Planwagenbett

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Planwagenbetten (niederländisch Huifbedrijden) bieten eine Möglichkeit, schwerstmehrfachbehinderte Menschen zu bewegen, um Beschwerden wie Verstopfung und Spasmen zu lindern. Dabei handelt es sich um eine besondere Form von Hippotherapie. Durch den Schrittrhythmus, die Wärme der Pferde und aufgrund der Atmosphäre wirkt die Fahrt auf den Teilnehmer entspannend und massierend.

Planwagenbett

Ein Planwagenbett ist eine Stahlkonstruktion, in der zwei dafür ausgebildete Pferde laufen. Über dem Rücken der Pferde wird ein Tuch gespannt, auf dem ein Teilnehmer liegend mitfahren kann. Mit der Planwagenkonstruktion kann sowohl in Reithallen als auch im Freien gefahren werden.

Wirkung[Bearbeiten]

Planwagenbettfahren ist für Menschen geeignet, die sich aufgrund einer Behinderung kaum bewegen können. Dabei werden die Durchblutung und andere vitale Körperfunktionen wie Stoffwechsel und Verdauung stimuliert. Bei Menschen, die sich nur wenig bewegen (können), wirkt dies gesundheitsfördernd. Beschwerden wie Verstopfung, epileptische Anfälle und zähflüssiger Lungenschleim (zum Beispiel bei Mukoviszidose) können durch das Planwagenbettfahren gelindert werden. Es hat sich auch gezeigt, dass das Planwagenbettfahren stimulierend auf Komapatienten wirkt. Das Planwagenbettfahren wird von den Teilnehmern als angenehm empfunden.

Erstmals ausprobiert wurde das Planwagenbettfahren um 1990 in Bennekom in den Niederlanden, wo sich inzwischen auch die „Reitschule ohne Schwellen“ befindet. Inzwischen gibt es ungefähr zwanzig Orte, an denen Planwagenbettfahren angeboten wird, und das PTC Barneveld hat eine Anleitung für das Lenken von Planwagenbetten entwickelt.

In den Niederlanden wurde eine Stiftung gegründet (Stichting Bevordering Huifbedrijden (SBH)), die Gedankenaustausch und Zusammenarbeit fördern, den Bekanntheitsgrad des Planwagenbettfahrens steigern und zur qualitativen Verbesserung des Planwagenbettfahrens beitragen soll.

Die Pferde[Bearbeiten]

Als Zugpferde werden überwiegend Tinker, Fjordpferde und Haflinger eingesetzt. Ideal sind Stockmaße von 1,40 bis 1,45 Meter. Die Pferde müssen gleiches Stockmaß haben, einen möglichst langen Rücken und einen gleichmäßigen, ruhigen Schritt. Das Ausbilden eines Pferdegespanns dauert meist ein Jahr. Für kleine Planwagenbetten werden kleinere Ponys eingesetzt, aber auf kleine Tücher können keine größeren Kinder und keine Erwachsenen gelegt werden, und kleinere Ponys haben einen unruhigeren Schritt.

Die Planwagenbetten[Bearbeiten]

Vierrädriges Planwagenbett

Es gibt drei Haupttypen von Planwagenbetten:

  • Dreirädriger „Standard“-Typ mit einer Lenkrolle vorn und einer Achse hinten, über der sich der Bock mit dem Lenker/Planwagenbettfahrer befindet
  • Vierrädriger Typ mit zwei Lenkrollen vorn und einer Achse hinten, über der sich der Bock mit dem Lenker/Planwagenbettfahrer befindet
  • Dreirädriger Balance-Typ mit zwei Rädern auf Höhe der Pferdemitte und einer Lenkrolle hinter dem Bock des Lenkers/Planwagenbettfahrers

Vierrädrige Planwagenbetten und dreirädrige Balance-Planwagenbetten können mit Personenliften ausgestattet werden, mit denen Teilnehmer auf das Bett gehoben werden.

Beim dreirädrigen „Standard“-Typ werden die Teilnehmer mit einem separaten Personenlift auf das Bett gehoben. Dafür muss das Spanntuch ganz oder teilweise zur Seite geklappt werden. Auf manchen Planwagenbetten gibt es Kissen, an die die Pferde anstoßen können, so dass auf Geschirr und Riemen verzichtet werden kann, und das Ein- und Ausspannen schneller geht. Der Rahmen, in dem das Spannsegel hängt, muss die Anpassung der Höhe des Spanntuchs an die Pferdehöhe erlauben.

Damit die Intensität der Bewegungsübertragung von den Pferden auf den Teilnehmer reguliert werden kann, ist das Tuch, auf dem der Teilnehmer liegt, mit Spannriemen versehen.

Die Reithalle[Bearbeiten]

Der Innenraum der Reithalle sollte möglichst groß sein (mindestens 40 × 20 m), der Boden sollte fest und eben sein. Abhängig von den Bedürfnissen des Teilnehmers können zusätzliche (medizinische) Vorkehrungen notwendig sein. Planwagenbettfahren wird oft auf Behindertenbauernhöfen und in Betreuungseinrichtungen angeboten.

Weblinks[Bearbeiten]

Referenzen[Bearbeiten]

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