Rote Erde (Roman)

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Rote Erde ist ein Roman von Friedrich Rothe, der die Kindheit und Jugend eines Bergmanns zu Anfang des 20.Jahrhunderts beschreibt. Der Roman erschien 1919 in erster Auflage bei Gonski in Köln und wurde seither mehrfach vom Ruhfus Verlag Dortmund bis 1950 neu aufgelegt.[1]

Inhalt[Bearbeiten]

Das als Entwicklungsroman angelegte Werk erzählt die Lebensgeschichte des August Pellmann aus Ende, einem kleinen Ort im Ardeygebirge zwischen den Städten Dortmund, Witten und Hagen, heute Ortsteil der Stadt Herdecke unweit der Ruhr. Beginnend mit der Geburt in seinem Elternhause, dem "Prumenkotten", werden Episoden aus Kindheit, Jugend, Schulzeit und seine Ausbildung zum Knappen auf der Zeche Karolina in Witten geschildert. Damit tritt er in die Fußstapfen seiner Vorfahren, die seit mehreren Generationen Bergleute auf den Zechen im "Land der roten Erde" waren. Sein Vater, den er nicht mehr kennen gelernt hat, war Opfer eines Grubenunglückes. Daher wächst der Junge ohne Vater bei seiner alleinerziehenden Mutter in ärmlichen Verhältnissen in einer Dachstube auf, der übrige elterliche Kotten mit allen Wohnräumen und dem Stall ist an einen Milchbauern verpachtet.

Die Freundschaft mit der Tochter Grete des reichen Nachbarbauern Brinkmann entwickelt sich heimlich über viele Jahre hinweg, gegen den ausdrücklichen Willen ihres als jähzornig und roh dargestellten Vaters und immer wieder unterbrochen durch lange Zeiträume der äußeren Entfremdung, die mit oberflächlichen Liebschaften Augusts einhergehen. Sie fußt jedoch auf der Übereinstimmung in inneren Werten und der Liebe zu Natur und Literatur und erweist sich als beständig. Der Leser erfährt vieles über die Lebensumstände der Bergleute in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, die täglich weite Strecken zu Fuß zurücklegen mußten, um zwischen ihrer Arbeitsstätte und den kleinen Kotten im Umland zu pendeln. Ein erfolgloser Streik der Bergleute verbaut scheinbar die Zukunftspläne Augusts, dessen realistisches Ziel es war, sich auf der Bergschule in Bochum zum Steiger ausbilden zu lassen. Durch die Vermittlung seines Freundes Fritz Böckmann, einem jungen Steiger und späteren Obersteiger auf der Zeche Karolina, gelingt es ihm, den nach Umstrukturierung zur Aktiengesellschaft neu ernannten Direktor davon zu überzeugen, ihm die Ausbildung auf der Bergschule trotz seiner früheren Streikteilnahme zu ermöglichen.

August wechselt für die Zeit der Ausbildung zur ebenfalls der Aktiengesellschaft unterstehenden Zeche Sophie in Bochum, die als eine der modernsten ihrer Zeit - zugleich jedoch wegen ihrer häufigen Schlagwetter als eine der gefährlichsten im Ruhrrevier gilt. Seine innere Entwicklung vollzieht sich analog zur äußeren Handlung und wird im Stile des Naturalismus des 18.Jahrhunderts in Naturbildern und Wetterereignissen gespiegelt. Letztlich gelingt es August, seinen Stolz und seinen "westfälischen Dickkopf" zu überwinden. Zugleich malt der Roman ein lebendiges Bild der örtlichen Gegebenheiten des näheren Umfeldes, gewürzt mit präzisen Ortsbeschreibungen, die auf heute noch auffindbare Landmarken, Wege und Örtlichkeiten verweisen, verbunden mit historischen Anmerkungen zu Ereignissen des Romanschauplatzes, dem Land der roten Erde.

Erst durch die selbstverschuldete Verarmung des Bauern Brinkmann und nach dessen tragischem Tod durch die Schuld eines unehelichen Sohnes, einem stadtbekannten Straftäter, der den Brinkmannschen Hof abgebrannt hat, wird es Gretchen und August möglich sich zu verheiraten. Die Milchbauern, die den Prumenkotten seit dem Tod Augusts Vaters bis dahin gepachtet hatten, ziehen aus und die jungen Leute übernehmen die Wirtschaft. Alles scheint sich vorteilhaft für die Eheleute zu entwickeln, bis am 25. Geburtstag Augusts ein Grubenunglück auf Zeche Sophie in Bochum ein jähes Ende setzt. Während zahlreiche andere Bergleute aufgrund der intensiven Rettungsbemühungen, die vom Obersteiger Fritz Böckmann, dem Freund Augusts aus früheren Tagen, geleitet werden, entweder tot oder lebend aus der Zeche geborgen werden, bleibt August Pellmann verschollen.

Einige Wochen später stellt Grete fest, daß sie schwanger ist. So schließt sich der erzählerische Kreis, indem sich das Motiv des vaterlosen Nachkommen, der später im Bergbau tätig wird, vom Beginn des Romans, in der nächsten Generation wiederholen kann.

Textausgaben[Bearbeiten]

  • Rote Erde. Der Roman eines Bergmannes. Gosnki, Köln, 1919
  • Rote Erde. Der Roman eines Bergmannes. Wilhelm Ruhfus Verlag, Dortmund, 1923, 1930, 1950

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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