Master 'Empirische Bildungsforschung'

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche
Template-info.svg Dieser Artikel muß noch wikifiziert werden. Hilf mit!



Notwendigkeit des Studienganges[Bearbeiten]

„Bildungs- und Wissenschaftssysteme werden zunehmend zu zentralen Faktoren im internationalen Wettbewerb. Die neue Steuerung im Bildungssystem, die datenbasiert und ergebnisorientiert ist, braucht eine leistungsfähige empirische Bildungsforschung“ [1]. Der politische Hintergrund für den Ausbau der Bildungsforschung ist ein erhöhter Bedarf an wissenschaftlich fundierten und praxisrelevanten Daten für die Bildungsplanung. Über die Fachkreise hinaus erregten die für Deutschland eher negativen Befunde der internationalen Vergleichsstudie PISA öffentliches Aufsehen und Fragen nach einer zielgerichteten Steuerung des Bildungssystems kamen auf.


Einleitung[Bearbeiten]

Der Studiengang 'Empirische Bildungsforschung' an der Universität Kassel startete im WS 2008/09 als Vorlauf mit vier Studenten und wurde zum WS 2009/10 nach seiner Akkreditierung offiziell eingeführt. Kassel ist bundesweit die erste Universität mit diesem Masterstudiengang. Andere Universitäten befinden sich im Aufbau ähnlicher Studiengänge, die jedoch Unterschiede hinsichtlich der Themenschwerpunkte, des Aufbaus und der Studiengangsbezeichnungen aufweisen.


Studierendenbefragung[Bearbeiten]

Im Folgenden sollen den Informationen der Universität Kassel zum Studiengang die Ansichten der Studierenden gegenübergestellt werden. Diese wurden mithilfe eines Fragebogens ermittelt. Mit der Studierendenbefragung wird eine Vollerhebung angestrebt. Von den insgesamt 13 Studierenden des Masterstudiengangs 'Empirische Bildungsforschung' konnten an 11 Personen Fragebogen verteilt werden. Die Rücklaufquote beträgt 73%, d.h. von acht Studierenden liegen die Daten zur Auswertung vor (Aufgrund der geringen Zahl ist zu berücksichtigen, dass die aufgezeigten Ergebnisse keinen Anspruch auf Repräsentativität haben können). Zum einen werden soziodemographische Daten erhoben, zum anderen subjektive Einschätzungen der Motivation und des Interesses. Auch die beruflichen Erwartungen werden erfasst. Die aufgezeigten Konstrukte werden mithilfe einer fünfstufigen Skala erfragt. Die Ergebnisse der Befragung sollen einen Teil dieses Artikels darstellen.


Zulassungsvoraussetzungen[Bearbeiten]

Um zu dem Masterstudiengang zugelassen zu werden, wird ein erster berufsqualifizierender Abschluss (Bachelor) mit dem Prädikat 'gut' benötigt. Angesprochen werden insbesondere die Absolventen der Fächer Bildungswissenschaft, Erziehungswissenschaft, Sozialpädagogik, Psychologie, Gesellschaftswissenschaften aber auch Lehramt.[2] Aus diesen Anforderungen lässt sich ein Wunsch nach Heterogenität im Studiengang seitens der Verantwortlichen ableiten. Dementsprechend weisen die Studierenden Kompetenzen in verschiedenen Bereichen auf. Vertreten sind Absolventen der Soziologie/Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft, Europäischen Studien sowie des Lehramtes. Auch haben sie bereits unterschiedliche Abschlüsse erworben. 43% verfügen über einen Bachelorabschluss, jeweils 14% über die Abschlüsse Master, Diplom, Magister und Staatsexamen (N=7). Dementsprechend bestehen auch hinsichtlich des Alters Differenzen. Im Mittel sind die Studierenden 28 Jahre alt (N=7). Zudem ist eine hohe Mobilität der Studierenden erkennbar. Nur zwei der sechs Befragten mit gültiger Antwort haben ihren ersten Hochschulabschluss in Hessen absolviert. Dies ließe auf eine hohe Mobilitätsbereitschaft und Interesse der Studierenden schließen.

Die Konzeption des Studienganges[Bearbeiten]

Der Aufbau des Studienganges ist in Folge des Bologna-Prozesses modular angelegt. Die Module 1 bis 4 bilden die Inhalte der ersten beiden Semester; im dritten Semester folgt ein viermonatiges Praktikum innerhalb eines Forschungsprojektes oder an einem Bildungsforschungsinstitut; auf Grundlage der dort erworbenen Kompetenzen kann im vierten Semester die Masterarbeit verfasst werden. Die Module sollen im Folgenden explizit aufgezeigt werden [2]:

  • Modul 1: Erziehungswissenschaftliche Theoriebildung und Bildungsreformprozesse
  • Modul 2: Schul- und Unterrichtsforschung
  • Modul 3: Forschung in informellen und non-formalen Feldern der Bildung
  • Modul 4: Methoden und Methodologie der Empirischen Bildungsforschung
  • Modul 5: Forschungspraktikum
  • Modul 6: Masterarbeit und Abschlusskolloquium

Die thematische und methodologische Ausrichtung kann als ausgewogen bezeichnet werden. Wie anhand der Modulbezeichnungen verdeutlicht, wird Wissen sowohl hinsichtlich formeller als auch informeller Bildungsbereiche erworben. Der Forschungszugang im Rahmen des Moduls 4 erfolgt sowohl durch quantitativ-repräsentative als auch durch qualitativ-rekonstruierende Methoden.

