SamyGO

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SamyGO ist eine im Sommer 2009 entstandene Gemeinschaft von Entwicklern und Endanwendern, die zu einer wichtigen Quelle für modifizierte Firmware und Software für neuere Samsung-Fernsehgeräte mit Internet-Funktionen heranwuchs.

Allgemeines[Bearbeiten]

SamyGO wurde ausgehend vom Versuch, die RSS-Feeds in Samsungs Infolink-Service anzupassen, gegründet. Anschließend wurde ein Sourceforge-Projekt zur Erweiterung der Firmware des Samsung Fernsehsets begonnen.

Die Modifikationen dienen zur Verbesserung eingebauter Funktionalitäten sowie dem Hinzufügen neuer Funktionen. Die SamyGO-Gemeinschaft begann mit der Erstellung von Hacks für die B-Serie der Samsung-Fernsehgeräte, gefolgt von Unterstützung für die A- und C-Serie unter der GPLv2 Lizenz.

Eine Liste kompatibler Fernsehmodelle aus den Jahren 2008 bis 2010 wird auf der Projektseite geführt. Eine separate Wiki-Seite für die C-Serie der Fernsehmodelle steht ebenfalls zur Verfügung, weiterhin eine Facebook-Seite, die über Neuigkeiten des Projekts informiert.

Modifikationen[Bearbeiten]

Die Fernsehgeräte der letzten Generation sind elektronische Geräte mit eingebautem, üblicherweise auf Linux basierendem Betriebssystem. Es wird zwischen drei verschiedenen Arten unterschieden:

  • Eigenständige Anwendungen oder SamyGO-Anwendungen
  • Modifizierte Fernsehfirmware
  • SamyGO-Erweiterungspaket, das mit der originalen Firmware ausgeführt wird

SamyGO-Anwendungen sind ausführbare Dateien, die keine permanenten Modifikationen am Fernseher vornehmen und nach dem Einschalten des Fernseher jedes Mal manuell gestartet werden müssen. Diese Anwendungen werden beim Ausschalten des Fernsehers deaktiviert.

Die Modifizierte Fernsehfirmware nimmt hingegen permanten Firmware-Modifikationen vor, und setzt daher Root-Rechte voraus. Dies erlaubt eine starke Modifikation der Funktionalität des Fernsehgerätes, allerdings mit dem Risiko, das Gerät in einen unbenutzbaren Zustand zu versetzen. Anfang 2010 führte Samsung verschlüsselte Firmware auf den Fernsehmodellen der B- (CI+) und C-Reihen ein.

Das SamyGO-Erweiterungs-Paket beinhaltet zur Erweiterung des eingebauten Linux vorkompilierte Kernel-Module und ausführbare Dateien. Es kann zwar als eine SamyGO-Anwendung bezeichnet werden, stellt jedoch eine voll funktionsfähige Linux-Distribution dar, die mit der originalen Firmware ausgeführt wird. Zur Ausführung der SamyGO-Erweiterungen wird ein Linux-Betriebssystem mit ebenfalls Root-Zugriff benötigt, und die Dateien müssen im Flash-Speicher oder abhängig vom Fernsehmodell auf einem angeschlossenem USB-Speichermedium vorhanden sein.

Für Anfänger wird das SamyGO-Erweiterungspaket empfohlen, da damit nur ein niedriges Risiko des Versetzens in einen unbenutzbaren Zustand eingegangen wird. Das SamyGo-Wiki verfügt über auf die C-Reihe fokussierte Artikel.

SamyGO Anwendungen[Bearbeiten]

Momentan können die vorhandenen Anwendungen in zwei Gruppen, Anwendungen für die B- sowie die C-Serie, eingeteilt werden.

Einige Beispiele neuer TV-Funktionen:

  • Atari800-Emulator: Ein voll funktionsfähiger Atari XL/LE (8-bit)-Emulator. Dieser benötigt eine an den Fernseher angeschlossene Tastatur, für manche Spiele kann die Fernbedienung verwendet werden.
  • Ansichtsverhältnis: Erlaubt die Anzeige bestimmter Filmen im bildschirmdeckenden Vollbild-Videoansichtsverhältnis.
  • Audio Stream-Switcher: Ermöglicht den Wechsel zwischen Audiospuren in Dateien, die mehrere Audio-Tonspuren enthalten, etwa MKV-Dateien, AVI-Dateien usw.
  • Big Yellow Font: Erhöht die Lesbarkeit der Untertitel bestimmter Filme durch Veränderung der Standardschriftgröße oder der benutzten Farbe.
  • CD-/DVD-USB-Laufwerke: Bietet Unterstützung externer per USB angeschlossener CD-/DVD-Laufwerke. Es werden jedoch keine nativen DVD- oder Blue-Ray-Filme wiedergeben, sondern nur in den unterstützen Videoformaten kodierte Dateien.
  • DCA-Modul: Zur Wiedergabe von DTS-Soundtracks in Filmen per Samsung-Media Player.
  • Ext3- und NTFS-Module: Gestatten das Einhängen Ext3- und NTFS-formatierter Datenträger.
  • Force Firmware Back: Eine Anwendung für Fernsehmodelle der B-Reihe, die die Rückkehr zu vorherigen Samsung-Firmwares ermöglicht. Diese Firmwares schränken die Benutzbarkeit externer Anwendungen nicht ein.
  • FTP-Server: Damit kann per FTP auf das Fernsehgerät zugegriffen werden. Zum Einloggen genügt die Angabe des Benutzernamens 'root' ohne Passwort.

