Marco Heurich
Prof. Dr. Marco Heurich (* 1970 in Fulda) ist ein deutscher Wildtierökologie und Naturschützer.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Leben[Bearbeiten]
Prof. Dr. Marco Heurich, Jahrgang 1970 wurde in Fulda geboren und ist im Vogelsberg aufgewachsen. Er studierte zunächst Forstwirtschaft in Weihenstephan und anschließend Geoinformatik an der Universität Salzburg. Während des Studiums spezialisierte er sich auf wildbiologische und waldökologische Themen und verbrachte ein Forschungssemester im Isle Royale National Park in den Vereinigten Staaten. Dort und im Norden Minnesotas arbeitete er mit Rolf Peterson und David Mech an der Erforschung von Elche, Wölfen und deren Einfluss auf die Waldverjüngung im Isle Royale Nationalpark. In seiner Doktorarbeit untersuchte er die Eignung verschiedener Fernerkundungsmethoden für die Erfassung von Waldstrukturen und in der Habilitation entwickelte er Schutzstrategien für Luchse in Mitteleuropa. Er ist Sachgebietsleiter für Nationalparkmonitoring und Tierfreigelände im Nationalpark Bayerischer Wald, wo er sich schwerpunktmäßig mit den Themen der Wildtier- und Waldökologie und der menschlichen Dimension des Schutzgebietsmanagements beschäftigt. Gleichzeitig ist er Professor für Wildtierökologie und Naturschutzbiologie an der Universität Freiburg und Professor an der Inland Norway University of Applied Sciences, wo er Methoden der Wildtierforschung und Management von Schutzgebieten lehrt.
Wirken[Bearbeiten]
Schwerpunkt seiner Arbeiten bildet die Ökologie großen Säugetiere und deren Wirkungen auf die biologische Vielfalt von Waldökosystemen, sowie die Entwicklung von Strategien für ein erfolgreiches Miteinander von Natur und Mensch. Dabei liegt ihm der Erhalt des in Mitteleuropa einzigartigen Böhmerwaldökosystems besonders am Herzen. Zum Schutz der Großtiere leitet er verschiedene Forschungsprojekte, die in enger Zusammenarbeit mit tschechischen Kollegen des Nationalparks Šumava durchgeführt werden. Die Arbeiten beschäftigen sich mit der Ökologie und dem Management von Wolf, Luchs, Wildschwein, Fischotter, Biber, Reh und Rothirsch und sollen dazu beitragen, den Wildtieren im Böhmerwald mehr Freiraum und ihre Wirkungen in den Waldökosystemen besser zu verstehen. Marco Heurich initiierte mehrere internationale Forschungsinitiativen, wie dem Forschungsverbund EURODEER und ist Chairmen der Forschungsnetzwerke EUROLYNX und EUROWILDCAT. Darüber hinaus leitet er Forschungsarbeiten in Weißrussland, der Ukraine, Albanien, dem Kongo, Tansania, Botswana, Zimbabwe und Nepal, wo er Schutzkonzepte für Arten und Ökosysteme entwickelt. Insgesamt hat er 116 Nationalparke in 25 Ländern besucht und damit einen guten Überblick über das Schutzgebietsmanagement weltweit. Entsprechend seiner Erfahrungen lehrt er Methoden der Wildtierforschung und Schutzgebietsmanagement für internationale Studierende in Freiburg und Norwegen. Neben der Forschungstätigkeit spielt die Akzeptanzarbeit für Wildtiere eine große Rolle in seiner Arbeit. Sie hat ihren Niederschlag in zahlreichen Fernseh- und Radiobeiträgen, sowie populären Artikeln in Printmedien gefunden.
