Rüstung für Jagd- und Kampfhunde
Eine Rüstung für Jagd- und Kampfhunde engl. "Canine armour", ist eine Rüstung die in unterschiedlichen Jahrhunderten als Schutz für Jagd- und Kampfhunde entwickelt wurde.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Beschreibung[Bearbeiten]

Die Rüstungen bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Sie wurden als Lederrüstung, Kettenrüstung, Plattenpanzer hergestellt, oder als eine Mischung der verschiedenen Rüstungsarten. Die erste Erwähnung dieser Rüstungsart stammt aus dem römischen Reich, wo diese an Kampfhunden zu finden war, jedoch wurde niemals ein ärchäologischer Hinweis darauf gefunden[1].
Im Mittelalter wurden diese wieder erwähnt und sind zum Teil heute noch in Sammlungen und auf künstlerischen Darstellungen nachzuweisen. Rüstungen dieser Art wurden in mehreren Ländern verwendet. Meist ist die Art und Konstruktion der verwendeten Rüstung landesspezifisch. In manchen Fällen wurden Hunde und auch andere Tiere mit Brandsätzen ausgestattet um feindliche Felder und ähnliches, in Brand zu stecken[2].
Die Hunderüstungen wurden in den meisten Fällen als Schutz für Jagdhunde genutzt. Hunde, ob Jagd- oder Kampfhunde waren im Mittelalter sehr hoch geschätzt, so hoch das sie oft mit ihrem Herren beigesetzt wurden. Da sie so hochgeschätzt und ausgebildet auch kostbar waren machte man sich Gedanken darum wie die Hunde auf der Jagdausübung geschützt werden konnten. Die Jagd bot speziell für die "Saupacker" (Hunde zur Wildschweinjagd) Gefahren schwerer- und tödlicher Verletzungen durch Wildschweinkeiler, Bären und Hirschbullen[3], so das ein effektiver Schutz geschaffen werden musste, aber ohne das der Jagdhund in seiner Beweglichkeit eingeschränkt wurde.
Die Schutzbereiche und Rüstungsarten sind unterschiedlich, aber allen ist gemein, das sie nicht sehr schwer waren und auch an die jeweiligen Rassen und Tiere angepasst wurden. Je nach Exemplar der Rüstung waren Rücken und/oder Kopf, sowie die Flanken der Hunde geschützt. Die europäischen Versionen bestanden zumeist aus Ketten-, Schuppen-, oder Plattenpanzerung, sowie aus einer Mischung dieser beiden Arten. Eine genaue Replica einer solchen Rüstung ist in den Sammlungen des Higgins Armoury Museum in Worcester, Massachusetts/USA zu finden[4], [5].
Bei der japanischen Version aus der mittleren bis späten Edo-Periode wurde eine Art Brigantine genutzt, sowie eine geschnitzte, hölzerne Schutzmaske, oft wertvoll ausgestattet und nur von höheren Samurai oder Daimyos genutzt. Die gefundene Rüstung aus Japan ist die einzige ihrer Art die bis heute bekannt ist. Die Rüstung wurde von dem Antiquitätenhändler Toraba entdeckt und die Authensität durch Dr. Yoshihiko Sasama (*1916-†2005), ein international geschätzer und geachteter Fachmann für japanische Rüstungen und Präsident der "Nihon Kacchu Bugu Kenkyu Hozan Kenkyu Kai" (Gesellschaft zur Erhaltung und der Erforschung von japanischen Waffen und Rüstungen) bestätigt. Dieser gab ein schriftliches Gutachten ab[6]. Später wurde die Rüstung auf einer Auktion an ein unbekanntes Museum verkauft[7].
Die Idee dieser Rüstung hielt sich im Mittelalter nicht lange und wohl nur wenige Exemplare wurden hergestellt. Heute finden sich die wenigen Exemplare in Museen, Privatsammlungen und diese Rüstungsart ist meist noch auf historischen Fotografien, künstlerischen Statuetten, Gemälden, Holz-und Kuferschnitten sowie Wandtteppichen nachweisbar (siehe Weblinks).
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Ryan O'Meara, Clever Dog: Life Lessons from the World's Most Successful Animal, Verlag Veloce Publishing Ltd, 2011, Seite 86, ISBN 978-1-84584-345-8
- Hochspringen ↑ Auguste Demmin, Die Kriegswaffen in ihrer historischen Entwickelung von der Steinzeit bis zur Erfindung des Zündnadelgewehrs: ein Handbuch der Waffenkunde, Verlag Seemann, 1869, Seite 869-870
- Hochspringen ↑ Johann M. Bechstein, Handbuch der Jagdwissenschaft, Veröffentlicht 1801, Seite 144
- Hochspringen ↑ Die Rüstung auf einem Foto aus dem Higgins Armoury Museum bei Atlasobscura, (eingesehem am 20. Oktober 2013)
- Hochspringen ↑ Die Rüstung mit Infos auf der Website der Higgins Armoury, (engl., eingesehen am 20. Oktober 2013)
- Hochspringen ↑ Abbildung des Gutachtens von Dr. Sasama auf der Website von Toraba (dem Finder, (engl., eingesehen am 19. Oktober 2013)
- Hochspringen ↑ Website von Toraba, (engl., eingesehen am 19. Oktober 2013)
Literatur[Bearbeiten]
- Dorling Kindersley: Arms and Armour. Dorling Kindersley Ltd, 2011, ISBN 978-1-4053-9114-6, S. 65 (engl.).
- Max Cryer: Every Dog Has Its Day: A Thousand Things You Didn't Know about Man's Best Friend. Exisle Publishing, ISBN 978-1-921966-28-6, S. 16 (engl.).
Weblinks[Bearbeiten]
- Die japanische Jagdhundrüstung, verschiedene Aufnahmen bei Pink Tentacle, Die zusammengesetzte Rüstung bei Yachigusaryu, Die Holzmaske mit einer bildlichen Rekonstruktion bei Paperblog, Aufnahme aller Rüstungsteile bei Asian Offbeat
- Website von Toraba mit Infos über die Rüstung und Dr. Sasame
- Bild aus der Higgins Armoury bei Flickr,Aufnahme aus der Higgins Armoury bei Flickr, Bild aus der Higgins Armoury bei Flickr
- Bilder der Orginalrüstung die als Vorbild für die Rekonstruktion in der Higgins Armoury diente in der Armeria Real de Madrid, [1], [2]
- Abbildung eines Saupacker aus den Sammlungen der Feste Coburg
- Abbildung mit Brigantinenrüstung
- Abbildung mit Plattenrüstung
- Zwei Steinskulpturen darstellend zwei Jagdhunde mit Panzerung aus dem 17. Jahrhundert, Museum Feste Coburg
- Abbildung auf einem historischen Wandteppich bei Patrice Dodd
- Moderne Rekonstruktion einer Plattenrüstung, Moderne Rekonstruktion eines plattenpanzers bei Imageshack
- Moderne Rekonstruktion einer Schuppenrüstung
- Seite 869, Seite 870 Zwei Seiten aus "Auguste Demmin, Die Kriegswaffen in ihrer historischen Entwickelung von der Steinzeit bis zur Erfindung des Zündnadelgewehrs: ein Handbuch der Waffenkunde, Verlag Seemann, 1869"
