Deutsche Waggonbau bei der Entwicklung der Leichtriebwagen der Baureihe LVT/S.
Literatur[Bearbeiten]
- 50 Jahre Uerdinger Schienenbusse. EK-Verlag, Freiburg 2000. (Eisenbahn Kurier-Special Nr. 56)
- Jürgen Krantz, Roland Meier: Alles über den Schienenbus. Transpress-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-613-71313-0.
- Christoph Riedel: Schienenbusse und Akkutriebwagen – Die letzten Einsatzjahre in Westdeutschland. Verlag Podszun, Brilon 2009, ISBN 978-3-86133-496-5.
- Bernd Friedrichs, Andreas Stange: Die Leichtverbrennungs-Triebwagen (LVT) der Deutschen Reichsbahn: VT 2.09 (BR 171/172, 771/772) und VT 4.12 (BR 173). 1. Auflage. Ek-Verlag, 2010, ISBN 978-3-88255-231-7.
Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Deutsche Reichsbahn, Ausgemusterter Wismarer Schienenbus Bauart „Hannover“, in: Eisenbahn-Jahrbuch 1970, Transpress, nachgedruckt in: Horst Regling (Hrsg.), Schienenverkehr in der DDR, Band II, transpress, Stuttgart, 2001, ISBN 3-613-71174-5, S. 56
- ↑ www.carocar.com (Panier) Borgward-Leichttriebwagen der Sylter Inselbahn (Zugriff am 21. Dezember 2010)