Satemschach
Das Satemschach ist ein Zweig der Schachvarianten. Es beinhaltet eine Erweiterung von 64 auf 100 Felder. Das Wort Satem stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Hundert“.
Das Satemschach, ist eine logische Erweiterung des klassischen Schachspiels. Es wurden zwei neue Figuren hinzugefügt: Kardinal und Narr. Diese beiden neuen Figuren werden als Mittelschwerfiguren eingeordnet. Durch diese Erweiterung ergibt sich ein Spielfeld von 10x10 Feldern. Die strategische Spielführung wird durch die Erweiterungen optimiert. Die klassischen Schachregeln bleiben weitgehend erhalten.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Spielfeld[Bearbeiten]
Die Koordinaten 1-10 und a-j beginnen mit dem weißen Feld auf der linken Seite. D. h. die alte Regel - schwarze Dame schwarzes Feld / weiße Dame weißes Feld bleibt erhalten. Durch die größere Spielfelddimension ändern nachfolgend genannte Figuren bzw. Spielabläufe ihre Grundzüge: Bauer, Springer, Rochade, En Passant, Grundaufstellung. Alle anderen Regeln und Spielzüge des klassischen Schachspiels bleiben unberührt.
Spielfiguren[Bearbeiten]
Das Satemschach wird mit 20 Figuren gespielt:
- der König
- die Dame und zwei Türme (Schwerfiguren)
- zwei Kardinäle, zwei Narren oder je ein Narr und ein Kardinal (Mittelschwerfiguren)
- zwei Springer und zwei Läufer (Leichtfiguren)
- zehn Bauern
Grundaufstellungen[Bearbeiten]
Das Satemschach bietet dem Nachziehenden (schwarz) die Möglichkeit aus drei Grundaufstellungen seine Spielstrategie zu bestimmen. Der Anziehende (weiß) muss mit den gleichen Figuren seine Grundaufstellung aufbauen. Hierbei gilt die Regel des klassischen Schachspiel, dass sich die Figuren in der Grundaufstellung immer gegenüberstehen. Gespielt wird immer mit 20 Figuren pro Spieler. Insgesamt liegen dem neuen Schach 44 Figuren bei. Der Kardinal und der Narr liegen doppelt bei. Daraus ergeben sich folgende Varianten: Kardinal & Narr – Zwei Kardinäle - Zwei Narren. Bei der Aufstellung Kardinal & Narr steht der Narr neben der Dame und der Kardinal neben dem König.
Zugmöglichkeiten[Bearbeiten]
Die Zugmöglichkeiten aller neuen Figuren Kardinal und Narr sowie die geänderten Spielabläufe (Bauer, Springer, Rochade und En Passant) werden detailliert erklärt. Die Figuren bei denen sich gegenüber des klassischen Schachspiels nichts geändert hat, werden vereinfacht mit „Keine Zugänderung“ beschrieben.
- König
- Die Zugmöglichkeit des Königs bleibt mit Ausnahme der Rochade wie beim klassischen Schach.
- Dame
- „Keine Zugänderungen“
- Turm
- „Keine Zugänderungen“
- Läufer
- „Keine Zugänderungen“
Kardinal[Bearbeiten]
Die Figur des Kardinals ist eine Erweiterung des Läufers mit den Eigenschaften des Turms. Der Kardinal folgt der diagonalen Zugrichtung soweit er möchte. Er darf keine Figur überspringen. Nach der diagonalen Bewegung muss er anschließend ein Feld in vertikaler oder horizontaler Richtung ziehen (Turmzug). Diese beiden Bewegungsabläufe ergeben den Zug des Kardinals. Der Kardinal wechselt damit nach jedem Zug seine Feldfarbe.
Narr (Jester)[Bearbeiten]
Der Narr darf wie der König ein Feld in alle Richtungen ziehen und schlagen. Alternativ kann er über eine unmittelbar neben ihm stehende Figur horizontal, vertikal oder diagonal auf das übernächste Feld springen, sofern dieses Feld frei ist oder er die auf diesem Feld befindliche Figur schlägt.
Springer[Bearbeiten]
Der Springer darf im ersten Zug den „langen Springerzug“ ausführen oder den bekannten „kurzen Springerzug“. Danach bewegt sich der Springer wie im klassischen Schach (kurzer Springerzug).
Bauer[Bearbeiten]
Der Bauer kann in seinem ersten Zug einen Dreifeld-, Zweifeld- oder Einfeldschritt ausführen. Danach kann er pro Zug jeweils ein Feld gehen. Alle anderen, aus dem klassischen Schach bekannten Regeln für den Bauern bleiben unverändert. Dies beinhaltet auch die Regel der Bauernumwandlung.
Rochade[Bearbeiten]
Die Rochade ist der einzige Zug, bei dem es gestattet ist, zwei Figuren gleichzeitig zu bewegen: König und Turm. Dabei stehen beide in ihrer Ausgangsposition und dürfen noch nicht gezogen worden sein. Der König zieht drei Felder in Richtung des Turms, und dieser springt auf jenes Feld, das der König überquert hat. Alle anderen aus dem klassischen Schach bekannten Regeln bleiben unberührt.
En Passant[Bearbeiten]
En Passant schlagen ist nur dann möglich, wenn ein Bauer drei Felder aus der Grundstellung nach vorne zieht (Beispiel 1: Schwarz zieht seinen Bauern von c9 nach c6) und neben einem gegnerischen Bauern (weißer Bauer auf d6) zum Stehen kommt. Der weiße Bauer wechselt im nächsten Halbzug seine Reihe und schlägt den Bauern c6. Der weiße Bauer erreicht auf dem Feld c7 seine Zielfeld. En Passant zu schlagen ist nur im direkten Gegenzug möglich.
Zwei neue Figuren[Bearbeiten]
Der Ausdruck Kardinal kommt zum einen vom lateinischen cardinalis „wichtig, vorzüglich“ (abgeleitet aus cardo „Türzapfen, Angel, Wächter“). In der Regel werden nur Bischöfe (im Englischen heißt der Läufer bishop) zu Kardinälen ernannt. Demzufolge ist es logisch eine Figur, die mehr Möglichkeiten als der Läufer hat, zwangsläufig Kardinal zu nennen. Die Bewegungsmöglichkeiten des Kardinals sind eine Mischung aus Läufer und Turm. Er hat eine asymmetrische Bewegungsfolge.
Mit dem Namen Narr (von Althochdeutsch Narro) werden Personen bezeichnet die närrische, verdrehte, einfältige Dinge tun, halb mutwillig, halb wahnsinnig. Für Hofnarren galt die Narrenfreiheit, die es ihnen ermöglichte, ungestraft Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu üben. Im französischen Schachspiel hat der Narr (frz. Fou) gar die Rolle des Läufers im deutschen Schach. Der Narr, der in geschichtlicher Betrachtung in den Königs- und Fürstenhäusern ab dem 12. Jahrhundert bekannt ist, stellt eine besondere Abgrenzung zur Figur des Kardinals her. Die Bewegungsmöglichkeiten des Narren sind eine Mischung aus König, Springer und Bauer.