Nocticron
Nocticron (von lateinisch nox „Nacht“ (Wortstamm im Genitiv noctis erkennbar) und altgriechisch χρόνος chrónos „Zeit“; wörtlich also „Nachtzeit“)[1] ist die Bezeichnung für ein sehr lichtstarkes, optisch korrigiertes Objektiv der Marke Leica mit einer Offenblende von f/1,2. [2]
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[Verbergen]Positionierung[Bearbeiten]
Im Leica-Programm liegt das Nocticron-Objektiv zwischen den noch lichtstärkeren Leica-Objektiven mit der Bezeichnung Noctilux (Offenblende f/0,95 oder f/1,0, ohne Autofokus und Bildstabilisierung) und den etwas weniger lichtstarken Leica-Objektiven mit Offenblende f/1,4 (Summilux).
Zahlreiche andere Hersteller boten und bieten Objektive gleicher oder größerer Lichtstärke an, darunter Canon, Nikon und Minolta. Von Voigtländer wurden bereits in den 1950er Jahren lichtstarke Objektive mit der ähnlich lautenden Bezeichnung Nokton gebaut.[3] Auch heute werden unter dieser Marke von Cosina noch besonders lichtstarke Objektive ohne Autofokus und Bildstabilisierung mit Offenblende f/0,95 angeboten.[4]
Spezialisiert auf hochlichtstarke Objektive ist das chinesische Unternehmen Zhongyi Optics, dessen Produkte teilweise auch von Meyer-Optik Görlitz vertrieben werden, hier wird das sehr lichtstarke Objektiv Nocturnus f/0,95 50 mm angeboten.[5]
Beschreibung[Bearbeiten]
Das Nocticron-Objektiv wird aktuell (November 2015) ausschließlich als Lumix Leica DG Nocticron 1:1,2/42.5 mm ASPH angeboten, einem 2012 auf der photokina angekündigten und seit 2014 angebotenen Wechselobjektiv für das digitale Kamerasystem Micro Four Thirds. Es handelt sich um kein Leica-Produkt, sondern um ein von Panasonic in Lizenz gefertigtes Objektiv (wie an der Kennzeichnung mit DG zu erkennen ist).[6]
Das Objektiv ist vergleichsweise groß und schwer und nicht spritzwassergeschützt, der Blendenring funktioniert nicht mit allen Kameragehäusen des Kamerasystems. Es ist bis dato (Oktober 2015) das lichtstärkste Objektiv des Micro-Four-Thirds-Standards, das mit einem Bildstabilisierungssystem oder mit einem Autofokussystem ausgestattet ist.[7] Der optomechanische Bildstabilisator ist allerdings bei einer Reihe von Kameragehäusen, die über eine eigene Bildstabilisierung am Bildsensor verfügen, nicht in Kombination nutzbar.[2][8] Für die Nutzung der doppelten Bildstabilisierung, wie zum Beispiel mit dem Kameragehäuse Panasonic Lumix DMC-GX8, muss erst die Firmware des Nocticron mit der Version 1.2 aktualisiert werden.[9][10]
Das oberflächenvergütete Teleobjektiv mit 1,7-facher Normalbrennweite ist mit 14 Linsen in 11 Gruppen konstruiert, von denen zwei asphärisch sind und eine weitere eine sehr niedrige Dispersion hat. Die Frontlinse ist aus hochbrechendem Material. Dem Objektiv wird eine ausgezeichnete Abbildungsleistung attestiert.[7][2][11][12]
Die Irisblende hat eine günstige Lage, was zur weitgehenden Verzeichnungsfreiheit des Objektivs führt, die neun Lamellen erzeugen eine annähernd runde Blendenform.[2][12] Die Blendenzahl kann zwischen den Werten 1,2 und 16 variiert werden.
