Peter Michael Kaiser

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Peter Michael Kaiser (* 19. Januar 1944 in Dresden) ist ein deutscher Biochemiker und Spezialist für Qualitätsmanagement in Forschung, Entwicklung und Herstellung von medizinischen Produkten. Er war Assistenzprofessor an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster von 1972 bis 1981, danach Industriemanager in mehreren pharmazeutischen Firmen und ist seit 1993 Freiberuflicher Consultant.

Leben[Bearbeiten]

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Kaiser entstammt einer Familie von Musikern, Künstlern, Ärzten und Naturwissenschaftlern bzw. Mathematikern. Sein Vater Heinrich Alfred Kaiser (* 1883 in Remscheid, † 1946 in Dresden) war ein bekannter Berliner Architekt, dessen Siedlung Stadtheide in Potsdam unter Denkmalschutz steht und der auch als Maler von Porträts, Landschaften, Blumen und Gebäuden einen Namen hatte; die Mutter Ingrid Hallwachs, verw. Kaiser, geb. Schlechte hatte 1947 wiederum in eine hochmusikalische und naturwissenschaftlich orientierte Familie eingeheiratet (Hallwachs; nach Wilhelm Hallwachs ist der photoelektrische Effekt benannt, für dessen theoretische Ausarbeitung Albert Einstein zu benennen ist. In der Familie und deren Freunden sind einige Mitglieder des Widerstandes gegen das NS-Regime, was Kaiser in seiner politischen Entwicklung stark geprägt hat. Hermann Kaiser, Ludwig Kaiser, Heinrich Alfred Kaiser. Auch sein Stiefvater Wolfgang Hallwachs übte einen erheblichen Einfluss auf Kaisers politische Einstellung aus, da er jahrzehntelang Geschäftsführer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Kassel war und Kaiser daher zu einem Teil im Umfeld der jüdischen Kultur aufwuchs.

Sein Abitur legte er 1963 am Friedrichsgymnasium in Kassel ab. Während seines Chemiestudiums (1963-1972, Abschluss als Dipl.Chem.; 1972 Promotion mit magna cum laude auf dem Gebiet von Enzymreaktionsmechanismen) belegte er auch Fächer wie klinische Psychologie, Wahrnehmungspsychologie, Mathematische Logik, Soziologie und Politische Wissenschaften. Letzteres Fach war dann auch eines der Prüfungs-Nebenfächer in der Promotion (bei Prof. Frank Deppe).

Erste Anstellungen als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Marburg 1971-1972. Kurze Überlegungen, langfristig in die Naturwissenschaften zu gehen, wurden vor allem nicht weiter verfolgt, weil er sich wissenschaftlich mehr mit geschichts- und sozialwissenschaftlichen Arbeiten beschäftigte, obwohl er von der Rothschild-Stiftung Paris 1983 zu einem Vortrag über seine quantenchemischen Berechnungen an Ribonucleinsäuren auf einem Symposium in Jerusalem eingeladen worden war.[1] Er gehörte einem lebendigen Diskussionskreis um die Zeitschriften Blätter für deutsche und internationale Politik sowie dem ARGUMENT an, namentlich inspiriert durch den Faschismusforscher Reinhard Opitz, den Soziologen Rainer Rilling und den kooptierten DDR-Prof. Werner Haberditzl.

1972 wurde Kaiser Mitglied des Bundes demokratischer Wissenschaftler(Innen) e.V. und war lange Jahre im Bundesvorstand, u.a. zusammen mit Walter Jens, Reinhard Kühnl, Georg Fülberth, Hans Mausbach, Gerhard Kade, Klaus Holzkamp, Erich Wulff, Wilfried von Bredow, Michael Nerlich.

1973 war er Gründungsmitglied der Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V. und dort ebenfalls 13 Jahre lang im Vorstand.

