Philosophieunterricht
Im schulischen Philosophieunterricht befassen sich Schüler der gymnasialen Oberstufe mit den klassischen Disziplinen der Philosophie. Schwerpunkte des Philosophieunterrichts stellen dementsprechend die Logik, die Ästhetik, die Ontologie und die Erkenntnistheorie dar. Schüler werden mit philosophischen Schriften konfrontiert und dazu angehalten, diese auf einem wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Niveau auszuwerten.
Schüler der Philosophie werden darum gebeten, das Fach Philosophie als wissenschaftliche Disziplin zu betrachten und nicht als Fach, das sich einer wie auch immer gearteten Lebenshilfe verschrieben hat. In der Analyse müssen emotionale Eingriffe unterbleiben. Besonders für die Kursarbeiten ist es eminent wichtig, sich an die Begrenzungspfähle des Unterrichts zu halten: persönliches Schreiben gehört nicht in eine Klausur. Jedoch ist die intrinsische Motivation vieler Schüler im Philosophieunterricht daher besonders hoch, weil sie sich Impulse für die persönliche Lebensgestaltung erhoffen, zumal sie mit dem Akt des Philosophierens eher emotionsgeleitete, spekulative Diskussionen assoziieren als wissenschaftliches Arbeiten.
Gleichwohl bieten einzelne Themen des Philosophieunterrichts auch wertvolle Inzentiva für die persönliche Lebensgestaltung. Als Beispiel lässt sich der Reinkarnationsglaube Platos und des Pythagoras anführen, oder die Geisteshaltung der Stoiker. Diese Service-Funktion ist ausdrücklich zu begrüßen, jedoch darf die Artikulation der persönlichen Weltanschauung unter keinen Umständen in die Philosophiezensur mit einfließen. Bewertet wird die stringente und schlüssige Argumentation auf der Basis des Vorlagetextes.
Es sind Überschneidungen mit dem Religionsunterricht, in der Disziplin der Philosophiegeschichte aber auch zum Geschichtsunterricht zu konstatieren. Schlussendlich ist Philosophie aber ein universales Phänomen, denn letzten Endes hat jedes Gemälde, jedes Bauwerk seine ihm immanente Philosophie. Zudem gibt es Überschneidungen zum Latein- und Altgriechischunterricht, zumal die Schüler in diesen altphilogischen Fächern mit der Geisteshaltung antiker Philosophen konfrontiert werden. Es bestehen auch Konvergenzen zur Psychologie, wenn eine bestimmte philosophische Geisteshaltung, so der Logozentrismus des Psychologen Viktor Frankl, der da allem sich Ereignenden einen Sinn zuweist, in ein psychologisches Therapiekonzept integriert wird.
Der Philosophieunterricht, der zumeist erst in der gymnasialen Oberstufe beginnt, ist abzugrenzen vom Ethikunterricht, der in einigen Bundesländern auch als "Praktische Philosophie" bezeichnet wird.
Philosophie ist in vielen Bundesländern Abiturfach. Es gab in der Vergangenheit auch Leistungskurse in Philosophie. Sehr oft waren diese fünfstündigen Leistungskurse in den dreistündigen Grundkurs integriert � die Leistungskursschüler mussten somit zu einer weiteren zweistündigen Unterrichtseinheit zugegen sein.