Modehaus Marx

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Modehaus Marx
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Rechtsform Kommanditgesellschaft KG
Gründung 1835
Sitz Trier
Leitung Karin Kaltenkirchen, Geschäftsführerin;

Horst Hauser, Geschäftsführer

Mitarbeiter 69 (Stand 2011)
Branche Einzelhandel, Bekleidung
Website www.modehaus-marx.de

Das Modehaus Marx KG ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Trier (Rheinland-Pfalz). Es befindet sich in der Trier Innenstadt, gegenüber der Konstantinbasilika.

Geschichte[Bearbeiten]

Im Jahr 1835 gründete der Tuchmacher Joseph Marx in Trier das Ursprungsunternehmen des heutigen Modehauses.[1] In den folgenden Jahren bezog er seine Söhne Nicolas und Peter Marx in das Unternehmen mit ein und änderte den Firmenname auf “Jos. Marx Sohn”.

Als Nicolas Marx 1874 den Tuchmacherbetrieb übernahm, entschied er sich, aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Bedingungen, Missernten und zunehmend günstigeren Tuchfabrikationen aus England, für den Wandel der Firma zum Tuchhandel. Das umfangreiche Warenangebot und die große Nachfrage ermöglichten es ihm 1904, das Unternehmen zu vergrößern. Nicolas Marx starb unerwartet im Alter von 64 Jahren. In ditter Generation übernahm sein Sohn Georg Marx die Firmenführung. Inflation, Weltwirtschaftskrise und den ersten Weltkrieg überstand das Unternehmen. Der zweite Weltkrieg verschonte den Tuchhandelsbetrieb jedoch nicht. Übrig blieben Ruinen. Nach Kriegsende fand Georg Marx in seiner Nichte Maria Scheers und in der Ehefrau seines kriegsgefangenen Neffen Alfons, Marianne Scheers, zwei eifrige Mitstreiterinnen. Mit geringen Warenbeständen bemühten sie sich, den großen Bedarf der Bevölkerung an Tuchwaren zu decken.

1948, mit der Rückkehr Alfons Scheers aus der Kriegsgefangenschaft, übernahm die vierte Generation die Geschäftsführung. Nur allmählich konnten die Warenbestände aufgefüllt werden. Zehn Jahre später, die Firma Marx war mittlerweile als Tuchgroßhandel, Tuchgroßversand und im Verkauf von Futterstoffen und Schneiderbedarf tätig, begann man mit dem Verkauf von Konfektionsware, hauptsächlich als Großhandel.

1967 beschloss Alfons Scheers den befreundeten Kaufmann Reinhard Hauser in die Firma aufzunehmen. Dieser wurde zwei Jahre später Gesellschafter. Das Team Scheers-Hauser entschied sich 1968, den Großhandel zu einem Einzelhandels-Fachgeschäft umzugestalten. Nach der Umstellung entwickelte sich das Modehaus Marx zum Spezialgeschäft für Damen- und Herren-Oberbekleidung, das alle von der Industrie produzierten Größen führte.

Als Alfons Scheers 1977 starb, übernahmen seine Frau Marianne und Mitinhaber Reinhard Hauser die Geschäftsführung. Seit 1986 ist Horst Hauser, Sohn von Reinhard Hauser, als Gesellschafter in der Firma tätig und leitet hauptverantwortlich den Einkauf der Herrenmode. 1998 trat Tochter Karin Kaltenkirchen, geb. Hauser, ebenfalls als Gesellschafterin mit in das Unternehmen ein und leitet seitdem die Firma als Geschäftsführerin in 6. Generation.

