Mitgliederschwund deutscher Parteien

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Der Mitgliederschwund deutscher Parteien bezeichnet den Rückgang der Mitgliederzahlen aller im Bundestag vertretenen Parteien in Deutschland seit etwa 1990.[1] Als Ursachen gelten Politikverdrossenheit, Individualisierung und Überalterung der Mitgliederschaft.[1]

Entwicklungen[Bearbeiten]

Im Jahre 1990 besaßen die im Bundestag vertretenen Parteien rund 2,3 Millionen Mitglieder.

Die Gesamtzahl der Mitglieder von SPD, CDU, CSU, FDP, Grünen und PDS sank von Anfang 1994 bis Anfang 2004 um knapp 400.000 Mitglieder auf etwa 1,6 Millionen.[2]

Sozialdemokratische Partei Deutschlands[Bearbeiten]

Der SPD gehörten im September 1995 831.000 Mitglieder an.[3] Ende 2003 waren es 650.798 Mitglieder.[2] Ein überdurchschnittlich hoher Austritt von etwa 10.000 Mitgliedern im Januar 2004 wurde als Reaktion auf die Einführung der Praxisgebühr und die höheren Krankenkassenbeiträge auf Betriebsrenten interpretiert.[2] Zum 30. Juni 2008 waren es 529.994 Mitglieder.[4] Zum 31. Dezember 2009 waren es noch 512.520 Mitglieder.[5]

Christlich Demokratische Union Deutschlands[Bearbeiten]

Am 1. Oktober 2006 besaß die CDU 561.070 Mitglieder.[6] Im August 2009 waren es 523.374 Mitglieder.[5]

Christlich-Soziale Union in Bayern[Bearbeiten]

Die CSU verzeichnete im Juni 2003 178.365 Mitglieder.[2] Im März 2007 besaß sie 166.000 Mitglieder.[7]

Freie Demokratische Partei[Bearbeiten]

Die FDP besaß nach der Wiedervereinigung 1990 über 178.000 Parteimitglieder, 1992 über 103.000 Mitglieder, 2000 knapp 63.000.[8] Danach kam es zum Zuwachs.[8] Am 1. September 2010 waren es 70.166 Mitglieder.[8] Ende 2010 hatte die FDP noch 68.541 Mitglieder. Laut Parteisprecher Wulf Oehme setzte sich der Mitgliederschwund im Jahre 2011 ungehindert fort.[9]

Bündnis90/Die Grünen[Bearbeiten]

Die Bündnisgrünen verzeichneten 1998 einen Hochstand von 51.812 Mitgliedern.[10] Im Oktober 2010, nach den Ereignissen der Demonstrationen gegen Stuttgart 21, überschritt man wieder die Marke von 51.000 Mitgliedern.[11]

Die Linke[Bearbeiten]

Die PDS besaß Ende 2002 70.805 Mitglieder.[2] Die Linke entstand 2007 durch die Vereinigung mit der WASG, die etwa 10.000 Mitglieder gezählt hatte. Ende 2009 besaß die Linkspartei etwa 78.000 Mitglieder, im Dezember 2010 waren es 75.500.[12]

Folgen[Bearbeiten]

Durch den Mitgliederverlust ergibt sich auch ein Einnahmenverlust (siehe auch: Parteienfinanzierung). Barbara Hendricks, SPD, verlangte 2007 einen Ausgleich durch höhere Staatszuschüsse.[13] Zu den Gegenrednern gehörte Volker Beck.[14]

Literatur[Bearbeiten]

  • Oskar Niedermayer: Entwicklung und Sozialstruktur der Parteimitgliedschaften im ersten Jahrzehnt nach der Vereinigung. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 2002, Heft 2, S. 436.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 Verena Schule: Parteienverdrossenheit. Bundeszentrale für politische Bildung, 28. August 2009 (online)
  2. Hochspringen nach: 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Radikaler Mitgliederverlust bei der SPD. In: Wirtschaftswoche, 22. Februar 2004 (online)
  3. Hochspringen Mitgliederschwund. In: Berliner Zeitung, 29. September 1995 (online)
  4. Hochspringen Die Mitglieder laufen weiter davon. Schrumpf-Partei SPD. In: Handelsblatt, 15. Juli 2008 (online)
  5. Hochspringen nach: 5,0 5,1 Einar Koch: CDU laufen auch noch die Mitglieder weg! In: Bildzeitung, 27. Mai 2010 (online)
  6. Hochspringen Große Koalition: Drastischer Mitgliederschwund bei SPD und CDU. In: Der Spiegel, 16. Oktober 2006 (online)
  7. Hochspringen Hoher Mitgliederverlust bei der CSU nach Stoiber-Rücktritt. In: ShortNews, 22. März 2007 (online)
  8. Hochspringen nach: 8,0 8,1 8,2 Rheinische Post, 29. Oktober 2010 (online)
  9. Hochspringen dapd, 5. Mai 2011 (online)
  10. Hochspringen Oskar Niedermayer, zitiert nach
  11. Hochspringen Handelsblatt, 29. Oktober 2010 (online)
  12. Hochspringen [1]
  13. Hochspringen Rheinische Post: Neue SPD-Schatzmeisterin: Mitgliederverluste der Parteien durch höhere Staatszuschüsse ausgleichen. In: Rheinische Post, 12. August 2007 (online)
  14. Hochspringen [2]
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