Ring Weißer Burschenschaften
Der Ring Weißer Burschenschaften (RWB) ist ein Zusammenschluss „weißer“ Burschenschaften innerhalb der Deutschen Burschenschaft. Er wurde 1965 infolge des Zerfalls des Weißen Kreises von acht Burschenschaften gegründet. Derzeit hat der RWB fünf Mitgliedsverbindungen in Bonn, Hamburg, Marburg, Leipzig und Rostock.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Prinzipien[Bearbeiten]
Der RWB ist kein Kartell, sondern eine Arbeitsgemeinschaft. Ihre Mitglieder müssen Mitglieder der Deutschen Burschenschaft und pflichtschlagend sein. Zwischen den Aktivitates der Mitgliedsburschenschaften besteht Duz-Comment.
Jedes Semester findet bei einer der Mitgliedsverbindungen das RWB-Treffen statt, bei dem der RWB-Convent und eine Kneipe abgehalten werden.
Die „weißen“ Burschenschaften legen – besonders im Gegensatz zu den „roten“ Burschenschaften – besonderes Augenmerk auf ihr korporatives Zusammenleben und gesellschaftliche Umgangsformen. Zudem sind sie definitionsgemäß pflichtschlagend und werden innerhalb der Deutschen Burschenschaft zum konservativen Flügel gezählt.
Der RWB stellt das korporativ-waffenstudentische Element in den Vordergrund.[1] Er gilt in der DB als Gruppierung der Mitte zwischen den beiden Lagern.[2]
Geschichte[Bearbeiten]
1961 zerfiel der zuletzt aus 28 Burschenschaften bestehende Weiße Kreis (WK), nachdem auf dem Burschentag in Nürnberg die Vereinigung der Deutschen Burschenschaft in Österreich (DBÖ) mit der Deutschen Burschenschaft (DB) abgelehnt worden war. Der WK hatte sich wie die gesamte DB in Fusionsgegner und -befürworter gespalten. Er gilt seitdem als vertagt oder suspendiert, allerdings nicht als aufgelöst.
Während sich zehn der die Fusion befürwortenden Burschenschaften der im gleichen Jahr gegründeten Burschenschaftlichen Gemeinschaft anschlossen, waren elf Burschenschaften – die sogenannte „Elfergruppe“ – Gegner der Vereinigung mit der DBÖ.
Im Jahre 1964 war die „Elfergruppe“ auf acht Burschenschaften geschrumpft und nannte sich daher nun „Achtergruppe“. Von dieser wurde am 23. Januar 1965 der Ring Weißer Burschenschaften (RWB) gegründet.
Wegen der starken Fluktuation der Mitgliedsburschenschaften, deren insgesamt geringen Zahl und des stetigen Kampfes mit deren Mitgliedermangel konnte der RWB aber seit seiner Gründung keinen entscheidenden Einfluss auf die Verbandspolitik der Deutschen Burschenschaft ausüben.
In den Geschäftsjahren 2003/04 und 2004/05 stellten nacheinander die beiden RWB-Burschenschaften Obotritia Rostock und Normannia-Leipzig zu Marburg die Vorsitzende Burschenschaft der DB.
Mitgliedsburschenschaften[Bearbeiten]
Burschenschaft | Mitglied seit | Mitglied bis | Bemerkungen zu Beginn und Ende der Mitgliedschaft |
---|---|---|---|
B! Germania Königsberg zu Hamburg | 1965 | Gründungsmitglied | |
Bonner B! Frankonia | 1965 | Gründungsmitglied | |
B! Normannia Leipzig zu Marburg | 1973 | Aufnahme nach Austritt von Alemannia Marburg | |
B! Normannia zu Leipzig | 1994 | Aufnahme nach Rekonstituierung in Leipzig | |
Alte Rostocker B! Obotritia | 2003 | Aufnahme nach Austritt aus der Burschenschaftlichen Gemeinschaft | |
B! Cimbria Berlin | 1965 | 1968 | Gründungsmitglied |
B! Germania Berlin | 1965 | 1968 | Gründungsmitglied |
B! Franconia Freiburg | 1965 | 1972 | Gründungsmitglied, Ausschluss wegen Aufgabe der Pflichtmensur |
B! Alemannia Marburg | 1965 | 1972 | Gründungsmitglied, Austritt wegen Aufgabe der Pflichtmensur |
B! Cimbria Würzburg | 1965 | 1991 | Gründungsmitglied, Ausschluss wegen Aufgabe des weißen Charakters |
B! Alemannia Göttingen | 1965 | 1999 | Gründungsmitglied, Aktivenbetrieb eingestellt |
Neue Berliner Burschenschaft | 1968 | 1977 | Fusion der Aktivitates von Cimbria, Germania und Hevellia Berlin, Umbenennung in B! Brandenburgia Dortmund |
B! Alemannia Gießen | 1972 | 1993 | Austritt |
B! Brandenburgia Dortmund | 1977 | 1999 | Entstanden aus Neuer Berliner Burschenschaft, Aktivenbetrieb eingestellt |
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Hans-Georg Balder: Die deutschen Burschenschaften. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2005. S. 23.
- Hochspringen ↑ Hans-Georg Balder: Geschichte der Deutschen Burschenschaft. WJK-Verlag, Hilden 2006. S. 460.