Munterrichtsmethoden

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Munterrichtsmethoden sind 22 Lehrmethoden für berufliche Weiterbildung und Erwachsenenbildung nach Harald Groß und Betty Boden.

Entwicklung[Bearbeiten]

Die Methoden entstanden am Studiengang Weiterbildungsmanagement der TU Berlin unter der Leitung von Klaus W. Döring.

Zentrales Prinzip[Bearbeiten]

Das zentrale Prinzip ist: Lernende aktivieren zum Problemlösen, Durcharbeiten, Üben, Wiederholen und Anwenden.

Die Munterrichtsmethoden fordern die Lernenden auf, sich mit dem Inhalt des zu Lernenden auseinanderzusetzen: lesend, hörend, bewertend, diskutierend, denkend. Wichtig ist die Wahl der passenden Methode. Dazu wird eine didaktische Analyse empfohlen, bei der in Blick auf Ziel, Thema, Teilnehmende, Rahmenbedingung, Energie der Lernenden und Stil des Lehrenden die entsprechende Methode gefunden wird.[1]

Einsatzgebiete[Bearbeiten]

Die Munterrichtsmethoden werden in der beruflichen Weiterbildung, Ausbildung, in Seminaren und Vorlesungen in der Hochschule, auch in Schule und Berufsschule eingesetzt. Sie werden z. B. in der Dozentenfortbildung an der Universität Bielefeld, der Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin (HWR)[2], der TU Berlin, der Christian-Albrechts-Universität Kiel[3], der TU Clausthal[4], dem Zentrum für Hochschulübergreifende Weiterbildung Hannover[5], dem Lehrerseminar Reutlingen, dem Institut für Lehrerfortbildung Berlin, der Ruhruniversität Bochum[6] und dem Berliner Zentrum für Hochschullehre verwendet.

Prinzipien[Bearbeiten]

Acht „Munterrichtsprinzipien“ liegen den Methoden zu Grunde:

  • Jede Methode hat ein konkretes Lernziel. Es wird ein deutliches Ziel definiert, wofür die Methode eingesetzt wird und was mit Hilfe der Methode bewirkt werden soll.
  • Die Lernenden sind aktiv. Durch Aktivität sind die Teilnehmer wacher bei der Sache und eignen sich die Inhalte wirksamer an als bei passiver Aufnahme.
  • Gemeinsam lernen. Nicht nur der Dozent bringt sein Wissen ein; auch die Kursteilnehmer steuern ihre Kompetenzen und Erfahrungen bei.
  • Die Methoden fordern heraus. Die Munterrichtsmethoden fordern die Lernenden auf angenehme Weise heraus, sich mit dem Lernstoff offensiv auseinander zu setzen. Konzentriertes Mit-, Durch- und Nachdenken wird gefordert.
  • Es macht Spaß! Zusammenarbeit in der Gruppe mit interessanten Inhalten und werktätiger Mitarbeit sorgt für Freude am Lernen.
  • Der Erfolg hängt vom Einsatz der Lernenden ab. Die Munterrichtsmethoden schreiben den Lernenden eine aktive, mitverantwortliche Rolle zu. Sie fordern die offensive inhaltliche Auseinandersetzung sowie das persönliche Engagement der Teilnehmer.
  • Besondere Lernmethoden fördern die Erinnerung. Gespeichert wird nicht nur, was wir inhaltlich gezielt lernen. Auch die Wege werden gemerkt. Die sehr unterschiedlichen und oft merkwürdigen Munterrichtsmethoden können als unterstützende Abrufhilfen dienen.
  • Die Methoden sind einfach. Alle Munterrichtsmethoden können leicht eingesetzt werden: mit wenig Material, meist geringer Vorbereitung und wenig Organisationsaufwand im Seminar.

Methoden[Bearbeiten]

22 Lehrmethoden, die sich in der Seminarpraxis der Erwachsenenbildung bewährt haben, wurden im Buch „Munterrichtsmethoden“ vorgestellt.

Beispiele:

  • Begriffspaten (intensiv, selbstverantwortlich, persönlich): Die Teilnehmer setzen sich mit zentralen Begriffen intensiv auseinander und übernehmen Verantwortung. Jeder Teilnehmer übernimmt zu Beginn der Veranstaltung die Patenschaft für einen zentralen Begriff des Seminarthemas. Seine Aufgabe ist es, zu diesem Begriff zu recherchieren und sich mit ihm vertraut zu machen. Innerhalb des Seminars stellen alle Teilnehmenden an der jeweils passenden Stelle ihr „Patenkind“ vor.
  • Inventur (gründlich, herausfordernd, meditativ): Die Teilnehmer sammeln in Einzelarbeit auf großen Papieren Fakten, Gedanken, Ideen zum Seminarthema. Sie haben die Aufgabe, mindestens (beispielsweise) 33 Informationen zusammenzutragen. Anschließend stellen sie ggf. ihre Sammlung oder Teile daraus vor. Alle Lernenden sind dabei gefordert, die Inhalte des bearbeiteten Stoffgebiets zu erinnern und aufzufrischen.
  • Tempo-Thesen-Runde (belebend, schwungvoll, riskant): Die Tempo-Thesenrunde fordert die Lernenden zu einer persönlichen und kritischen Auseinandersetzung mit dem Seminarthema heraus. Die Teilnehmer erhalten Thesen zum Stoffgebiet und nehmen in einem kurzen Statement (max. 90 Sekunden) Stellung dazu. Eine Diskussion kann sich anschließen.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Harald Groß, Betty Boden, Nikolas Boden: Munterrichtsmethoden. 22 aktivierende Lehrmethoden für die Seminarpraxis. Schilling, Berlin 2006, ISBN 978-3-930816-18-7

Weblinks[Bearbeiten]

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