Ehrungen[Bearbeiten]
Für seine Arbeit zur Waldstrukturerkennung die mit "summa cum laude" bewertet wurde, wurde er 2007 mit dem Graf Lennart Bernadotte-Preis für Landespflege ausgezeichnet. In der Laudatio hieß es, die Ergebnisse der Arbeit „sind von großer praktischer Bedeutung, und zwar sowohl aus forstlicher wie aus naturschutzfachlicher Sicht. So bieten Laserscannerdaten auf Grund ihrer Höhenmessgenauigkeit und der Fähigkeit Waldbestände zu durchdringen zur Zeit die beste Repräsentation von Wäldern, insbesondere zur Erfassung von Waldstrukturen. Die im Rahmen der Dissertation ausgearbeiteten Modelle und Verfahren bedeuten einen großen Schritt in Richtung einer durch moderne Methoden der Fernerkundung unterstützten Waldinventur. Herr Heurich erweitert mit seiner Dissertation beträchtlich den gegenwärtigen internationalen Kenntnisstand auf diesem Gebiet.“[1]
Schriften (Auswahl)[Bearbeiten]
Marco Heurich hat mehr als 300 begutachtete wissenschaftliche Publikationen und 22 Bücher und Buchkapitel als Autor und Koautor verfasst. Dazu kommen noch eine Vielzahl populärwisschaftlicher Publikationen. Eine detailierte Auflistung findest sich in Google Scholar:
- Bücher und Buchkapitel
- Marco Heurich, Karl Friedrich Sinner: Der Luchs. Die Rückkehr der Pinselohren. Buch- & Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 2012, ISBN 978-3-935719-66-7.
- Marco Heurich und Christoph Mauch(Herausgeber) 2020: Urwald der Bayern. Geschichte, Politik und Natur im Nationalpark Bayerischer Wald. Vandenhoeck und Ruprecht, 305 Seiten, ISBN: 978-3-525-36095-8
- Marco Heurich (Herausgeber) 2019: Wolf, Luchs und Bär in der Kulturlandschaft. Konflikte, Chancen, Lösungen zum Umgang mit Großen Beutegreifern, Ulmer Verlag 287 Seiten, ISBN 978-3-8186-0505-6
- GRIESEL, F., HEURICH, M., S. JAEGER (2012): Der Luchs- zurück in unseren Wäldern. Unterrichtsmaterial für Schüler. Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald. 50 S.
- HEURICH, M., BAIERL, F. und T. ZEPPENFELD (2012): Waldentwicklung im Nationalpark Bayerischer Wald in den Jahren 2006 bis 2011. Ergebnisse der Luftbildauswertung und Hochlageninventur. Berichte aus dem Nationalpark. Heft 8/12. Grafenau. 36 S.
- WEINGARTH, K., BUFKA L., DANISZOVA K., KNAUER F., ŠUSTR P., HEURICH M. (2011): Grenzüberschreitendes Fotofallenmonitoring. Wie zählt man Luchse? Berichte aus dem Nationalpark 9/2011. 50 S.
- HEURICH, M., BEUDERT, B., RALL, H. und Z. KRENOVA (2010): National Parks as model regions for interdisciplinary long-term ecological research. In MÜLLER et al. Long-term Ecological Research. Between Theory and Application. Springer, Netherlands. 327-344.
- HEURICH M., BAIERL F., GÜNTHER S. und K. F. SINNER (2010): Wildtiermanagement im Nationalpark Bayerischer Wald. Nationalpark-Jahrbuch Unteres Odertal (5).132-146.
- HEURICH, M. und H. RALL (2006): Hochlageninventur 2005 und Luftbildauswertung 2003 bis 2005. Berichte aus dem Nationalpark. Heft 03/06.
- HEURICH, M. (2006): Evaluierung und Entwicklung von Methoden zur automatisierten Erfassung von Waldstrukturen aus Daten flugzeuggetragener Fernerkundungssensoren. Forstliche Forschungsberichte München. Nr. 2002/2006. 328 S. und Anlage.
- HEURICH, M. und M. NEUFANGER (2005): Die Wälder des Nationalparks Bayerischer Wald. Ergebnisse der Waldinventur 2002/2003 im geschichtlichen und waldökologischen Kontext. Grafenau, 178 S.
- HEURICH M. und H. RALL (2003): Hochlageninventur und Luftbildauswertung 2002. Ergebnisse der Untersuchung zur Waldentwicklung im Rachel-Lusen Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald. Berichte aus dem Nationalpark. Heft 2/2003.16 S.
- HEURICH, M. und H. JEHL (2000): Waldentwicklung im Bergwald nach Windwurf und Borkenkäferbefall. Wissenschaftliche Schriftenreihe der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald. Grafenau, Band 14. 182 S.
- Zeitschriftenbeiträge
- HEURICH M. (2010): Neues vom Reh. Rehforschung und –management im Nationalpark Bayerischer Wald. LWF aktuell 79/2010.
