Prunkhelm Muhammad XII. Abu Abdallahs

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Darstellung Boabdils auf einem Gemälde von Alfred Dehodencq (*1822-†1882)

Der Prunkhelm Muhammad XII. Abu Abdallah auch "Boabdil" genannt (* um 1459 in Granada; † 1518, 1533 oder 1536 in Fès) ist ein reiner Prunk- oder Zeremonialhelm aus dem Spanien des späten 15. Jahrhunderts. Boabdil auch span. "el chico" „das Kind“ oder von den Mauren arab."az-Zuġbī" „der Unglückliche“ genannt, war von 1482 bis 1483 und von 1485 bis 1492 der letzte Emir von Granada der Nasriden Dynastie (1230–1492) vor der Eroberung durch Spaniens Streitkräfte im Jahre 1492, dem Jahr in dem Christoph Kolumbus Amerika entdeckte.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung[Bearbeiten]

Der Prunkhelm Muhammad XII. Abu Abdallah besteht aus Stahl. Seine Form ist die eines typischen, spanischen Salets (Sturmhaube) des 15. Jahrhunderts. Die Helmkalotte ist fast halbkugelförmig gestaltet und mit einem leichten Kamm versehen. Der untere Rand ist nach aussen verbreitert und abgeflacht, an der Seite sind Platten angesetzt, die wahrscheinlich zur Scharnierbefestigung von Wangenklappen dienten. Der Helmrand ist mit dicken, runden Nieten besetzt. Auf der Helmvorderseite sind bogenförmige Augenöffnungen ausgeschnitten, die einer arabischen- oder maurischen Helmform entsprechen. Die Helmoberfläche ist im ganzen vergoldet und mit Dekorationen von Blättern und geometrischen Figuren graviert. Zum Teil sind diese mit dem bloßen Auge kaum wahrnehmbar, so klein und fein sind diese ausgeführt, die Helmränder sind versilbert.

Die weiteren Dekorationen bestehen aus Cloisonné - Arbeiten, die an typische nasridische Schmuckarbeiten erinnern. Die verwendeten Farben sind Weiss, Rot und Grün. Sie bestehen aus runden, münzförmigen Medaillons, die kreis-, linien- und blütenförmig auf dem Helm angebracht sind. Im Inneren der Medaillien sind Sterne, arabische Buchstaben und Arabesken ausgeführt. Die einzelnen Medaillien wurden in die zu den verschiedenen Formen und größen der Medaillien passende Ausschnitte in der Helmglocke eingesetzt, oder aber mit auf der Rückseite der Medaillons angebrachten Stiften durch Löcher in der Glocke befestigt. Ein Teil der garvierten Ornamente ist in kartuschenförmigen Umrandungen angebracht. Der Helm hat eine Höhe von 19,99 cm, wiegt 1701 g, seine Länge beträgt 26.67 cm, die Breite 20.62 cm.

Der Helm Boabdils ist der einzig überlebende Rüstungsgegenstand der Nasriden-Dynastie in Spanien. Er wird heute im Metropolitan Museum in New York aufbewahrt[1], [2].

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Barbara Burn, Masterpieces of the Metropolitan Museum of Art, Verlag Metropolitan Museum of Art, 1997, Seite 89, ISBN 978-0-87099-849-2
  2. Der Helm auf der Website des Metropolitan Museum, New York, (engl., eingesehen am 02. Januar 2014)

Literatur[Bearbeiten]

  • James D. Lavin, Ramiro Larrañaga, Victoria and Albert Museum: The art and tradition of the Zuloagas: Spanish damascene from the Khalili collection. Khalili Family Trust in association with the Victoria and Albert Museum, 1997, ISBN 978-1-874780-10-6, S. 16 (engl.).
  • David Nicolle: The Moors: The Islamic West 7th-15th Centuries AD. Osprey Publishing, 2001, ISBN 978-1-85532-964-5, S. 40–41 (engl.).

Weblinks[Bearbeiten]