Reinhard Wolff

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Reinhard Wolff (* 26. Juli 1909 in Chemnitz) war als deutscher Jurist SS-Sturmbannführer (SS-Nr. 4196) und Regierungsrat Angehöriger der Geheimen Staatspolizei (Gestapo).[1]

Ausbildung[Bearbeiten]

Nach dem Abitur studierte er die Fächer Germanistik, Geographie und Geschichte. Danach konzentrierte er sich auf das Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten von München und Hamburg. Dem Jungnationalen Bund[2] gehörte er von 1923 bis 1926 an.

Im November 1930 wurde er Mitglied in der NSDAP (Mitglied Nr. 369137). Gleichzeitig trat er der SS im Sturm 69 in München bei. Er gehörte auch dem NS-Studentenbund an und war politisch in der Hochschulpolitik tätig. Im sogenannten Braunen Haus[3] der NSDAP in München war er in der Aufnahme-Abteilung von Juni bis November 1932 beschäftigt. Im März 1934 bestand er die Prüfung zum ersten juristischen Staatsexamen.[4]

Karriere in der Gestapo[Bearbeiten]

Im März 1934 nahm er eine Tätigkeit bei der Gestapo in München als Werkstudent auf. Im Februar 1935 kam er zur Gestapo Berlin, wo er bis September 1935 ebenfalls als Werkstudent tätig war. Danach setzte er zwischenzeitlich seine juristische Ausbildung von September 1935 bis April 1936 als Referendar beim Landratsamt Stade fort. Von Oktober 1938 bis März 1939 ist seine Beschäftigung als Assessor beim Landratsamt Stade nachgewiesen.

Stellvertreter des Leiters der Staatspolizeileitstelle Köln war er vom März 1939 bis zum April 1941. Zwischenzeitlich wurde er von Mai bis Oktober 1940 Verbindungsführer beim Befehlshaber der Polizei (BdS) in Den Haag in der Polizeiabteilung des Justizministeriums.

Die Leitung der Staatspolizeistelle Frankfurt/Oder als Dienststelle der Gestapo übernahm er ab April 1941 bis März 1943. Von dort aus war ihm die Aufsicht über die Arbeitserziehungslager (AEL) Bätz[5] und Schwetig[6] übergeben worden. Im Jahre 1943 ist er als Unterzeichner einer Rundverfügung über den Ausgang von Ostarbeitern nachweisbar.[7]

Vom 15. März 1943 bis zum 12. Februar 1944 führte er die Staatspolizeistelle Weimar.[8] Danach wechselte er ab März 1943 in das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) als Leiter des Referats III. beim Gruppenleiter SS-Standartenführer Eugen Steimle.[9] Seine Hauptaufgabe bestand darin, Funkverbindungslinien für den Fall der alliierten Invasion aufzubauen. Die Leitung der Nachrichtenschule des RSHA (Deckname: Leitstelle Siegfried) Amt VI B in Marburg/Lahn übernahm er im Dezember 1944.

Am 16. Mai 1945 erfolgte seine Verhaftung.[10] Danach war er in Oberursel interniert.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. SS-Personalhauptamt, Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP, Berlin 1944, S. 62, lfd. Nr. 2554
  2. Jungnationaler Bund in der deutschsprachigen Wikipedia
  3. Braunes Haus in der deutschsprachigen Wikipedia
  4. Andreas Theo Schneider: Die geheime Staatspolizei im NS-Gau Thüringen. 1. Auflage. Verlag für Polizeiwissenschaft, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-86676-051-6, S. 146–147.
  5. Brač in der deutschsprachigen Wikipedia
  6. Świecko in der deutschsprachigen Wikipedia
  7. Andreas Theo Schneider: Die geheime Staatspolizei im NS-Gau Thüringen. 1. Auflage. Verlag für Polizeiwissenschaft, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-86676-051-6, S. 478 und FN 1931.
  8. Marlis Gräfe, Bernhard Post, Andreas Schneider (Hrsg.): Die Geheime Staatspolizei im NS-Gau Thüringen 1933–1945 (= Quellen zur Geschichte Thüringens. I. Halbband, Nr. 24). 5. Auflage. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2009, ISBN 978-3-931426-83-5, S. 85 (urn:nbn:de:gbv:27-20110113-105206-3 (I. Halbband als PDF; 5,2 MB) und urn:nbn:de:gbv:27-20110525-153323-9 (II. Halbband als PDF; 1,5 MB)).
  9. Eugen Steimle in der deutschsprachigen Wikipedia
  10. Wolf Gruner: Widerstand in der Rosenstraße: die Fabrik-Aktion und die Verfolgung der „Mischehen“ 1943. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16883-5, S. 54 FN 70 (224 S.).
  11. Wolff Reinhard. Yad Vashem, abgerufen am 8. September 2018.
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