Monte Pelle

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Monte Pelle Handels AG
Rechtsform AG
Gründung 1953
Sitz Fichtelberg
Leitung Constantin Eckert (Vorstand)
Mitarbeiter ca. 15 (2013)
Branche Groß- und Einzelhandelsunternehmen
Website Offizielle Internetpräsenz

Die Monte Pelle Handels AG ist ein Groß- und Einzelhandelsunternehmen, mit Firmensitz in Fichtelberg im oberfränkischen Fichtelgebirge in Bayern. Das Unternehmen in der Rechtsform einer privaten Aktiengesellschaft wurde am 23. August 2012 durch Verschmelzung der Monte Pelle GmbH Mode in Leder, Fichtelberg und der Bio-Sun-Power AG, Fichtelberg gegründet und befindet sich in vierter Generation in Familienbesitz. Die Wurzeln des Unternehmens reichen dabei in direkter Rechtsnachfolge über die Walter Korb Knopffabrik und einer wechselhaften Geschichte bis in die 1930er Jahre zurück.

Das Kerngeschäft der Monte Pelle Handels AG bildet heute Distribution und Vertrieb von Lederwaren, Sport- und Freizeitbekleidung sowie Trachtenmoden im weltweiten In- und Export.

Geschichte[Bearbeiten]

Walter Korb Maschinenfabrik[Bearbeiten]

(1930 - 1953)

Die Walter Korb Maschinenfabrik für Knopfherstellungsmaschinen und Pressen bestand seit den 1930er Jahren im thüringischen Schmölln und musste Ende des Zweiten Weltkrieges aufgrund der Flucht der Fabrikantenfamilie Korb vor der Roten Armee nach Fichtelberg in Oberfranken aufgegeben werden. Dort heiratete die Tochter Brigitte den gebürtigen Fichtelberger Erwin Michael Eckert, der zu der Zeit in Fichtelberg mit seinem Vater Joseph und den Brüdern Rudi und Helmut eine Schuhproduktion betrieb.

Walter Korb Knopffabrik[Bearbeiten]

(1953 - 1977)

1953 gründete Walter Korb am Bahnhofsgelände in Fichtelberg die Walter Korb Knopffabrik. Die erforderlichen Fertigungsmaschinen konstruierte und baute er selbst und startete die erste Produktion mit Unterstützung seines Schwiegersohn Erwin Michael Eckert, der als gelernter Bildhauer und Kaufmann für die Produktentwicklung von Knöpfen und Modeartikeln verantwortlich zeichnete. Kreativität bei hoher Produktvielfalt trafen auf die rasant steigende Nachfrage der Wirtschaftswunderzeit und führten schnell zu Wachstum und Bedeutung als Zulieferer für die heimische Textilindustrie. Bereits nach kurzer Zeit erreichte das anfängliche Betriebsgebäude seine Kapazitätsgrenzen und so entstand im Nagler Weg 9 in Fichtelberg 1956 ein neues modernes Produktionsgebäude.

Nach dem Tod des Firmengründers 1956 übernahmen Erwin und Brigitte Eckert in zweiter Generation die Führung des Unternehmens. In den Folgejahren wuchs die Walter Korb Knopffabrik durch stetigen Ausbau zu einer der größten deutschen Knopf- und Schließenfabrikationen. Durch den Aufbau eines eigenen Werkzeugbaus, einer Galvanik sowie einer Spritz- und Schleudergussabteilung mit Stanzerei ab 1970 entstand ein mehrstufiger Betrieb, der bis hin zum Endprodukt alle Fertigungsschritte umfasst. Mit dem Tod der Gesellschafterin Helene Korb, Ehefrau des Firmengründers Walter Korb, 1974 wurde Brigitte Eckert geb. Korb Alleininhaberin.

Werk für Kunststoffverabreitung Walter Korb[Bearbeiten]

(1972 - 1977)

Die Produktion wurde ab 1972 um Kunststoffknöpfe und Teile aus Nylon erweitert. Aufgrund des Fachkräftemangels in Fichtelberg entschied sich die Geschäftsleitung hierzu für den Bau eines neuen Werkes im oberfränkischen Ort Waldershof. Der Betrieb firmierte als Werk für Kunststoffverabreitung Walter Korb mit dem Prokuristen Erwin Eckert und wurde im Jahre 1977 an die Firma Meco Maschinen Elektro Companie GmbH verkauft.

