Rosa Reiter
ROSA REITER Kunstgruppe ROSA REITER aktiv gegen AIDS
Im Jahre 1992 regten die Berliner AIDS-Hilfe e.V. und das Bezirksamt Charlottenburg gemeinsam das Angebot "Bildnerisches Gestalten - Aktiv gegen AIDS" an. Dies geschah seinerzeit u. a. in Reaktion auf die weiterhin unbefriedigende gesellschaftliche Akzeptanz von HIV-positiven Menschen bzw. Menschen mit AIDS. Ferner muss die damalige soziale Infrastruktur für die so genannten Betroffenen als noch unzureichend bezeichnet werden und dies vor dem Hintergrund, dass im Jahre 1992 die Therapiemöglichkeiten dieser Krankheit sehr eingeschränkt waren. Ein langes Leben mit dem Status HIV-positiv oder der Diagnose AIDS schien damals unrealistisch.
Bereits seit 1988 hatte die VHS Charlottenburg einen Keramik-Kurs "Aktiv gegen AIDS" in ihr Angebot aufgenommen. Im Rahmen dieses Kurses entstand die Idee, sich zu der Gruppe "Rosa Reiter" in Anlehnung an den Blauen Reiter, die Ausstellungs- und Publikationstätigkeit von Wassily Kandinsky und Franz Marc.
Zu den Gründungsmitgliedern zählen Lothar Kuchenbuch, Ingrid Gandert, Peter Jalowski sowie Hardy Selzer. Die Kursleitung übernahm bis 2008 Manfred Bökenkamp. Es entstehen Bilder, Collagen, Plastiken, die keiner gemeinsamen Stilrichtung unterworfen sind. Mit der Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei HIV und AIDS durch die retrovirale Therapie stabilisiert sich ab Mitte der 90er-Jahre die Gruppenzusammensetzung, so dass eine langjährige Zusammenarbeit möglich wird.
Anfangs standen das gemeinsame künstlerische Arbeiten sowie der Austausch "unter Positiven" im Vordergrund. Schnell entwickelte sich jedoch auch ein Präsenzwille nach Außen über die Grenzen eines gemeinsamen Seminars hinweg. Seit 1993 finden vielerorts, vor allem in Berlin, Ausstellungen der Kunstgruppe statt. Die Gruppe ist seitdem ein fester und wahr genommener Bestandteil der "Positiven-Szene" sowie der Schwulen Szene in Berlin.
Die erste Ausstellung fand im Februar 1993 als Dauer-Ausstellung in der Aids-Beratungsstelle Berlin-Charlottenburg statt. Es schließen sich Gemeinschaftsausstellungen im Restaurant Staudinger, der Mediathek der Stadtbibliothek Köpenick, der Bar La Kantina und anderorts an. Die jeweils aktuellen Ausstellungsorte sind der Homepage der Künstlergruppe zu entnehmen.
Die Bedeutung der Gruppe als öffentlich gefördertes Projekt des Bezirks Charlottenburg[1] wird immer wieder durch die Teilnahme von Bezirksvertretern an verschiedenen Vernissagen, nicht zuletzt jedoch durch die langjährige Förderung selbst unterstrichen.