Multi-Engine-Flugzeug
Multi-Engine-Flugzeuge (engl. multi-engine aircraft) sind Flugzeuge mit mehr als einem Antriebsaggregat, z. B. mit mehreren Propeller-, Turboprop- oder Düsentriebwerken. Im Idealfall soll diese Konstruktionsform beim Ausfall eines oder mehrerer Triebwerke den Weiterflug zu einem Ausweichflughafen ermöglichen und einen Absturz verhindern.
Aufgrund der geringeren Leistungsfähigkeit früherer Turbofans und Strahltriebwerke (Schub, Festigkeit unter Maximallast) waren die großen Flugzeuge meist drei- oder viermotorig bzw. drei- oder vierstrahlig, mittlerweile sind die modernen Flugzeuge unabhängig von der Größe meist zweimotorig oder zweistrahlig.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Mehrmotorige Flugzeuge[Bearbeiten]
Flugzeuge mit mehreren Propellerantrieben bzw. Turboprops waren seit dem Beginn der Luftfahrt üblich. Insbesondere durch die Erfordernisse während des Zweiten Weltkrieges wurde eine Vielzahl drei-, vier- und sechsmotoriger Modelle entwickelt und bis in die 1960er-Jahre eingesetzt. Inzwischen sind viermotorige Maschinen vor allem im militärischen Bereich als Transportflugzeuge eingesetzt (zum Beispiel die Lockheed C-130 Hercules).
Mehrstrahlige Flugzeuge[Bearbeiten]
Dreistrahlige Flugzeuge finden sich inzwischen primär im Bereich der Geschäftsflugzeuge (beispielsweise Dassault Falcon und Jakowlew Jak-40) oder im militärischen Bereich (wie die KC-10 Extender). Vorhandene Flotten (zum Beispiel die veralteten Boeing 727, DC-10 oder Tupolew Tu-154) werden ebenfalls noch im zivilen Bereich eingesetzt.
Vierstrahlige Typen werden primär auf Langstreckenflügen mit hohen Passagierzahlen (beispielsweise Boeing 747, Airbus A340, Airbus A380) oder hohem Frachtgewicht (wie bei der Antonow An-124) eingesetzt oder im militärischen Bereich (beispielsweise als Transporter die C-17 und die C-5).
Flugzeuge mit sechs (zum Beispiel die Antonow An-225) oder acht (Boeing B-52) Strahltriebwerken wurden fast ausschließlich für den militärischen Einsatz konstruiert.
Allgemeine Luftfahrt[Bearbeiten]
Zwei- und dreistrahlige Typen sind der Standard in der modernen Allgemeinen Luftfahrt (General Aviation (GA)). Hersteller wie Bombardier Aerospace (Flugzeugfamilien CRJ, Learjet, Challenger, Global), Cessna, Dassault Aviation (Falcon-Familie), Embraer (Flugzeugfamilien EMB, Legacy, Phenom) und Gulfstream Aerospace sind auf dieses Segment spezialisiert.
Im Bereich der Privatfliegerei ist der Einsatz mehrmotoriger Flugzeuge nicht so weit verbreitet, was im Wesentlichen mit den relativ hohen Kosten (von rund 400 Euro je Flugstunde in Europa) zusammenhängt. Allerdings gibt es seit der Einführung der JAR-FCL keine Beschränkung des erlaubten Luftfahrzeug-Gesamtgewichtes für Privatpiloten im klassischen Sinne mehr, so dass auch Flugzeuge über 2 Tonnen geflogen werden dürfen. Außerdem gibt es gerade im Bereich von zweimotorigen Flugzeugen seit einigen Jahren interessante neue Ansätze, wie mit der DA42 TDI von Diamond Aircraft, wodurch zweimotoriges Fliegen interessanter und auch erschwinglicher wird. Insgesamt ist die Nachfrage nach leichten Modellen jedoch deutlich niedriger als bei den einmotorigen Modellen, der Sicherheitsaspekt des zweiten Motors aber ein wesentliches Argument, das auf längeren Strecken in Betracht gezogen werden sollte. Ein Selbstbausatz namens CriCri ermöglicht preisgünstiges mehrmotoriges Fliegen für eine Person.