Projekt Safety Dive

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Das Projekt Safety Dive ist ein Sicherheitskonzept welches sich mit der Sicherheit an Tauchplätzen und Badewiesen befasst. Es wird aus privaten Mitteln finanziert und verfolgt keine kommerziellen Interessen.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund des Projektes[Bearbeiten]

Datei:Werbebild Safety Dive.JPG
Offizielles Bild für Presse und Medien
Datei:Erster Entwurf.jpg
Erster Entwurf. damals noch als Tauchplatz (TP) benannt.

Der Werbellinsee im Landkreis Barnim gehört zu einem der meist besuchten und betauchten Seen im Land Brandenburg. Aufgrund dessen kommt es im Bereich des Sporttauchens und des allgemeinen Boots- und Badebetriebes jedes Jahr zu zahlreichen Unfällen. Ein einheitliches Sicherheitskonzept, welches eine schnelle Rettung versprach, gab es bis August 2014 nicht. Verunfallte Taucher und Badegäste wurden, wie üblich, nach dem Notruf durch den Regelrettungsdienst versorgt und in die geeignete Zielklinik verbracht. Hierbei zeigte sich schnell das Problem, dass gerade ortsunkundige Urlauber ihren Tauchplatz oder Aufenthaltsort gar nicht oder nur unzureichend benennen konnten. Hierdurch kam es mitunter zu einem erheblichen Zeitverzug in der Rettungskette. An dieser Stelle setzt das Projekt Safety Dive an. An viel betauchten Plätzen weisen Hinweisschilder feste Punkte aus. Diese „Wasserrettungspunkte“ (WRP) sind festen Orten zugeordnet und in der zuständigen integrierten Rettungsleitstelle hinterlegt. Hilfesuchende müssen den abgebildeten Wasserrettungspunkt benennen. So kann der Ort genau bestimmt werden und die Hilfe kann zielgerichtet entsand werden. Außerdem erhalten Hilfesuchende nützliche Hinweise zum Verhalten nach Unfällen.

Entstehung und Werdegang des Projektes[Bearbeiten]

Urheber des Projektes ist der Hobbytaucher und Betreiber einer Internetseite, Thomas Seelig. Laut eigener Aussage kam die Idee zum Projekt durch das Geocaching. Im Listing zu einem Tauchcache hatte Seelig Notfallhinweise für Taucher hinterlegt, um den suchenden Geocachern etwas mehr Sicherheit zu bieten. Im April 2014 wurde er Zeuge eines Notrufes von 2 Tauchern, die zuvor am Dornbusch getaucht waren. Einer der beiden Taucher wies nach dem Tauchgang erhebliche gesundheitliche Probleme auf. Leider konnte der gesunde Taucher die Lage des Tauchplatztes nicht bestimmen. Somit verloren Patient und Rettungsdienst wichtige Minuten.

Aus dieser Situation heraus wurde die Idee zum Projekt Safety Dive geboren. Anfangs ging es um wenige Punkte, die beschildert und ausgewiesen werden sollten. Zu den Informationen gehörten die Anleitung zur Wiederbelebung, die genaue Lage des Tauchplatzes, der Name des Tauchplatzes und wichtige Telefonnummern. Das Prinzip basierte darauf, dem Ersthelfer oder Verletzten seinen Standort vorzugeben. Im Notfall müsse dieser nur abgelesen werden.

KKurze Zeit später wurden Gespräche mit dem Leiter der integrierten Regionalleitstelle NordOst in Eberswalde geführt. Hierbei ging es hauptsächlich um die Integration der Tauchpunkte in das Einsatzleitsystem. Diese Möglichkeit wurde nach kurzer Rücksprache durch die Systembetreuer bestätigt. Somit boten sich neue Möglichkeiten. Statt ­die Lage des Wasserrettungspunktes genau zu beschreiben, wurden diese jetzt nur mit Nummern versehen. Diese Nummern müssen bei einem Notruf nur noch angegeben werden. Der Einsatzsachbearbeiter kann diese im PC eingeben und der Notfallort ist sofort festgelegt.

Durch die Navigationstechnik in den Rettungswagen erhält auch die Besatzung sofort die Lage des Wasserrettungspunktes bzw. den Standort des Verletzten.

