Opferklau
Opferklau bezeichnet eine Vorgehensweise der Zivilcourage. Innerhalb von Konflikten und sich aufschaukelnden Prozessen kann hiermit das Opfer von Gewalt, auch ohne die Täter direkt anzugehen, aus der Situation herausgenommen werden. Somit dient der Opferklau auch als Maßnahme zur Deeskalation.
Inhaltsverzeichnis
Methode[Bearbeiten]
Ziel des Opferklaus ist die Entfernung des Opfers aus der unmittelbaren Bedrohungssituation. Hierzu wird es aus dem Aktionsradius des Angreifers entfernt. Zuvor sollten möglichst auch andere Zeugen des Geschehens direkt angesprochen werden, damit diese als Unterstützer dienen können.
Dilemma[Bearbeiten]
Auf der einen Seite steht das berechtigte Wunsch jedes Einzelnen, dass ihm in einer Notsituation geholfen wird. Auf der anderen Seite ist der Wunsch nach Selbstschutz der potentiellen Helfers nicht zu unterschätzen. Da nicht jeder Konflikt deeskaliert und nicht alle Angriffe verhindert werden können, wird das Sich-entfernen oder die Flucht aus gefährlichen Situationen durchaus als eine angemessene und wichtige Option der Reaktion angesehen.[1]
Beispiele[Bearbeiten]
Situation | Lösung |
---|---|
Ein Mädchen sitzt allein in einer Sitzgruppe der S-Bahn und wird von einem, etwa gleichaltrigen Jungen von der gegenüberliegenden Sitzgruppe ständig belästigt. Das Mädchen macht deutlich, dass es den Jungen nicht kennt und ihr die Belästigungen zu weit gehen.
Der Junge hört dennoch nicht auf. |
Sie bieten ihr an, dass sie sich gerne zu Ihnen setzen kann und fangen ein belangloses Gespräch an. |
Ein Junge wird von einer Gruppe Jugendlicher um sein Handy gebracht und zudem geschubst und geschlagen. | Sie sprechen zunächst einen weiteren Passanten direkt an, um sich gemeinsam den Jungen zu holen und mit ihm den Ort des Geschehens zu verlassen. |
Weblinks[Bearbeiten]
- Philipp Wittrock: Gewalt in Bus und Bahn: Wer den Mund aufmacht, riskiert sein Leben, Spiegel online, 30. Oktober 2006
- Axel Lier: Polizei macht Berliner gegen Gewalttäter fit, Berliner Morgenpost / "Sie in der grünen Jacke, helfen Sie mir", Die Welt, 24. September 2008
- Catherine Simon: Zivilcourage: "Man muss kein Held sein, um zu helfen", Spiegel online, 20. September 2009
- Marco Kuhnert u.a.: Bamberger kommen gut an – sicher?, Fränkischer Tag, 18. August 2011
- Sophie Albers: "Warum hat sie nicht die Polizei gerufen?", Stern, 28. Mai 2013
- Malte Döbert: Ein Polizist lehrt den Mut zu helfen, Radio Bremen, 19. September 2013
Referenzen[Bearbeiten]
- ↑ Aida Lorenz: Gemeinsam sind wir handlungsfähig - Kollegien bilden sich fort, in: Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung (Hrsg.): Bildung für Berlin – Gewaltprävention im Miteinander, September 2007, S. 27