Familie[Bearbeiten]

Kaiser ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Berufstätigkeit[Bearbeiten]

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Kaiser begann seine Industrietätigkeit als Referent für klinische Prüfungen bei Wyeth GmbH (Tochter der American Home Products Inc.) von 1982 bis 1987 in Münster. Er arbeitete dann von 1987 bis 1989 bei der Rorer GmbH (Rhone-Poulenc) in Bielefeld als Abteilungsleiter Forschung und Entwicklung und von 1989 bis 1993 bei Lomapharm in Emmerthal bei Hameln als Leiter der Forschung. Eine ganze Reihe von Medikamenten ist aufgrund der von ihm organisierten klinischen Studien zugelassen worden. Zunächst war er dann freiberuflicher Auditor für klinische Studien und hat mehr als 850 Audits (Inspektionen von Kliniken, Praxen, Apotheken, Laboratorien, Contract Research Organisations (CRO) etc.) in verschiedensten Gegenden der Welt durchgeführt. Jetzt ist er daneben auch Consultant für verschiedene Pharmafirmen, etwa: 2008 AiCuris, 2009 Novartis-Behring; 2011 Sandoz; 2012 Baxter International; 2013 Bayer AG, 2014 Catalent.

Ausgewählte Publikationen[Bearbeiten]

Gesellschaftswissenschaftlich[Bearbeiten]

  • Henning Friege und P. M. Kaiser, Die IG Farben-Nachfolger BASF, Bayer und Hoechst als multinationale Konzerne. Zum Konzentrationsprozeß in der chemischen Industrie, Blätter für deutsche und internationale Politik Heft 6/1974, S. 582-601
  • Peter M. Kaiser, Monopolprofit und Massenmord im Faschismus. Zur ökonomischen Funktion der Konzentrations- und Vernichtungslager im faschistischen Deutschland, Blätter für deutsche und internationale Politik Heft 5/1975, S. 552-580 (auch Sonderdruck Nr. 182)
  • Peter M. Kaiser, Dieter Keiner und Hans-Jürgen Krysmanski, Leitvorstellungen der Hochschulformierung: ein Szenario, inspiriert durch das Hochschulrahmengesetz, Sozialistische Politik (SOPO) Jg. 9, Heft 2, S. 23-30 (1977)
  • Peter Kaiser, Die Bedeutung von C-Waffen in der modernen Militärstrategie, in Münsteraner Friedenshefte (Münsteraner Wissenschaftler für Frieden und Abrüstung), hrsg. von Helmut H. Koch, Wolfgang Köhnlein und Hans-Jürgen Krysmanski, Die Universität zwischen Ökonomisierung und Militarisierung? Zur Sinnkrise in den Wissenschaften, Münster 1986, S. 25-31
  • Peter M. Kaiser, Die Verbindungen der Verschwörer des „20. Juli 1944“ nach Hessen am Beispiel der Brüder Kaiser, in: Renate Knigge-Tesche und Axel Ulrich (Hrsg.) Verfolgung und Widerstand in Hessen 1933 - 1945, Frankfurt am Main 1996, S. 548-564
  • Peter M. Kaiser, Über die Wechselbeziehungen zwischen deutschem Widerstand und westlicher Alliiertenpolitik oder Warum der Zweite Weltkrieg nicht schon 1942/43 beendet wurde, in: Georg Ahrweiler, Rainer Rilling und Rolf Schellhase (Hrsg.) Soziologische Ausflüge. Festschrift für Hans-Jürgen Krysmanski zum 60. Geburtstag, Opladen 1997, S. 148-168
  • Peter M. Kaiser (Hrsg.) „Mut zum Bekenntnis“. Die geheimen Tagebücher des Hauptmanns Hermann Kaiser 1941/1943, Berlin 2010
  • Peter M. Kaiser, Sarrazins Legende vom klugen Gen, Blätter für deutsche und internationale Politik Heft 12/2010, S. 30-33

Naturwissenschaftlich[Bearbeiten]