Korb design Gürtelfabrik GmbH & Co.[Bearbeiten]

(1977 - 2001)

Neben der Herstellung von verschiedensten Verschlussteilen und Modeartikeln wurde in den 1980er Jahren das Sortiment durch die Fertigung von Gürteln und diversen Ledererzeugnissen erweitert. Hierzu wurde eine Lederfärberei übernommen und eine eigene Näherei eingerichtet.

Nach Studium zum Diplom Betriebswirt in Nürnberg, treten 1985 die beiden Söhne der Eheleute Eckert in die Führungsebene der Firma ein. Perry Eckert übernimmt letztlich die alleinige Geschäftsführung. Timo, der ältere Bruder, verlässt bereits 1993 wieder das Familienunternehmen. Durch den Zugewinn von wichtigen Großkunden wie zum Beispiel Quelle- und Otto-Versand steigt der Absatz erheblich und die Firma baut ihre Beschäftigtenzahl weiter aus. Mithilfe eines breiten Netzes an Handelsvertretern gelingt es dem Unternehmen seine Produkte europaweit abzusetzen, und sich auch als Hersteller von exklusiven Ledererzeugnissen einen Namen zu machen. In Folge wird das bestehende Unternehmen auf den Namen Korb design Gürtelfabrik GmbH & Co. KG umfirmiert und 1990 an einen größeren Standort an den Ortsausgang von Fichtelberg verlegt.

Aus dem ehemaligen Fertigungsgebäude im Nagler Weg entstand durch Umbaumaßnahmen ab 1990 das Automobilmuseum Fichtelberg, um die Oldtimersammlung der Familie Eckert, sowie Leihgaben von dritten, der Öffentlichkeit und dem Fremdenverkehr zugänglich zu machen. Die Eröffnung erfolgte 1992 unter der Leitung von Perry Eckert.[1]

Aufgrund des Preisdruckes aus Fernost wurde 2001 für die Korb design Gürtelfabrik GmbH & Co. KG das Insolvenzverfahren durchgeführt und die unrentabel gewordene Produktion eingestellt.[2]

Monte Pelle GmbH Mode in Leder[Bearbeiten]

(1985 - 2012)

Bereits 1985 wurde zusätzlich zu der Firma Korb Design die Firma Monte Pelle GmbH Mode in Leder als Vertriebsgesellschaft gegründet. Der Firmenname Monte Pelle bezieht sich dabei auf das Hauptprodukt Leder sowie der Verbundenheit zum Unternehmensstandort dem Fichtelgebirge. Kundenkontakte mit großen Einzelhandelsunternehmen wie Aldi, Norma und NKD wurden stetig aufgebaut. Die Konzentration des Handelssortimentes lag hier vor allem auf Lederwaren wie Handschuhen, Geldbeuteln, Gürteln und Motorradbekleidung. Die Produktion der einzelnen Erzeugnisse erfolgte vor allem in Pakistan und Indien sowie Fernost. In der Folge wurde auf dem Werksgelände in der Bayreuther Straße zusätzlich ein gro0er Werksverkauf für Lederwaren und Trachtenmode eröffnet, der im laufe der Jahre von 200 m² auf heute 1800 m² Verkaufsfläche ausgeweitet wurde.

1995 verkaufte die Alleineigentümerin Brigitte Eckert ihre Firmenanteile an Perry Eckert der das Unternehmen nun in dritter Generation fortfürte. Durch den Zugewinn von zusätzlichen wichtigen Kunden wie zum Beispiel Gerry Weber, Adler oder C&A konnte sich unter der Geschäftsführung von Gabriele Eckert gegen den allgemeinen Trend am Markt behauptet werden. Die Distribution von Trachtenbekleidung namhafter Hersteller in Deutschland und Österreich wurde ausgebaut und 1998 mit der Marianne Teufel Lederleidenschaft GmbH ein konkurrierender Fachhandel für Landhaus und Tracht übernommen. Die Produktion wurde nach Liquidation der Korb design Gürtelfabrik GmbH & Co. KG 2001 in das Ausland verlagert.