Für die Studierenden ist das Erlernen von Fähigkeiten im Bereich der Statistik besonders wichtig (Mittelwert x ̅=4,7; N=8; Maximum: 5,0). Darauf folgen die Themenfelder quantitative Forschung sowie Schul- und Unterrichtsforschung (beide x ̅=4,4), qualitativ-rekonstruierende Verfahren (x ̅=4,2), außerschulische Bildungsforschung (x ̅=3,9) sowie Bildungstheorie/Bildungsphilosophie (x ̅=3,4). Zusammenfassend geben die Studierenden an, ein Interesse an den Themen des Studienganges zu besitzen (x ̅=4,2; N=7) und gerne zu den Themen der Seminare zu diskutieren (x ̅=3,9; N=8).


Berufliche Perspektiven[Bearbeiten]

Der Studiengang setzt sich zum Ziel, die Studierenden an erziehungswissenschaftliche und interdisziplinäre Forschungsdiskussionen heranzuführen. Insbesondere die Analyse von theoretischen und empirischen Problemen wird angestrebt. Die Studierenden sollen mit Ende des Studiums in der Lage sein, „Bildungsabläufe in Institutionen und Organisationen wissenschaftlich zu reflektieren“ [2].

Die Absolventen des Studienganges sind insbesondere für „verantwortungsvolle Positionen im Bereich der Qualitätssicherung und -entwicklung“ (ebd.) innerhalb schulischer und außerschulischer Arbeitsfelder geeignet. Desweiteren sind sie für Tätigkeiten im Rahmen empirischer Forschungsprojekte sowohl an Universitäten als auch an außeruniversitären Institutionen mit Forschungsbezügen qualifiziert.(vgl. ebd.) 75% der Studierenden geben zum Zeitpunkt der Befragung an, als studentische Hilfskraft zu arbeiten (N=8). Desweiteren hatten 33% (N=6) bereits berufspraktische Erfahrungen von durchschnittlich 6 Jahren. Die Studierenden sind bestrebt, beruflich voranzukommen (x ̅=4,00) und planen eine Promotion bzw. ziehen diese in Betracht (75%, N=8). Für das viermonatige Praktikum werden die Institutionen Bildungsforschungsinstitut und Universität von den Studierenden bevorzugt genannt (N=7; Mehrfachnennungen möglich):

  • Bildungsforschungsinstitut 75%
  • Universität 43%
  • Andere Forschungseinrichtung 14%
  • Bildungsträger 14%


Zusammenfassung und Ausblick[Bearbeiten]

Die Ergebnisse der Studierendenbefragung zur Mitte des ersten Semesters im Masterstudiengang zeigen, dass einer Heterogenität der Gruppenzusammensetzung eine Homogenität hinsichtlich der Studiengangsbeurteilung gegenübersteht. Unterschiede des Alters, der regionalen und fachlichen Herkunft sowie der Berufserfahrung sind stark ausgeprägt. Diese wirken sich aber nicht auf die Beurteilung des Studiengangs aus, die recht einheitlich ausfällt:

  • Die Studenten sind mit ihrem Studiengang sehr zufrieden. Hierzu muss allerdings gesagt werden, dass es bereits einen Studienabbruch gab, die betroffene Person jedoch nicht zu ihren Motiven befragt werden konnte.
  • Die in der Befragung geäußerte hohe Studienmotivation zeigt sich auch an der Bereitschaft der Studenten, in der vorlesungsfreien Zeit an zwei Workshops zu den Themen „Stata“ und „Mehrebenenanalyse“ teilzunehmen sowie zu dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE) nach Mainz zu fahren.
  • Das insgesamt große Interesse am Studiengang ist am stärksten im Bereich der Schul- und Unterrichtsforschung mit quantitativen Methoden ausgeprägt. Die Universität könnte sich überlegen, diesen Kernbereich des Studiengangs weiter auszubauen und sich hier zu profilieren.
  • Mit der hohen Motivation und dem starken Studieninteresse geht eine klare berufliche Perspektive einher. Die Mehrheit der Studenten erwägt eine Dissertation und sieht darüberhinaus ihre berufliche Zukunft innerhalb der klassischen Institutionen der Bildungsforschung.


Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Rahmenprogramm des BMBF zur Förderung der empirischen Bildungsforschung Bundesministerium für Bildung und Forschung. Abgerufen am 10. Dezember 2009
  2. 2,0 2,1 2,2 Master-Studiengang Empirische Bildungsforschung Universität Kassel. Abgerufen am 16. Dezember 2009
Info Sign.svg Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten History importiert.

.