Militärische Übungen in der deutschen Nord- und Ostsee

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Militärische Übungen in der deutschen Nord- und Ostsee sind seit Ende des 19. Jahrhunderts dokumentiert. Aktuell nutzt die deutsche Marine und das Heer Seegebiete zum übungsmäßigen Beschuss.

Nordsee[Bearbeiten]

Bei der Eindeichung der Meldorfer Bucht Ende der 1960er Jahre war ein Defizit von 30 Millionen DM aufgetreten. Dieses wurde durch den Verkauf von 1500 Hektar Wattfläche durch das Land Schleswig-Holstein an die Bundeswehr ausgeglichen.[1] Die Bundeswehr richtete dort ein Waffen-Erprobungsgebiet ein, das acht Kilometer breit ist und 44 Kilometer weit auf See hinaus reicht. Hier testet die Bundeswehr seit den 1960er Jahren Flugkörper- und Raketensysteme.

Auf Sylt existierte ebenfalls ein Schießplatz der Bundeswehr. Dieser wurde 1992 aufgegeben.

Seit November 2014 schießt die Bundeswehr wieder im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Nach jahrelanger Pause hat die Bundeswehr angekündigt, ab dem 10. November 2014 in der Meldorfer Bucht ein „Bergungsschießen“ in den Nationalpark hinein zu veranstalten. Geplant ist das Abfeuern von Rohrmunition in den Nationalpark und das anschließende Bergen mit einem Schiff oder Hubschrauber.

1990 und 1998 forderte der schleswig-holsteinische Landtag vergeblich eine baldige Einstellung der Waffentests in der Meldorfer Bucht. Die für Anfang 2014 geplanten Tests wurden durch Intervention des schleswig-holsteinischen Umweltministers Robert Habeck verschoben. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen signalisierte 2014, nach Alternativen zu suchen und die Waffenerprobung mittelfristig im Weltnaturerbe Wattenmeer zu beenden.

Kritik[Bearbeiten]

Bei der Einrichtung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer 1985 erhielt die Bundeswehr Bestandsschutz. Naturschutzverbände wie die Schutzstation Wattenmeer kritisieren, dass durch die Übungen vor allem Vögel nicht nur durch das Abfeuern der Granaten aufgescheucht werden, sondern auch durch die anschließenden Aktivitäten, um die Geschosse wieder aus dem Watt zu holen, gestresst werden. Außerdem belaste die nicht bergbare Munition, die im Boden verbleibt, das Watt.[2]

Ostsee[Bearbeiten]

Vom Bundeswehr-Übungsplatz bei Großenbrode (Kreis Ostholstein) findet nach wie vor ein Beschuss von Seezielen von Land aus statt. Es ist ein militärisches Sperrgebiet im Küstenbereich des Übungsplatzes eingerichtet worden.

Literatur[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Knall im Koog. In: Der Spiegel. Nr. 14, 1970, S. 73–74 (online30. März 1970).
  2. Waffentests im Weltnaturerbe: Bundeswehr schießt wieder scharf im Nationalpark Wattenmeer. Schutzstation Wattenmeer, 7. November 2014, abgerufen am 25. Dezember 2014.
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