Paul Swaty

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Paul Swaty (* 29. Juni 1913 in Brünn) war Kriminalassistent und SS-Oberscharführer bei der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) von 1939 bis 1945. Ab 1959 war er Mitarbeiter beim Bundesnachrichtendienst (BND).

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten]

Der Sudetendeutsche hatte den Beruf eines Elektrotechnikers erlernt. Schon früh bekannte er sich zum Nationalsozialismus und trat 1931 in die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (Tschechoslowakei) (DNSAP)[1] ein. Nach der Besetzung des Sudetenlandes durch die Wehrmacht 1939 wurde er Mitglied der NSDAP und beantragte die Aufnahme in die SS.[2]

Dienst in der Gestapo[Bearbeiten]

Im Jahre 1939 nahm er als Hilfspolizist eine Tätigkeit bei der Staatspolizeileitstelle Brünn (Stapoleitst Brünn) auf. Ab 1944 war er als Kriminalassistent in der Abteilung IV 3 a und FV 2 a der Stapoleitst Brünn im Bereich der Sabotageabwehr und der Partisanenbekämpfung tätig. Im Jahr 1945 wurde er noch an der Front in der Kampfgruppe Böhmen und Mähren, die sich aus den letzten wehrfähigen Einheiten, aber auch aus Angehörigen der Hitlerjugend (HJ)[3] rekrutiert wurde, durch die SS-Panzergrenadierdivision "Hitlerjugend" eingesetzt.[4][5]

Mitarbeiter beim BND[Bearbeiten]

Im Jahre 1959 wurde er Mitarbeiter im BND (als V-22231 mit dem Decknamen (DN) Suttner). Da er mit den Verhältnissen in der Tschechoslowakei (damals als CSSR bekannt) vertraut war, setzte man ihn als Meldungsbearbeiter für Nachrichten aus der CSSR ein. Da er seine Aufgaben in einer Außenstelle des BND ausübte, sollte er wohl Reisende aus der CSSR nachrichtendienstlich „abschöpfen“. Im Jahre 1963 wurde er im BND als Bundesangestellter eingestuft. Im Jahre 1964 wurde er im Rahmen der Überprüfung von ehemaligen Gestapoleuten im BND von der Organisationseinheit 85[6] überprüft. Man stufte ihn als Sicherheitsrisiko ein mit der Empfehlung, das Arbeitsverhältnis aufzulösen. So wurde ihm im Jahre 1967 eine Beschäftigung bei der Durchgangsstelle für Aussiedler in Nürnberg angeboten, die er annahm. Endgültig wurde seine Angehörigkeit im BND im März 1968 beendet.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (Tschechoslowakei) in der deutschsprachigen Wikipedia
  2. Sabrina Nowack: Sicherheitsrisiko NS-Belastung: Personalüberprüfungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er Jahren (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968. Band 4). Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-923-0, S. 481/482.
  3. Hitlerjugend in der deutschsprachigen Wikipedia
  4. Harald Stutte, Günter Lucks: Hitlers vergessene Kinderarmee. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek 2014, ISBN 978-3-499-63025-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Hinweis auf SS-Panzergrenadierdivision "Hitlerjugend").
  5. Sabrina Nowack: Sicherheitsrisiko NS-Belastung: Personalüberprüfungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er Jahren (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968. Band 4). Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-923-0, S. 480.
  6. Organisationseinheit 85 in der deutschsprachigen Wikipedia
  7. Sabrina Nowack: Sicherheitsrisiko NS-Belastung: Personalüberprüfungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er Jahren (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968. Band 4). Ch. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-923-0, S. 256.
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