- Das Nocticron 1:1.2/42.5 mm mit offener und mit geschlossener Aperturblende
Die hyperfokale Entfernung variiert mit der Brennweite von 42,5 Millimetern zwischen gut 100 Meter bei offener Aperturblende (Blendenzahl 1,2) und knapp 8 Meter bei geschlossener Aperturblende (Blendenzahl 16). Bei der Naheinstellgrenze mit der Gegenstandsweite von einem halben Meter und bei voll geöffneter Aperturblende ist die Schärfentiefe kleiner als fünf Millimeter. Bei geschlossener Aperturblende vergrößert sich der Schärfentiefebereich auf zirka sechs Zentimeter.
Vergleich[Bearbeiten]
Im Vergleich zu anderen Kamerasystemen mit abweichenden Normalbrennweiten ergeben sich die folgenden äquivalenten Werte für Objektive mit vergleichbaren Eigenschaften wie das Nocticron 42,5 mm 1,2 im Micro-Four-Thirds-System (MFT):
Bildsensorgröße | Normalbrennweite des Kamerasystems (Diagonalwinkel ≈ 47°) |
Brennweite bei gleichem Bildwinkel (Diagonalwinkel ≈ 29°) |
Blendenzahl bei gleicher Schärfentiefe |
ISO-Empfindlichkeit bei gleicher Belichtungszeit |
---|---|---|---|---|
1-Zoll | 18 mm | 31 mm | 0,85 | 50 |
MFT | 25 mm | 42,5 mm | 1,2 | 100 |
APS-C | 33 mm | 57 mm | 1,6 | 178 |
Vollformat | 50 mm | 85 mm | 2,4 | 400 |
Weblinks[Bearbeiten]


Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Howard Cornelsen: New Leica Lens for Micro 4/3, The online Photographer, 2. August 2013, abgerufen am 4. Oktober 2015
- ↑ Hochspringen nach: 2,0 2,1 2,2 2,3 Benjamin Kirchheim: Extrem lichtstarkes Portrait-Objektiv für Micro Four Thirds – Testbericht: Panasonic Leica DG Nocticron 42,5 mm 1,2 Asph. Power-OIS, digitalkamera.de, 27. August 2014, abgerufen am 5. Oktober 2015
- Hochspringen ↑ Frank Mechelhoff: Voigtländer – Historische Objektive, klassik-cameras.de, abgerufen am 13. Oktober 2015
- Hochspringen ↑ MFT-Objektive – die Lichtriesen, voigtlaender.de, abgerufen am 13. Oktober 2015
- Hochspringen ↑ Nocturnus – F0,95 50mm
- Hochspringen ↑ Panasonic formally launches Leica DG Nocticron 42.5mm F1.2 ASPH, dpreview.com, 6. Januar 2014, abgerufen am 12. Oktober 2015
- ↑ Hochspringen nach: 7,0 7,1 William Brawley: Panasonic 42.5mm f/1.2 ASPH POWER OIS LEICA DG NOCTICRON (Tested), SLRgear Review, 16. Januar 2014, abgerufen am 14. Oktober 2015
- Hochspringen ↑ Gordon Laing: Leica Nocticron 42.5mm f1.2 – verdict and scores, cameralabs.com, Januar 2014, abgerufen am 14. Oktober 2015
- Hochspringen ↑ Panasonic issues lens firmware updates to enable Dual I.S. with Lumix DMC-GX8, dpreview.com, 10. August 2015, abgerufen am 14. Oktober 2015
- Hochspringen ↑ Update Contents for H-NS043, support.panasonic.com, 5. August 2015, abgerufen am 14. Oktober 2015
- Hochspringen ↑ Michael Ludwig: Panasonic Leica DG Nocticron 1.2/42.5 mm Asph. – Lichtstarke Nummer eins, chip.de, 24. Juli 2014, abgerufen am 4. Oktober 2015
- ↑ Hochspringen nach: 12,0 12,1 Tobias F. Habura: Leica DG Nocticron 1,2/42,5 mm – Licht in Bestform, photographie.de, Dezember 2014, abgerufen am 4. Oktober 2015