Messgeräte der Antike
Die Messgeräte der Epoche der Antike entstanden aus dem Bedürfnis Distanzen zu messen beim Bau von Gebäuden, bei der Konstruktion von Aquädukten für die Wasserverteilung und um Land zu vermessen.[1]
Diese technischen Errungenschaften wurden vornehmlich von griechischen Wissenschaftlern verbessert und weiterentwickelt. Diese neu konzipierten technischen Instrumente fanden anschließend bis zum Ende des Römischen Reiches in Europa Anwendung. Sie wurden in der Zeit der Renaissance rekonstruiert und weiterentwickelt und bildeten die Voraussetzung der modernen Messtechnik.
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[Verbergen]Frühe Entwicklungen[Bearbeiten]
Frühe Anwendungen von Messgeräten etablierten sich in Sumer, Babylonien, Chaldäa, Ägypten, China und Indien. Um 3000 v. Chr. wurden in Babylonien und Ägypten erste Maßbänder, -stangen und Lineale verwendet. Vergleichbare Geräte fanden in China um 1100 v. Chr. Anwendung. Senkblei und Wasserwaage wurden von den Sumerern, den Ägyptern und Indern verwendet. Das Geodreieck war den Ägyptern bekannt und die Chinesen benutzten bereits den Kompass.[1]
Entwicklungen im Antiken Griechenland[Bearbeiten]
Die Wissenschaftler des Antiken Griechenlands waren oftmals neben ausgezeichneten Mathematikern und Vermessungstechnikern ebenso hervorragende Konstrukteure. Etwa um 560 v. Chr. führte Anaximander Berechnungsmethoden anhand des Gnomon in Griechenland ein. Das Gnomon war bereits vorher den Ägyptern und Babyloniern bekannt. Es wurde um ca. 440 v. Chr. von Meton verwendet um die Nordrichtung zu bestimmen und um 200 v. Chr. von Eratosthenes um den Erdumfang zu berechnen.
Um 100 v. Chr. schrieb Heron von Alexandria sein Werk „Dioptra“ in welchem er den Stand der damaligen praktischen Messtechnik und der Geodäsie beschrieb. Hipparchos entwickelte um 150 v. Chr. das Astrolabium weiter, indem er eine Visiereinrichtung zum Anpeilen eines Sterns hinzufügte.
Die antike Techne, ihre Messtechnik und die Rekonstruktion ihrer Instrumente ist ein eigenes Forschungsfeld zum systematischen Verständnis u. a. von antiken technischen Bauten wie z. B. dem Tunnel des Eupalinos, der antiken Navigation und der antiken Kartographie z. B. des Ptolemaios.
Die meisten überlieferten Geräte stehen in Zusammenhang mit astronomischer Weg- und Zeitberechnung u. a. durch Winkelmessungen. Mittels Wasseruhren wurden Zeitmessungen anhand von Volumenbestimmung durchgeführt. Geräte zur Längen- und Volumenmessung sowie zur Massebestimmung waren mindestens seit Archimedes systematisch in die Ausbildung über die Messtechnik eingebunden.
Römisches Reich[Bearbeiten]
Die Römer änderten technisch wenig an den von den Griechen überlieferten Messinstrumenten, sorgten allerdings für die Verbreitung dieses Wissens in ganz Mitteleuropa.[1] Oft sind nur die im antiken Rom verwendeten griechischen Bezeichnungen oder die Namen der für diese Instrumente ausgebildeten Fachkräfte überliefert. Hauptquelle für die Benennung und Konstruktion dieser Instrumente und ihrer Normen ist neben archäologischen Funden das Architekturhandbuch des Vitruv.
Geräte (Auswahl)[Bearbeiten]
Siehe auch[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Groma. Abgerufen am 4. November 2017.
- Hans-Joachim Vollrath: 80. Historische Winkelmeßgeräte in Projekten des Mathematikunterrichts. In: Der Mathematikunterricht. Band 45, Nr. 4. Friedrich-Verlag, 1999, ISSN 0025-5807, S. 42–58 (Digitalisat [PDF] 1,06 MB).
- M. J. T. Lewis: Part I: Instruments and Methods. In: Surveying Instruments of Greece and Rome. Cambridge University Press, Cambridge 2001, ISBN 0-521-79297-5, S. 1–35 (englisch, Digitalisat [PDF] 171 kB).
Literatur[Bearbeiten]
- Albert Neuburger: Die Technik des Altertums. 5. Reprintauflage Auflage. Reprint-Verlag, Leipzig, Holzminden 2005, ISBN 3-8262-1400-5.
- M. J. T. Lewis: Surveying Instruments of Greece and Rome. Cambridge University Press, Cambridge 2001, ISBN 0-521-79297-5 (englisch).
- Fritz Deumlich: Geschichte der geodätischen Instrumente. In: Instrumentenkunde der Vermessungstechnik. 8. Auflage. Verlag für Bauwesen, Berlin 1988, S. 9–19.
- Fritz Schmidt: Geschichte der Geodätischen Instrumente und Verfahren im Altertum und Mittelalter (= Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Band 24). Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, 1935, ISSN 0480-2357.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 1,2 Fritz Deumlich: Geschichte der geodätischen Instrumente. In: Instrumentenkunde der Vermessungstechnik. 8. Auflage. Verlag für Bauwesen, Berlin 1988, S. 9–19.