Meteomatics
Meteomatics ist ein Wetterdienstleistungs-Unternehmen mit Sitz in St. Gallen und Berlin, das eine Wetterdrohne entwickelt hat.
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[Verbergen]Hintergrund[Bearbeiten]
Im März 2012 wurde die Meteomatics GmbH mit Sitz im schweizerischen St. Gallen vom deutschen Mathematiker Martin Johannes Fengler gegründet. Von Beginn an ist Meteomatics auf die Entwicklung von meteorologischer Software, die Verarbeitung und Zulieferung von Wetterdaten und Beratung spezialisiert.
Meteodrone[Bearbeiten]
Viele existierende Wettermodelle haben Probleme, Phänomene wie Nebel, Hochnebel und Gewitter richtig vorherzusagen. Wetterphänomene sind zum einen von lokalen Gegebenheiten geprägt und zum anderen sind gerade in den unteren Luftschichten (bis ca. 2 km über Grund) praktisch keine Daten verfügbar. Um diese Daten zukünftig verfügbar zu machen, wurde die Meteodrone, eine Wetterdrohne entwickelt.[1] Die Meteodrone ist darauf ausgelegt innerhalb dieser Höhe zu fliegen und während des Flugs Wetterdaten zur Verbesserung von Wettervorhersagen zu erheben.
Im Jahr 2017 gibt es drei verschiedene Modelle der Wetterdrohne: die Meteodrone SSE, die Meteodrone und die Meteodrone XL. Je nach Modell ist die Meteodrone zwischen 0,7 kg und 5 kg schwer, mit einer Bodenstation und Positionslichtern ausgestattet. Im Falle eines Kontrollverlusts über die Drohne sind bestimmte Notfallsysteme notwendig, um die Zerstörung der Drohne zu verhindern und die Gefahr für Menschen und Gegenstände zu minimieren. Die Meteodrones sind deshalb mit einem speziellen Rettungssystem ausgestattet. Mindestens zwei passive Auftriebselemente sind symmetrisch in radialer Richtung um die Hochachse der Drohne angeordnet. Im Falle eines unkontrollierten Sturzes beginnt die Drohne auf Grund der verdrillten passiven Auftriebselementen sich um die Hochachse zu drehen. Dabei wird die Lage der Drohne im Raum stabilisiert. Weiterhin erzeugt die Rotation einen dynamischen Auftrieb, der die Fall- und Aufschlaggeschwindigkeit der Drohne reduziert. Für diese Entwicklung wurde in den USA auch ein Patent erteilt.[2]
In der Schweiz dürfen die Meteodrones dank der Bewilligung des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) [3] ohne Sichtverbindung des Piloten zur Drohne geflogen werden. Das bedeutet, dass die Meteodrones auch innerhalb von Wolken und bei Nebel fliegen dürfen. Seit März 2017 haben die Meteodrones die Erlaubnis unter bestimmten Auflagen nicht nur nachts, sondern auch tagsüber ausserhalb der Sichtweite zu fliegen (Extended-VLOS-Genehmigung).[4] Meteomatics ist das erste Schweizer Unternehmen mit diesen Bewilligungen und setzt diese für den Aufbau eines operationellen Drohnenbetriebs ein. Dabei werden die Metedrones jede Nacht geflogen, um regelmässig neue Wetterdaten bei Prognosen einbeziehen zu können.[5][6]
Anwendungsbereich der Meteodrone[Bearbeiten]
Neben Testflügen zur Weiterentwicklung wurde die Funktionalität der Wetterdrohnen bei verschiedenen Projekten gezeigt. Unter anderem wurden die Meteodrones eingesetzt, um die Atmosphäre an fünf Standorten, wie beispielsweise über dem Flugplatz St. Gallen-Altenrhein zu erforschen.[7][8]
Die Grundschicht enthält ebenfalls wichtige Informationen zur Vorhersage von Tornados. Diese werden teils erst sehr spät erkannt, weshalb die Vorwarnzeit häufig nicht mehr als 30 Minuten beträgt. Zu diesem Zweck wurden die Metedrones im November 2016 und während der Tornado-Saison im Mai 2017 in Oklahoma, USA eingesetzt. In mehr als 100 Sondierungsflügen sind die Drohnen dabei fast 140 km geflogen. Während der Flüge wurden Wetterdaten erhoben, die anschliessend in ein Modell assimiliert wurden, um so der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA)[9] eine präzisere Vorhersage von Tornados zu ermöglichen.[10][11][12][13][14][15][16][17]
Innerhalb der Schweiz wurden die Drohnen ebenfalls bereits eingesetzt. So unterstützte die Meteomatics-Wetterdrohne das Vorhaben des Amtes für Natur und Umwelt Graubünden, um die exakte räumliche Schadstoffausbreitung im Misox zu bestimmen. Bei Messungen am 6. und 7. Dezember 2016 ging es dabei unter anderem um die Höhenabhängigkeit der Schadstoffbelastung.[18]
Neben diesen kundenspezifischen Projekten fliessen die mittels Meteodrone erhobenen Daten auch in das eigene Wettermodell SWISS1k ein. Das Wettermodell des privaten Wetterdienstleisters kann dank der bis auf 1 km aufgelösten Daten sehr präzise Vorhersagen treffen. Von diesen Wetterprognosen macht derzeit bereits das SRF, das Schweizer Radio und Fernsehen, gebrauch.[19][20]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ RSI News
- Hochspringen ↑ US Patent Flying Machine
- Hochspringen ↑ Bundesamt für Zivilluftfahrt Stay Safe
- Hochspringen ↑ Suas News
- Hochspringen ↑ Tagblatt – Der Stern von Amilkon
- Hochspringen ↑ Klettgauer Bote – Nächtliche Messflüge mit Drohnen für bessere Wettervorhersagen
- Hochspringen ↑ Wetterdrohnen in Altenrhein
- Hochspringen ↑ SRF Radiobericht Drohnenmessungen an fünf Standorten
- Hochspringen ↑ Offizielle Website NOAA
- Hochspringen ↑ News OK – Researchers testing drones in Oklahoma to fill gaps in weather forecasts
- Hochspringen ↑ US News – Weather Researchers Testing Drones for Oklahoma Forecasts
- Hochspringen ↑ 8abc TULSA – Researchers testing forecasting drones to observe local weather changes
- Hochspringen ↑ SRF – Der Flug in den Tornado
- Hochspringen ↑ Oklahoma´s News 4 – How local researchers plan to use drones to help pinpoint when, where thunderstorms will form
- Hochspringen ↑ SRF – Wirbelsturm Irma
- Hochspringen ↑ NOAA testing unmanned aircraft to measure lower atmosphere
- Hochspringen ↑ TVO - Irma und Co
- Hochspringen ↑ Schadstoffmessungen im Misox
- Hochspringen ↑ Unwetter in der Ostschweiz
- Hochspringen ↑ SRF Meteo bestätigt Alleinstellungsmerkmal von SWISS1k