Palmsonntag

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Darstellung des Einzugs in Jerusalem

Der Palmsonntag (lateinisch Dominica in Palmis de passione Domini für die römisch-katholische Kirche; Palmarum für die evangelische Kirche) ist der sechste und letzte Sonntag der Fastenzeit und der Sonntag vor Ostern. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, die in der evangelisch-lutherischen Kirche auch Stille Woche genannt wird. Die Große Woche bzw. Heilige Woche der katholischen und der orthodoxen Tradition umfasst darüber hinaus auch Ostern.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung[Bearbeiten]

Hauptartikel: Einzug nach Jerusalem

 
Jesus am Tor vor Jerusalem wird von Palmzweigen begrüßt
 
Darstellung eines Palmesels

Der Ursprung des Palmsonntags geht auf die Ereignisse aus der Bibel zurück, nach welchem Jesus Christus seine Jünger damit beauftragte ihm einen Esel zu besorgen und mit diesem in die Stadt Jerusalem reitet und von den Bewohnern der Stadt mit Palmzweigen wie ein König empfangen wird.[1]

Dieses Ereignis spielt eine Woche vor der Kreuzigung Jesus und wird im Johannesevangelium wie folgt beschrieben:

„Am Tag darauf hörte die Volksmenge, die sich zum Fest eingefunden hatte, Jesus komme nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels! Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf - wie es in der Schrift heißt: Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin. Das alles verstanden seine Jünger zunächst nicht; als Jesus aber verherrlicht war, da wurde ihnen bewusst, dass es so über ihn in der Schrift stand und dass man so an ihm gehandelt hatte. Die Leute, die bei Jesus gewesen waren, als er Lazarus aus dem Grab rief und von den Toten auferweckte, legten Zeugnis für ihn ab. Ebendeshalb war die Menge ihm entgegengezogen: weil sie gehört hatte, er habe dieses Zeichen getan.[2]

Der Palmzweig als Symbol[Bearbeiten]

Hauptartikel: Palmzweig

Die Palme wurde in vielen Religionen als heiliger Baum verehrt, unter anderem wurden Palmenzweige für religiöse Riten für die römischen Götter Delos oder Apollon verwendet. Somit diente der Palmzweig bei der Ankunft von Jesus Christus zum einen als Provokation der Römischen Besatzungsmacht und zum anderen steht der Palmzweig in der hebräischen Geschichte als Symbol für einen siegreichen König. Hiervon wird unter anderem im 1. Makkabäer 13,51 wie folgt berichtet:

„Am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats im Jahr 171 zogen die Israeliten unter der Musik von Harfen, Zimbeln und Zithern mit Hymnen und Gesängen in die Burg ein; sie trugen Palmzweige in den Händen und sangen Freudenlieder. Denn Israel war von einem gefährlichen Feind befreit.[3]

Mit diesem Symbol wollten die Israeliten Jesus zum Bezwinger der Römer erklären und ihn zum König Israels machen.

Palmesel und Palmhase im Brauchtum[Bearbeiten]

Hauptartikel: Palmesel und Palmhase

Das Familienmitglied, das am Palmsonntag als letztes morgens aufsteht, wird in vielen Gegenden als „Palmesel“ bezeichnet.

Im Hessischen Ried, in Rheinhessen und im Odenwald ist es Brauch, dass an Palmsonntag der sogenannte Palmhase kommt. Er bringt meist ein bis zwei gekochte braune Eier und eine kleine Nascherei, immer häufiger auch kleine Geldgeschenke. Er ist ein kleiner Vorgeschmack auf den Osterhasen.

Kirchliche Bedeutung[Bearbeiten]

Der Palmsonntag ist für die verschiedenen christlichen Kirchen von besonderer Bedeutung.

Römisch-katholische Kirche[Bearbeiten]

 
Die liturgische Farbe Rot am Palmsonntag

Die Römisch-katholische Kirche feiert diesen Tag in dem sie ihre Liturgie um folgende Aussagen und Inhalte erweitert:

  1. Wird mit Palmweihe und -prozession das Gedächtnis des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem gefeiert, als Christus auf einem Esel in Jerusalem einzog und ihm mit Palmwedeln und dem Ruf „Hosanna dem Sohne Davids!“ als Messias gehuldigt wurde.
  2. Wird das Evangelium von der Passion Christi aus einem der synoptischen Evangelien gelesen.

Im Gottesdienst wird die liturgische Farbe Rot verwendet.

Nach dem Vortrag des Evangeliums und der Homilie ziehen alle unter dem Wechselgesang des uralten Prozessionshymnus Gloria, laus et honor mit dem festlich geschmückten Prozessionskreuz zur Kirche. Die Gemeinde antwortet auf die Strophen der Vorsänger

„Ruhm und Preis und Ehre sei Dir, Erlöser und König. Jubelnd rief einst das Volk sein Hosianna Dir zu.“

Evangelische Kirche[Bearbeiten]

In der evangelischen Kirche wird die bereits zitierte Bibelstelle aus dem Johannesevangelium verlesen und im Gottesdienst verwendet. Außerdem wird eine Epistel vorgelesen. Die liturgische Farbe des Sonntages ist violett.

Die in der evangelischen Liturgie enthaltenen Bestandteile Gloria Patri, Gloria und Halleluja entfallen am Palmsonntag.

Neuapostolische Kirche[Bearbeiten]

Die Neuapostolische Kirche feierte bis zum Jahr 2011 regelmäßig am Palmsonntag die Konfirmation.[4] Um den diesen Tag aufzuwerten, wurde der feste Konfirmationstermin in einen freiwählbaren Termin umgewandelt.

Seit 2012 findet am Palmsonntag nach der Verlesung des Textwortes eine Lesung statt, die an das Ereignis erinnern soll.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Johannes 12,13–15, Matthäus 21,1–11, Lukas 19,28–40
  2. Johannes 12,12-18
  3. 1.Makkabäer 13,51
  4. Neuapostolische Kirche International. Offizielle Verlautbarungen: Konfirmationsdatum neu geregelt; Meldung vom 19. April 2011.
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