Peepoople
Peepoople ist ein 2006 gegründetes schwedisches Unternehmen, das eine kostengünstige und einfache Lösung für die Entsorgung und Wiederaufarbeitung menschlicher Ausscheidungen entwickelt. Ziel ist es, so den Zugang zu sauberem Wasser zu verbessern.
In Zusammenarbeit mit der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU), der deutschen BASF[1] und weiteren Institutionen wurde eine speziell beschichtete, in Monaten verrottende Tüte namens Peepoo entwickelt, die menschliche Ausscheidungen zersetzt. Sie wiegt 6 Gramm, davon sind 5 Gramm Harnstoff.
Die Einsatzmöglichkeiten sind in der westlichen Welt der Ersatz von Chemietoiletten für Großveranstaltungen, in armen Ländern jedoch der (vorläufige) Ersatz eines umfangreichen und teuren Systems von Wasserleitungen, Kanalisation und Kläranlagen. Seuchen wie Typhus und Cholera sollen verhindert werden. Auch an den Einsatz nach Naturkatastrophen wie in Haiti ist gedacht.
Nach der Idee des schwedischen Architekturprofessors Anders Wilhelmson sollen die sanitären Verhältnisse in Slums wie dem Kenianischen Kibera bei Nairobi verbessert werden, indem kein menschlicher Kot mehr in Kontakt mit Trinkwasser kommt. Hintergrund ist die Tatsache, dass Milliarden von Menschen einerseits über keine eigene Toilette verfügen, andererseits in vielen Gebieten das Trinkwasser verunreinigt ist.[2]
Das Unternehmen will seine Produkte bewusst verkaufen, wenn auch für Centbeträge. Die Werbung geschieht durch Kontakte mit Schulen oder durch Nachbarschaftsvorträge. Das Unternehmen wurde durch die Einlagen schwedischer Privatinvestoren ermöglicht. Die Produktion ist in Deutschland geplant.
Die Zerfallsstoffe stehen als Dünger zur Verfügung und können gehandelt werden.
Literatur[Bearbeiten]
- Christoph Kucklick: Peepoo: "Klo für die Welt" in: brand eins, Januar 2012, S. 156-165
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Blog utopia.de vom 9. April 2010, abgerufen am 13. Januar 2012
- ↑ Sindy N. Ghanoo: For Pennies, a Disposable Toilet That Could Help Grow Crops., nytimes.com vom 10. März 2010, abgerufen am 14. Januar 2012