Rafik Yousef

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Rafik Mohamed Yousef (auch Mohamad Raific Kairadin, * 27. August 1974 in Bagdad[1]; † 17. September 2015 in Berlin) war ein irakischer islamistischer Terrorist.

Seit 2005 stand er auf einer Terroristenliste der Vereinten Nationen.

Leben[Bearbeiten]

Rafik Yousef wurde im Irak geboren und saß unter der Herrschaft von Saddam Hussein über zwei Jahre im Gefängnis[2].

Seit 1997 lebte er in Deutschland, unter anderem in Mannheim und zuletzt in Berlin-Gropiusstadt, wo er ein kleines Baugeschäft leitete. Er war im Besitz eines deutschen Reiseausweises.

Yousef war Mitglied der kurdisch-islamistischen Gruppierung Ansar al-Islam und führte in ihrem Auftrag Aktionen in Deutschland durch, unter anderem zur Finanzierung der Organisation. Dabei hatte er enge Verbindungen zu Mullah Krekar. Zwischen April 2004 und seiner Verhaftung im Dezember 2004 versuchte er, in Deutschland Kämpfer für Ansar al-Islam zu rekrutieren.

Am 3. Dezember 2004 wurde er von der deutschen Polizei verhaftet, weil er die Ermordung des sich zeitgleich in Deutschland aufhaltenden irakischen Politikers Iyad Allawi geplant haben soll. Der Prozess am Oberlandesgericht Stuttgart erstreckte sich ab 2006 über zwei Jahre. An den 142 Verhandlungstagen wurden 130 Zeugen und 7 Sachverständige gehört. Die Kosten des Verfahrens werden auf 1,2 Millionen Euro beziffert. Am 15. Juli 2008 wurde er schließlich zu einer 8-jährigen Haftstrafe verurteilt.[3][4]

In der Haftanstalt fiel er als gewalttätig auf, unter anderem weil er einer Justizbeamtin eine Rippe brach.[5] 2013 wurde er nach vollständiger Verbüßung der Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen, musste jedoch eine elektronische Fußfessel tragen.

Während seiner Haftzeit wurde er am 6. Dezember 2005 wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Terrororganisation al-Qaida unter dem Code QDi.205 auf eine öffentliche Terroristen-Liste der Vereinten Nationen aufgenommen[6].

Amoklauf und Tod[Bearbeiten]

Am Morgen des 17. September 2015 löste Yousef seine Fußfessel; daraufhin fuhren Polizeibeamte zu seiner Berliner Wohnung, ohne ihn jedoch anzutreffen. Gegen 9 Uhr bedrohte Yousef mehrere Passanten in Berlin-Spandau mit einem Klappmesser mit einer neun Zentimeter langen Klinge. Vier Funkwagen wurden losgeschickt. Einer eintreffenden 44-jährigen Polizistin stach er unter die Schutzweste und verletzte sie schwer. Daraufhin eröffneten Kollegen der Polizistin das Feuer auf Rafik Yousef und erschossen ihn.[7] Laut einem anderen Bericht wurde die Polizeibeamtin neben den Messerstichen auch von einer Kugel aus der Dienstwaffe ihres Kollegen getroffen.[8]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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