Anfang Mai 2014 wurden erste Gespräche mit den Anwohnern des Werbellinsees, der Gemeinde Schorfheide und dem Amt Joachimsthal geführt. Das Projekt wurde vorgestellt und um Genehmigung sowie Unterstützung gebeten. Das Vorhaben fand bei allen Betroffenen Zustimmung. Finanzielle Unterstützung wurde aber nicht in Aussicht gestellt. Damit waren die Weichen gestellt und erste Layouts konnten erstellt werden. Aufgrund der Nutzung von Hoheitszeichen musste jeder Entwurf seitens des Landkreises genehmigt werden.

Datei:Wasserrettungspunkt 1 am Werbellinsee.jpg
Fertiges Layout einer Hinweistafel

Mitte Juni 2014 bat die Gemeinde Schorfheide um eine namentliche Veränderung. Statt der Tauchpunkte sollte ein neuer Name gefunden werden, der diese Punkte auch für Schwimmer und Wanderer interessant macht. Seelig erkannte die Sinnhaftigkeit und warf das Projekt noch einmal um. Ab sofort wurden die Punkte als Wasserrettungspunkte geführt. Die Finanzierung des Projektes blieb trotzdem am Urheber haften.

Anfang Juli 2014 wurde, mithilfe der Tauchschule Eberswalde, 20 Wasserrettungspunkte erfasst und per GPS eingemessen. Im Nachgang wurden 2 Punkte wieder entfernt da sie zwar zu den viel betauchten Plätzen gehörten aber nicht mit dem bodengebundenen Rettungsdienst erreicht werden können. Damit blieben 18 relevante Punkte übrig. Diese wurden mit Kennzahlen versehen. Diese ermöglichen es auch ­später noch andere Punkte einzupflegen oder neue Seen zu erfassen. Die Punkte sehen folgendermaßen aus:

WRP 1-01: WPR: Wasserrettungspunkt / 1: Gewässernummer (in dem Fall der werbellinsee) / 01: Einmalig vergebene Nummer des Punktes an diesem Gewässer (in dem Fall die Nordspitze)

Um die Hilfe effizienter zu gestalten, wurden zusätzliche Informationen im System der Rettungsleitstelle hinterlegt. Hierzu gehören zum Beispiel die unmittelbare maximale Tauchtiefe und die nächste Landemöglichkeit für einen Rettungshubschrauber. Rettungsdienst und Notarzt können so schon auf der Anfahrt grundliegende Informationen einholen.

Mitte Juli 2014 waren alle Daten komplett im Einsatzleitrechner der IRLS hinterlegt und seitens der Rettungsleitstelle waren die Arbeiten abgeschlossen. Seelig selber überlegte zu diesem Zeitpunkt noch immer, in welcher Form die Hinweisschilder aufgestellt werden sollten. Anfänglich waren laminierte Schilder in der Grüße A3 angedacht. Diese Idee wurde aber schnell ­verworfen da der Wartungsaufwand erheblich währe. Auch Schilder aus Holz schieden bald aus. Am Ende fiel die Entscheidung zugunsten von Hartschaumplatten aus. Auf diese wurde das Hinweisschild (in Folienform) aufgebracht. In einem Gespräch bedauerte Seelig die höheren Kosten betonte aber die Sinnhaftigkeit und Logik.

Zitat: Wenn jemand am See feiert und ein Lagerfeuer macht, sind Holzschilder schnell weg. Eine Kaltschaumplatte wirft man aber nur einmal aufs Feuer!

Am 24. August 2014 wurden die letzten Arbeiten am See abgeschlossen und die Aufbauphase für beendet erklärt.

Erfasste Rettungspunkte am Werbellinsee[Bearbeiten]

  • Nordspitze
  • Tauchclub Werbellow
  • Seewolf/Marina
  • Holzablage Michen
  • Altes Hotel
  • Dornbusch
  • Märchenwiese
  • Campingplatz am Spring
  • Badewiese am Spring
  • Anleger am Spring
  • SV Stahl Finow
  • Campingplatz Süßer Winkel
  • Panzerschlucht/Hirschhorngrund
  • Altenhof Süd-West
  • Anleger Altenhof
  • Tauchbasis EJB
  • Kap Horn
  • Saunahaus

Projektfinanzierung[Bearbeiten]

Das Projekt wird seit Anfang an aus privaten Mitteln finanziert. Erst zur Zeit der Abschlussarbeiten, im August 2014, trugen zwei Sponsoren Finanzmittel dazu bei. Die Gemeinde Schorfheide hat mündlich finanzielle Unterstützung für das Folgejahr in Aussicht gestellt. Auch Tauchsportverbände sind auf die Aktion ausmerksam geworden. Ob hier finanzielle Mittel beigesteuert wurden, ist nicht bekannt.

Einzelnachweise[Bearbeiten]