1988/89 wurden das Herren- und das Damenhaus erheblich erweitert. Die Verkaufsfläche des Herrenhauses verdoppelte sich auf über 900 qm. Das Damenhaus wurde um ca. 550 qm auf 2.000 qm vergrößert. 1990/91 eröffnet das Modehaus Marx Filialen in Mainz und Bingen. In Trier wurde 1999 wurde das angrenzende Gebäude „Maison de France“ erworben und das Damenhaus auf ca. 3.400 qm vergrößert sowie durch die Aufnahme von zusätzlichen, modischen Marken erweitert. Nach der Eröffnung im August 2001 wurde die Damenmode in zwei Stilwelten präsentiert: Die klassische Mode, weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Modehauses, und „Young Fashion“, die Mode für junge Frauen ab 20 Jahre.

Im Juni 2002 musste das Modehaus Marx Insolvenz anmelden und als Folge u.a. die Filialen in Mainz und Bingen schließen. [2] Im Mai 2003 wurde die Insolvenz wieder aufgehoben. Das Unternehmen konzentriert sich seither wieder auf den Standort Trier. Seit Anfang 2003 bietet das Modehaus Marx Damen- und Herrenmode unter einem Dach.

Die Seniorchefin Marianne Scheers starb 2006 im Alter von 94 Jahren.

Verkaufsbereiche[Bearbeiten]

Sowohl im Damen- als auch im Herrenbereich werden alle Größen, inklusive aller Sonder- und Zwischengrößen angeboten (Damen: von Größe 34 bis 60; Herren: von 46 bis 75). Auf drei Etagen umfasst das Sortiment über 100 verschiedene Modefirmen, von denen 25 bekannte Labels ihre Mode als „Shop in Shop“ anbieten. Das Modehaus Marx hat pro Jahr ca. 85.000 Kunden. Zu den besonderen Leistungen zählen neben Auswahlen und eigenem Änderungsatelier die Bedienung durch das ganze Haus, ein betreutes Kinderspielzimmer und barrierefreie Wege mit Wickelraum und Behindertentoilette.

Lebensphasenorientierte Personalpolitik[Bearbeiten]

Über 90 % der Angestellten des Modehauses sind Frauen, deshalb bietet die Geschäftsleitung eine große Anzahl an Arbeitszeitmodellen. [3]

Das Modehaus nimmt seit 2009 als eines von insgesamt zehn ausgesuchten rheinland-pfälzischen Unternehmen am Projekt „Lebensphasenorientierte Personalpolitik“ teil, das von der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Kooperation mit dem „Institut für Beschäftigung und Employability“ der Fachhochschule Ludwigshafen ins Leben gerufen wurde. Für den 8. Familienbericht der Bundesregierung wurden Unternehmen gesucht, die zum aktuellen Thema „Zeit für (Verantwortung in der) Familie“ einen inhaltlichen Beitrag leisten können. Karin Kaltenkirchen sprach im Januar 2011 vor der Sachverständigenkommission im ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München.

Literatur[Bearbeiten]

  • Christl Lehnert-Leven: Das Modehaus Marx, ein Familienporträt, die Maler Steyreiff und ein hochherziges Vermächtnis. In: Neues trierisches Jahrbuch. 39. Trier 1999. ISSN 0077-7765, S. 226-254.

Weblinks[Bearbeiten]

  • Webseite vom Modehaus Marx
  • Kalck, Julia [3] „Mit dem Tuchmachen fängt alles an“. In: Trierischer Volksfreund, 17. Mai 2010. Abgerufen am 4. August 2011

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Trierer biographisches Lexikon. Landesarchivverwaltung, Koblenz. ISBN 3-931014-49-5, Seite 283-284
  2. Hochspringen Haak, Anja [1] „Marx: Chronik einer Insolvenz“. In: Textilwirtschaft, 14. August 2003. Abgerufen am 5. August 2011.
  3. Hochspringen Kiefer, Günther [2] „Modehaus Marx: Vorbildliche Personalpolitik“. In: IHK Magazin „Blickpunkt Wirtschaft“, 01. April 2010. Abgerufen am 4. August 2011.
Quelle: Artikel (Wikipedia)
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