SG Eintracht Miersdorf

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Die SG Eintracht Miersdorf war eine Sportgemeinschaft in der bis 1957 selbständigen Gemeinde Miersdorf, danach nach Zeuthen eingemeindet.

Geschichte[Bearbeiten]

Die Sportgemeinschaft (SG) Eintracht Miersdorf trat 1946 an die Stelle des am 1. Juli 1912 gegründeten Sportclubs (SC) Eintracht Miersdorf. In ihm wurden die Sportarten Fußball, Leichtathletik und Turnen betrieben, wobei die Fußballspieler die größte Aufmerksamkeit auf sich zogen. Deren größter Erfolg war 1938 der Aufstieg in die Bezirksklasse Brandenburg (Ebene II unter der Gauliga Berlin-Brandenburg).

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Miersdorf in den Bereich der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), wo alle Sportvereine auf Dauer verboten wurden. Als Ersatz konnten lose organisierte Sportgemeinschaften gebildet werden, die Wettkämpfe nur im begrenzten lokalen Rahmen austragen durften. Eine solche Sportgemeinschaft entstand auch in Miersdorf, die sich 1946/47 an der Potsdam Fußball-Kreismeisterschaft beteiligte und Meister wurde. Während der Saison 1949/50 nahm die Sportgemeinschaft wieder den historischen Namen an und trat fortan als SG Eintracht Miersdorf auf. Inzwischen war aus der SBZ die DDR geworden und der Fußballspielbetrieb war landesweit einheitlich geordnet worden. Miersdorf spielte 1949/50 in der drittklassigen Bezirksklasse Brandenburg, die in acht regionalen Staffeln ausgetragen wurden. In ihrer Staffel belegte die SG Eintracht den sechsten Platz.

Im Sommer 1950 zog die DDR ihre Mannschaften aus dem Bereich des Gesamtberliner Berliner Fußballverbandes ab und gründete für Ost-Berlin ein Ligensystem innerhalb des DDR-Fußballbetriebes. Um genügend Mannschaften für einen geordneten Spielbetrieb zusammen zu bekommen, wurden Randberliner Gemeinschaften eingeladen, sich am Ost-Berliner Ligensystem zu beteiligen. Die SG Eintracht Miersdorf nahm diese Gelegenheit wahr, die auch die Möglichkeit bot, sich dem System der Betriebssportgemeinschaften (BSG) zu entziehen, das bereits 1948 in der DDR eingeführt worden war, sich aber aufgrund der besonderen politischen Berliner Verhältnisse dort augenscheinlich nicht durchsetzen ließ. Als 1950/51 die Ost-Berliner Ligen starteten, waren allein in den beiden höchsten Spielklassen 18 Sportgemeinschaften vertreten, die sich dem BSG-Reglement zugunsten eigener Entscheidungsfreiheit entzogen und auf die Unterstützung eines so genannten Trägerbetriebes verzichtet hatten. Auch als die Miersdorfer später in den Bereich des DDR-Bezirks Potsdam wechseln mussten, konnten sie ihren Status verteidigen und traten bis zum Ende der DDR weiter als SG Eintracht Miersdorf an.

Zur Saison 1950/51 wurde die SG Eintracht Miersdorf in die viertklassige zweigleisige Bezirksklasse Ost-Berlin eingegliedert und erreichte in ihrer Staffel unter 14 Mannschaften den sechsten Platz. In der nächsten Saison 1951/52 reichte es nur zum 14. Platz, gleichbedeutend mit dem Abstieg in die Fünftklassigkeit. 1956 tauchte die SG Eintracht als Aufsteiger in der Bezirksklasse Potsdam auf. Zuvor waren Änderungen im DDR-Fußballspielbetrieb eingetreten, es galt nun der Kalenderjahr-Spielrhythmus, und mit der II. DDR-Liga war eine neue dritte Spielklasse eingeführt worden. Damit war die Bezirksklasse Potsdam zur fünften Liga geworden. Aufsteiger Miersdorf gelang der Klassenerhalt und 1957 der Aufstieg in die Bezirksliga. Die Saison 1958 brachte sowohl Erfolg als auch Enttäuschung. Enttäuschend war der Wiederabstieg aus der Bezirksliga, andererseits war Eintracht Miersdorf im Wettbewerb um den Bezirkspokal erfolgreich. Im Endspiel gewann die Mannschaft mit 2:0 über den Bezirksliga-Dritten Stahl Hennigsdorf und qualifizierte sich damit für den DDR-weiten FDGB-Pokalwettbewerb 1959. In der Vorrunde trafen die fünftklassigen Miersdorfer auf den Dritt-Ligisten Motor Eberswalde. Es reichte zuhause nur zu einem 0:0 nach Verlängerung, und im Rückspiel gab es auswärts eine 0:2-Niederlage, gleichbedeutend mit dem Aus im Pokalwettbewerb.

Im Meisterschaftsgeschehen zwischen 1958 und 1960 ein Auf und Ab zwischen fünfter und vierter Liga, bis es der SG Eintracht in der Saison 1960 gelang, sich für vier Spielzeiten in der Bezirksliga zu etablieren. Erst 1963/64 (1961 war zum Sommer-Frühjahr-Rhythmus zurückgekehrt worden) fiel Miersdorf der Reduzierung der Bezirksliga von zwei auf eine Staffel zum Opfer, ein neunter Platz reichte nicht zum Klassenerhalt. Nach dem Abstieg wechselte die SG Eintracht Miersdorf wieder zum Bezirksfachausschuss Berlin und wurde dort in die vierte Liga Stadtklasse Berlin integriert. Dort spielten die Miersdorfer sieben Spielzeiten lang. 1969/70 wurde die Spielklasse in Bezirksklasse umbenannt, und die SG Eintracht erlebte den Tiefpunkt ihrer Fußballmannschaft. Mit 15 Punkten aus 34 Spielen (2-Punkte-System) und einem Torverhältnis von 35:110 landete die Mannschaft abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz ihrer Staffel und musste in die Kreisebene absteigen. Erst 1974 gelang die Rückkehr in die Bezirksklasse Berlin, in der die SG Eintracht bis zum Ende des DDR-Fußballsystems verblieb. Die letzte Saison der Bezirksklasse beendete die SG Eintracht 1990 auf Platz fünf, danach spielte sie 1990/91 noch eine Saison in der neu eingeführten Landesklasse Berlin (Ost), wo sie in ihrer Staffel unter unter 16 Mannschaften Rang fünf erreichte.

Am 9. Juni 1991 fusionierte die Sportgemeinschaft Eintracht Miersdorf mit der Sportgemeinschaft Zeuthen zum Sportclub Eintracht Miersdorf/Zeuthen.

Literatur[Bearbeiten]

  • D.F.S.F (Hrg.): DDR-Chronik – DDR-Fußball 1949–1991. Berlin 2011.

Weblinks[Bearbeiten]

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