Scheinlibanese
Unter dem Begriff Scheinlibanese versteht man meist arabischsprachige Migranten unbestimmter Nationalität, die in den frühen 1980er Jahren unter falscher Identität als Flüchtlinge aus dem Libanon in Deutschland eingereist sind. Der Begriff stammt vermutlich vom ehemaligen Bremer Innensenator Bernt Schulte[1], der sich dabei auf die Mitglieder des Miri-Clan bezog.
Geschichte[Bearbeiten]
Um 1982 kamen rund 15.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Libanon nach Deutschland, die sich hauptsächlich in den Städten Berlin, Bremen und Essen ansiedelten.[2] Zahlreiche Flüchtlinge vernichteten vor der Einreise ihre Papiere, um nicht in ihr eigentliches Heimatland abgeschoben zu werden. Seit 2000 berichten Polizei und Staatsanwaltschaften immer häufiger von Problemen mit Kriminellen, die diesem Kreis zuzuordnen sind. So berichtete der Stern am 30. März 2011 von etwa 3000 Familienmitgliedern des Miri Clan, von denen etwa 1100 straffällig geworden seien. Auch Beteiligungen am organisierten Verbrechen werden den Familienclans immer wieder vorgeworfen.
Zahlreiche Migranten, die von Behörden als Scheinlibanesen angesehen wurden, waren lange von Abschiebungen bedroht.[3] Bei einigen Personen konnte die Staatsangehörigkeit im Nachhinein festgestellt werden,[4] wobei es sich verstärkt um Araber, Syrer oder Kurden handelte.[5] Abschiebungen sind trotzdem die Ausnahme, auch da die Scheinlibanesen heute oft Kinder und Familie in Deutschland haben und die Behörden daher meist auf weitere Schritte verzichten. Zwischen 2007 und 2009 wurden beispielsweise nur 36 Personen nach schweren Straftaten in ihre Heimatländer abgeschoben.
Im Jahr 2000 sprach der Bremer Innensenator Bernt Schulte von mindestens 500 Scheinlibanesen in Bremen, wobei die Ausländerbehörde zu dieser Zeit noch mehr Verdachtsfälle identifizieren konnte. Nachträglich wurde die Zahl mehrfach nach oben korrigiert. Weitere Verbreitung fand der Begriff in TV, zahlreichen Tageszeitungen und Magazinen. Da die Nationalität meist nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte, verweigert der Libanon die Aufnahme der Personen.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ http://www.taz.de/!58208/
- Hochspringen ↑ http://www.spiegel.de/panorama/justiz/arabische-grossfamilien-staat-kuscht-vor-kriminellen-clans-a-721741.html
- Hochspringen ↑ http://www.sueddeutsche.de/politik/deutsche-fluechtlingspolitik-gestohlene-jahre-1.1562137
- Hochspringen ↑ http://content.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2046304_0_9223_-jugendgewalt-die-geschichte-des-mahmud-l-.html
- Hochspringen ↑ http://www.sueddeutsche.de/panorama/abgeschobene-gazale-salame-wiedersehen-einer-entfremdeten-familie-1.1614767