Paraderüstung des Kaisers Qiánlóng

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Kaiser Qiánlóng in der Rüstung, Gemälde von Giuseppe Castiglione (* 1688; † 1766)

Die Paraderüstung des Kaisers Qiánlóng ist eine chinesische Rüstung, die im Jahre 1758 für den chinesischen Kaiser der Qing-Dynastie Qiánlóng (chinesisch 乾隆, IPA (hochchinesisch) [ʨʰjɛ̌nlʊ̌ŋ], * 25. September 1711 in Beijing; † 7. Februar 1799, ebenda, Verbotene Stadt) gefertigt wurde. Er regierte offiziell vom 18. Oktober 1735 bis zum 9. Februar 1796, inoffiziell bis zu seinem Tod im Jahre 1799. Die Rüstung ist ausschließlich für Paradezwecke gefertigt, aber auch so stark gepanzert das sie als Schutz dient. Ihre Fertigung entspricht den typischen Rüstungen, die von hohen Offizieren und der kaiserlichen Leib- und Palastwache getragen wurde.

Beschreibung[Bearbeiten]

Die Rüstung im Musée de l’Armée

Die Paraderüstung des Kaisers Qiánlóng ist in der gleichen Art konstruiert wie eine europäische Brigantine. Sie besteht aus einer Art Schuppenpanzer, der in eine Hülle aus Stoff eingenäht ist.

Die eigentliche Rüstung besteht aus kleinen, rechteckigen Stahlplatten, die einander überlappend miteinander verbunden sind. Der Stoffüberzug besteht aus drei Lagen Seide, die in der Grundfarbe Gelb und mit dem 5-zehigen Drachen bemalt ist. Die Farbe Gelb als auch der Drachen mit den fünf Krallen sind in der chinesischen Symbolik ein Motiv und eine Farbe die ausschließlich dem Kaiser vorbehalten sind. Die Rüstung besteht aus einer ärmellosen Jacke, zwei großen Schulterpanzern, zwei darunterliegenden kleinen Schulterpanzer, Ober- und Unterarmpanzern, Ober- und Unterschenkelpanzer, einem Genitalschutz sowie einem Helm. Zur Rüstung gehören auch noch Waffen, die in der Vitrine des Museums ausgestellt sind. Dabei handelt es sich um ein mit Steinen besetztes, gerades, zweischeidiges Schwert, eine Axt mit einschneidigem, vergoldetem Blatt, sowie eine Art Helmbarte mit einer halbmondförmigen- und einer geraden Stoßklinge.

Der Helm der zur Rüstung gehört ist im typischen Stil der Entstehungszeit gefertigt. Er besteht aus einer stählernen Kalotte, die mit einem Augenschirm versehen ist. Der Nacken und Halsschutz bestehen ebenfalls aus einer Brigantine und sind an dem Helm angehangen und befestigt. Die Helmoberfläche ist mit metallenen, vergoldeten Dekoren und Schriftzeichen in chinesischer Sprache besetzt. Der Augenschirm ist vergoldet und mit feinen, wellenförmigen Mustern versehen. Halbedel- oder Edelsteine sind im oberen Bereich nahe an der Kalotte eingefasst. Zwei schmale goldene Bänder sind horizontal auf der Kalotte befestigt. Von diesen gehen die anderen, sehr fein gearbeiteten Verzierungen aus, die aus perlenförmigen Girlanden bestehen, die am Ende ein blattähnliches Ornament tragen. Von der Stirnmitte aus, am Augenschild anschließend verläuft ein breites, ebenfalls vergoldetes Band über den Scheitelpunkt des Helmes zum Nacken. Auch dieses Band ist extrem fein gearbeitet und mit Edel- oder Halbedelsteinen unterschiedlicher Größe und Art versehen. Auf dem Scheitelpunkt ist auf einer mit Verzierungen übersäten und vergoldeten Halbkugel mit Rand eine Art Helmbusch angebracht, der aus einer Art Säule besteht, an der ein schwarzer Fellbusch umlaufend befestigt ist. Darüber ist die Säule ähnlich einem kleinen Dach gearbeitet. Danach ist sie bis zum Ende plastisch gearbeitet. Am höchsten Punkt ist eine große, runde Perle angebracht.

Im Ganzen besteht die Rüstung, wie ähnliche ihrer Art, etwa aus 10 bis 12 Einzelbestandteilen, die mit Schnüren am Körper und untereinander befestigt werden. Im Gegensatz zu anderen Rüstungen ähnlicher Bauart ist an dieser neben dem Oberschenkelpanzer auch noch ein Unterschenkelpanzer zu sehen, sowie ein hoher Kragen an der Rüstungsjacke, der den Halsbereich schützen soll. Hergestellt wurde sie in den kaiserlichen Werkstätten in der verbotenen Stadt. Ähnliche Rüstungen sind die Ting Kia und die chinesische Palastwachenrüstung. Beide sind in gleicher Art gearbeitet.

Die Rüstung wird heute im Musée de l’Armée in Paris aufbewahrt.[1]

Literatur[Bearbeiten]

  • Zhang Hongxing, Hongxing Zhang: The Qianlong Emperor: Treasures from the Forbidden City. NMS, 2002, ISBN 978-1-901663-77-8, S. 79 u.a. (englisch).
  • Nic Fields: The Hun: Scourge of God AD 375-565, Band 111 von Osprey Warrior Series. Osprey Publishing, 2006, ISBN 978-1-84603-025-3, S. 42 (englisch).
  • Valery M. Garrett: Chinese Clothing: An Illustrated Guide. Oxford University Press, 1994, ISBN 978-0-19-586426-7, S. 119 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

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