Firmwareveränderungen[Bearbeiten]

Die Firmware der Samsung-Fernsehgeräte basiert auf freier Software. Da die GPL dieser Software verlangt, dass Entwickler den Quellcode ihrer Modifikationen öffentlich zugänglich machen, ist dieser über Samsung verfügbar. Der Zugriff auf diese Software erlaubt Entwicklern die Änderung und Erweiterung der originalen Firmware. Da dieser Vorgang fortgeschrittene Kenntnisse der Programmierung voraussetzt, hat die SamyGO-Gemeinschaft diesen Vorgang für Endnutzer durch das Entwickeln automatischer Skripte und Anwendungen, die nur minimale Eingaben des Nutzers beanspruchen, vereinfacht. Das SamyGO-Firmware Patcher Skript, benötigt Python und automatisiert bestimmte Änderungen der Firmware. Dazu zählen etwa die Anpassung des Video-Ansichtsverhältnisses, die Aktivierung von Telnet und das Verändern der vom Fernseher genutzten Untertitel-Schriftartengröße und -farbe. Die Veränderungen an der Firmware können dann durch den eigenen Upgrade-Prozess des Fernsehers auf den Fernseher übertragen werden.

Eingeschränkte Firmware[Bearbeiten]

Samsung verschlüsselt einige Versionen der Firmware, um Modifikationen zu verhindern. Fernseher, die eine einfache XOR-Verschlüsselung verwenden, verfügen über eine sogenannte CI-Firmware. Einige Fernsehmodelle verwenden XOR- und AES-Verschlüsselung (CI+-Firmware); daher ist die Veränderung der Firmware dieser Modellen noch nicht möglich. Nach dem Februar 2010 wurden Firmware-Updates für vorherige Modelle, die keine eingeschränkte Firmware benutzen, veröffentlicht, die den Zugriff auf die Software der Samsung-Fernsehgeräte einschränkten. Dies erschwerte Modifikationen und erhöhte das Risiko, da eine Wiederherstellen schlecht möglich ist.

Solche Einschränkungen enthalten:

  • Die Entfernung des Exlink-Zugriffs über das Servicekabel, der eine serielle Verbindung zur BASH-Shell des Fernsehgerätes bietet.
  • Die Entfernung des Top-Debug-Menüs, das die Konfigurationen der TV-Eigenschaften bereitstellt.
  • Die Entfernung von U-Boot-Code, der zur Ausführung externe Firmware genutzt wird, und das Fernsehgerät nach einem Brick wiederherstellt.
  • Die Entfernund der Möglichkeit, auf USB-Speichermedien befindliche Dateien zu kopieren und Programme auszuführen. Dies lässt nur die Auslieferung von Firmware-Updates durch das Internet zu.
  • Die Entfernung alternativer Firmware, um das Zurückkehren zu älteren Firmwareversionen zu verhindern.

Samsung hat weder schriftliche Ankündigungungen in Referenz zu diesen Änderungen, noch zur SamyGO-Gemeinschaft im Allgemeinen getätigt. In Antwort darauf hat die SamyGO-Gemeinschaft für einige Fernsehmodelle Workarounds gefunden, um zu früheren Firmware-Versionen zurückzukehren, die die Erweiterung der Firmware gestatten. Zudem wurden Schwachstellen zur Modifikation auch in neueren Fernsehmodellen (C-Serie) gefunden, die stark verschlüsselte Firmware nutzen.

Legalität[Bearbeiten]

Das Verändern der Fernseher-Firmware wird in den USA als illegal gewertet. Allerdings wurde jedoch für andere Geräte mit eingebauten Betriebssystemen wie Handys (z.B. das sogenannte Jailbreaken der iPhones) das Erlangen des vollständigen Zugriffs auf das Gerät (Root-Zugriff) als legal anerkannt. Die Gerätegarantie kann davon unabhängig verloren gehen. Die SamyGO-Gemeinde stellt lediglich die Werkzeuge und das technische Verständnis zur Verfügung, um die Modifikationen selbst durchführen zu können. Die Entscheidung darüber liegt beim Endanwender.

Weblinks[Bearbeiten]

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