Mossclone
MOSSclone ist die Abkürzung eines Forschungskonsortiums für das Projekt „Creating and testing a method for controlling the air quality based on a new biotechnological tool. Use of a devitalized moss clone as passive contaminant sensor“. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher suchen nach einem neuen biotechnologischen Verfahren, um die Luftqualität mit Moosen zu überwachen, und testen dessen Anwendbarkeit. Das soll die bisherige Schadstoffüberwachung der Luft verbessern [1].
Das Projekt ist Teil des siebten Forschungsrahmenprogrammes (FRP) der Europäischen Kommission. Das Konsortium besteht aus fünf akademischen Partnern und fünf kleinen bis mittleren Betrieben aus Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und Irland. Das Projekt begann im April 2012; seine finanzielle Förderung wird im März 2015 auslaufen.
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[Verbergen]Ziel[Bearbeiten]
Die Beteiligten wollen ein standardisiertes Verfahren zur Überwachung der Luftverschmutzung insbesondere durch Schwermetalle entwickeln, damit sie die Forderung an die stete Luftüberwachung seitens der Europäischen Union (EU) erfüllen, die die EU seit 1996 vorsieht. Um das günstigere Verfahren zu entwickeln, müssen die Forscher erst einheitliches Ausgangsmaterial herstellen, wozu sie nach einem geeigneten Moos suchen. Moose eignen sich als Bioindikatoren für Wasserverschmutzung, Schwefeldioxid, Schwermetalle und Radionuklide. Das am besten geeignete Moos wollen sie dann unter standardisierten Bedingungen im Bioreaktor vermehren, inaktivierten und in Beuteln verpackt zur standardisierten Schadstoffmessung heranziehen [2].
Hintergrund[Bearbeiten]
Die Europäische Kommission (Directive 96/62/EC) über Luftreinhaltung verlangt von den Ländern eine kontinuierliche Messung der Luftqualität ihrer Gebiete [3]. Weil bisherige Verfahren kostspielig sind, kann sie nicht großem Maßstab kontrolliert werden. Daher soll nach robusten und günstigen Methoden zur Luftüberwachung für ganz Europa gesucht werden. Da Moose als Bioindikatoren sowohl für feste als auch für gasförmige, organische, anorganische und radioaktive Schadstoffe eingesetzt werden können, dürften sie eine gute Wahl sein. Bislang wurden lebende Moose als Zeigerpflanzen für die Luftqualität genutzt, aber inzwischen erkannten Forscher die Vorteile inaktivierter Moose, da man sie in definierter Ausgangsqualität anwenden kann. Sie eignen sich für biotechnologische Verfahren, da ihre Kultur in Bioreaktoren möglich ist. Damit kann man einzelne Moos-Linien isolieren, einzeln weiter vermehren und anschließend ein einheitliches Ausgangsmaterial erzeugen, das der Anwendung von Kunststoffen oder Polymeren in der Luftüberwachung vergleichbar ist. Moose verhalten sich wie Stoffaustauscher und ihr Einsatz als Schadstofffilter wurde schon lange erwogen.
Schritte[Bearbeiten]
Um das Forschungsprojekt erfolgreich abzuschließen, müssen die folgenden Teilschritte erzielt werden:
- Auswahl und Kultur eines Moos-Klons
- dessen molekulare, physikalische und chemische Charakterisierung
- Produktion der Moos-Beutel im großen Maßstab
- Vergleich der mit den Moos-Beuteln erhobenen Daten mit bisherigen Verfahren, um das neue Verfahren bewerten zu können
- Die Entwicklung eines Protokolls für den standardisierten Einsatz von Moos-Beuteln
- Eine Methode zu entwickeln, die es erlaubt, den Schwerpunkt der Schadstoffe zu identifizieren.
Beteiligte Forscher[Bearbeiten]
- Prof. José Angel Fernández Escribano (Projekt Koordinator), Universidade de Santiago de Compostela (USC), Spanien
- Prof. Dr. Ralf Reski, Universität Freiburg, Deutschland[4]
- Prof. Simonetta Giordano, Analisi e Monitoraggio del Rischio Ambientale Scarl (AMRA), Italien
- Dr. Purificación López Mahía, University of A Coruña(UDC), Spanien
- Dr. Oleg Pokrovsky, Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), Frankreich
- Mrs. Ana Isabel Rey Asensio, Biovía Consultor Ambiental (Biovía), Spanien
- Dr. Stefano Solmi, Orion SRL, Italien
- Dra. Mª del Carmen Villa Lojo, Tecno Ambiente (TecAmb), Spanien
- Mr Mark Bowkett, TE Laboratories Ltd, Irland
- Dr. Lois Agrelo Hermo, Maderas Ornanda S.A. (MadO), Spanien
Advisory Board[Bearbeiten]
Das Programm und die Schritte des MOSSclone Projektes waren von einem wissenschaftlichen Team begleitet. Zu ihm gehören:
- Univ.-Doz. Dr. Harald Zechmeister, Universität Wien, Österreich
- Dr. Javier Martinez-Abaigar, Universität de La Rioja, Spanien
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ [1]. Zweitkarriere Spürnase, Artikel der Badischen Zeitung, abgerufen am 11.6.2012
- Hochspringen ↑ Beitrag über das Forschungsprojekt. swr Wissenschaft Aktuell Blog. Abgerufen am 8.6.2012
- Hochspringen ↑ Beitrag über den Start der Projektförderung. Presse-Seite der Universität Freiburg Abgerufen am 8.6.2012
- Hochspringen ↑ http://www.bio-pro.de/magazin/thema/00165/index.html?lang=de&artikelid=/artikel/07902/index.html