Bio-Sun-Power AG[Bearbeiten]

(2008 - 2012)

Schon früh wurden für die Beheizung der verschiedenen Firmengbäude umwelftfreundliche und moderne Blockheizkraftwerke eingesetzt. So entstand 2006 der Plan die vielen Dächer des Unternehmens zur Gewinnung von Sonnenenergie zu nutzen. Zur Umsetzung wurde 2008 die Vorrati 107 AG, Göttingen übernommen und in die Bio-Sun-Power AG, Fichtelberg mit Gabriele Eckert als Vorstand umgewandelt.[3] Zweck der Gesellschaft war durch Ausgabe von Genussscheinen das zusätzlich benötigte Kapital zu gewinnen und die Anlagen zu betreiben. Das Platzierungsmanagement übernahm die Dr. Werner Financial Service AG. [4]

In den folgenden Jahren konnten Genussscheine mit einem Volumen von 25 Millionen Euro erfolgreich platziert und entsprechende Photovoltaikanlagen installiert werden. Der Erfolg dieses Engagements lässt sich heute leicht an Luftbildern von Fichtelberg erkennen. Auf den Betriebsgebäuden der Monte Pelle GmbH, dem Automobilmuseum sowie auf großen Freiflächen wird bis heute regenerativer Strom mit Hilfe von Solarzellen erzeugt.

Monte Pelle Handels AG[Bearbeiten]

(2012 - heute)

Durch Umwandelung und Verschmelzug entstand 2012 aus der Bio-Sun-Power AG sowie der Monte Pelle GmbH die Monte Pelle Handels AG. Alleinige Aktieninhaberin der Firma war die Firmengründerin Gabriele Eckert. Geleitet wurden die Geschäfte von Perry Eckert.[5] Das Kerngeschäft blieb weiterhin Distribution sowie Groß- und Einzelhandel im In-und Exportgeschäft.

Nach abgeschlossenem Dualem Studium der Betriebswirtschaft und einer Groß- und Außenhandelsausbildung im eigenen Unternehmen, sollten die beiden Söhne Raphael und Constantin das Unternehmen in vierter Generation übernehmen. Leider verstarb der ältere Sohn Raphael 2013.[6] Sein jüngerer Bruder Constantin wurde 2015 als Vorstand mit Alleinvertretungsbevollmächtigung im Handelsregister eingetragen.[7]

Aktuell vertreibt die Monte Pelle Handels AG ihre Waren an viele Großabnehmer sowie alle wichtigen Aldi Niederlassungen weltweit. Daneben konnte sich der Monte Pelle Werksverkauf neben dem Großhandelsgeschäft als einer der größten Trachtwerksverkäufe in Bayern etablieren. Solarstrom wird weiter produziert und das Automobilmuseum befindet sich nach wie vor in Familienbesitz.

Literatur[Bearbeiten]

  • Oliver van Essenberg: Lebensart genießen - im Fichtelgebirge. Bamberg 2015.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Automuseum eröffnet jetzt seine Pforten. Nordbayrischer Kurier, 11. September 1992, abgerufen am 26. Oktober 2015.
  2. Korb Design ist insolvent. Textilwirtschaft, 6. März 2001, abgerufen am 26. Oktober 2015.
  3. Bio-Sun-Power AG, Fichtelberg, Neueintragung. Bundesanzeiger, 7. März 2008, abgerufen am 26. Oktober 2015.
  4. Vertriebsveranstaltung und Präsentation der Bio­Sun­Power AG in Frankfurt/Main. Dr. Werner Financial Service AG, abgerufen am 26. Oktober 2015.
  5. Monte Pelle Handels AG, Fichtelberg, Veränderung. Bundesanzeiger, 5. Oktober 2012, abgerufen am 26. Oktober 2015.
  6. Trauer um Raphael Eckert. Nordbayerischer kurier, 13. Juni 2013, abgerufen am 26. Oktober 2015.
  7. Monte Pelle Handels AG, Fichtelberg, Veränderung. Bundesanzeiger, 11. Mai 2015, abgerufen am 26. Oktober 2015.
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50.000611.8423Koordinaten: 50° 0′ 2,2″ N, 11° 50′ 32,3″ O