  • Herbert Witzel, Helga Rübsamen, Rahim Khandker, Peter Kaiser und Richard Müller, The sigmoid kinetics of Ribonuclease A, T1 and T2, in: Ribosomes and RNA Metabolism, Bratislava 1973, S. 431-446
  • P. M. Kaiser, SCF-CI-MO Calculations on the base base interactions in dinucleotide monophosphates, International Journal of Quantum Chemistry XVIII, 439-448 (1980)
  • P. M. Kaiser und H. Lindner, New insights on nucleoside conformation, in: F.C. Alderweirelt und E.L. Esman (Hrsg.) Proceedings of the 4th International Round Table on Nucleosides, Nucleotides and their Biological Applications, Antwerpen 1982, S. 293-202
  • P.M. Kaiser, Electronic interactions in RNA constituents and their effect on helical conformations, in: Bernard Pullman und J. Jortner (Hrsg.) Nucleic Acids – The Vectors of Life, Dordrecht/Boston/Lancaster 1983, S. 443-455
  • H. Broch und P.M. Kaiser, Analyse conformationelle theorique d’analogues de nucleotides, studia biophysica 99, 21-28 (1984)
  • René von Hugo, P.M. Kaiser und Wolfgang Loos, Die Bedeutung von Sexualsteroiden für die Entstehung von venösen Gefäßerkrankungen bei der Frau, in: F.K. Beller, M. Giesing und H. Graeff (Hrsg.) Hormonale Kontrazeption und Herz-Kreislauf, edition materia medica, München 1987, S. 112-119
  • F. Bachmann, M. Fischer und P.M. Kaiser, Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil von Oxaprozin bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis im Vergleich zu Piroxicam, Therapiewoche 37, 4886-4892 (1987)
  • P. M. Kaiser: Melisse – Modernes Phytopharmakon mit langer Geschichte. In H. Neugebauer Was gibt es Neues in der Medizin. Medizinisches Jahrbuch, Wien 1992, S. 123-130.
  • P. M. Kaiser: Monods Versuch einer Widerlegung der materialistischen Dialektik. In: DAS ARGUMENT Nr. 88/1974, 827-844
  • P. M. Kaiser: Chemie, Biologie, Vitalismus. Eine bemerkenswerte Polemik in den „Annalen der Pharmacie“ (1839), Bremer Briefe zur Chemie II, 34-42 (1978)
  • Christa Thoma-Herterich und P.M. Kaiser: Biologie und Materialismus. Zum Verhältnis von naturwissenschaftlichem und dialektischem Materialismus. In: Peter Plath und Hans-Jörg Sandkühler (Hrsg.): Theorie und Labor. Dialektik als Programm der Naturwissenschaft, Köln 1978, S. 76-109
  • P. M. Kaiser: Zufall, Gesetz, Kausalität, UNIVERSITAS 34, 419-422 (1979)
  • P. M. Kaiser: Zu einigen kategorialen Problemen in der Physik. In: Michael Ewers (Hrsg.): Wissenschaftstheorie und Naturwissenschaftsdidaktik, Bad Salzdetfurth/ Hildesheim 1979, S. 97-108
  • P. M. Kaiser: Qualität und Qualitätssicherung. Einige grundlegende Gedanken, Pharmazeutische Industrie 64 (4), 297-302 (2002)
  • P. M. Kaiser: Die chemische Evolution. In: Martin Neukamm (Hrsg.): Evolution im Fadenkreuz des Kreationismus: Darwins religiöse Gegner und ihre Argumentation, Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2009, S. 171-211
  • P. M. Kaiser: Von Wittgenstein zur NSA. Eine kurze Geschichte vom Positivismus über den Anti-Terrorismus nach 9/11 bis zur neuesten Abhöraffäre. In: KULTURATION, Online Journal für Kultur, Wissenschaft und Politik, Nr. 16 • 2013 • Jg. 36 [11]. (Mit Abb. und Literatur unter online als PDF-Datei)
  • P. M. Kaiser: Physik und Philosophie. Über das schwierige Verhältnis von Naturwissenschaft und Philosophie. Versuch zur Lösung des Kausalitätsproblems unter Einbeziehung des objektiven Zufalls, 1999/2013
  • P. M. Kaiser: Gene und Gehirn – Werden wir wirklich gesteuert? Moderner Reduktionismus auf dem Vormarsch, 2009 (online)
  • P. M. Kaiser: Die Lösung des Einstein-Kausalitätsproblems: Das AHK Theorem, Max-Stirner-Archiv, Leipzig 2012 (online, PDF-Datei)

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. P.M. Kaiser, Electronic interactions in RNA constituents and their effect on helical conformations, in: Bernard Pullman und J. Jortner (Hrsg.) Nucleic Acids – The Vectors of Life, Dordrecht/Boston/Lancaster 1983, S. 443-455
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