- HEURICH M., REITBERGER J. und P. KRZYSTEK (2010) Laserscanning für multifunktionale Waldinventuren. AFZ/Der Wald. Nr. 19(2010).
- STACHE, A., MAYER, K. und M. HEURICH (2009): Die Räuber-Beute-Beziehungen zwischen Luchs (Lynx lynx), Reh (Capreolus capreolus) und Rothirsch (Cervus elaphus) – Ein Projektüberblick. Artenschutzreport, Heft 25/2009. 9-15.
- HEURICH, M. (2008): Waldentwicklung und Nationalparkplanung im Nationalpark Bayerischer Wald. Forst und Holz. 63 Heft 11(2008). 34-39.
- HEURICH, M., KOCH, B. und E. KENNEL (2008): Einsatzmöglichkeiten und –grenzen von flugzeuggetragenen Fernerkundungssensoren für Waldinventuren. Forst und Holz 63, Heft 3 (2008) 35-41.
- HEURICH, M. und H. WEINACKER (2008): Automatische Erkennung von Einzelbäumen. AFZ/DER WALD. NR. 2/2008. S. 67-70.
- HEURICH, M., LÖTTKER, P., STACHE, A., BAIERL, F. UND H. KIENER (2007): Der Luchs im Bergwaldökosystem. AFZ/Der Wald. Nr. 10/2007. 530-531.
- HEURICH, M. (2005): Erfassung von vertikalen Waldstrukturen mit Laserscannern. Allgemeine Forstzeitschrift für Waldwirtschaft und Umweltfürsorge. 5/2005. S. 242-245.
- HEURICH, M. (2004): Einfluss des Bibers (Castor fiber albicus) auf Zusammensetzung und Struktur der gewässerbegleitenden Gehölzvegetation eines Mittelgebirgsbaches. Beiträge zur Naturkunde in Osthessen. 40. 23-46.
- HEURICH, M., H. KIECHLE und H. H. HOLLAND MORITZ (2004): Der Einfluss des Luchses auf die Rehpopulation und Waldverjüngung. Allgemeine Forstzeitschrift für Waldwirtschaft und Umweltfürsorge. 21/2003.
- FIELITZ U. und M. HEURICH (2004): Rotwild - ein Grenzgänger im Bayerischen Wald. Erforschung des Raum-Zeit-Verhaltens von Rotwild im Nationalpark Bayerischer Wald. LWF aktuell 44/2004. S. 3-5.
- ZIRKER A. und M. HEURICH (2004): Der Fischotter ist zurück. Monitoring an den Gewässern im Nationalpark Bayerischer Wald. LWF aktuell 44/2004. S. 14-16.
- LORENZ F. und M. HEURICH (2003): Bark beetles, spruces and computers. In: Research for the Environment – Index 4th Edition. 131 pages.
- FIELITZ, U. und M. HEURICH (2002): Rothirsche senden SMS. LWF aktuell, Juni 2002 Nr. 33, S. 30-32
- HEURICH M. und M. WÖLFL (2002): Der Luchs im bayerisch/böhmischen Grenzgebirge. Allgemeine Forstzeitschrift für Waldwirtschaft und Umweltfürsorge. 12/2002. S. 30-32.
- HEURICH M. (1996): Räuber-Beute-Forschung auf der Isle Royal. Allgemeine Forstzeitschrift für Waldwirtschaft und Umweltfürsorge. 19/96. S. 1082-1084.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Literatur von und über Marco Heurich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Verleihung Graf Lennart Bernadotte-Preis für Landespflege
- Norbert Schreiber von HR 2 im Gespräch mit Marco Heurich
- ARD Faszination Wissen die Rückkehr der Raubtiere
- Wildbiologen beobachten Luchse im Bayerischern Wald
- ZDF Drehscheibe Luchsen auf der Spur
- Interview von Jürgen Vogt mit Marco Heurich anlässlich der Biodiversitätskonferenz in Bonn
- Workshop zum Schutz großer Säugetiere weltweit auf der Biodiversitätskonferenz in Bonn
- Der Natur im Bayerischen Wald auf der Spur mit Katy Salie und Marco Heurich
- ZDF Abenteuer Wissen: Die Rückkehr der Luchse
- Wildtierforschung im Nationalpark Bayerischer Wald auf der Titelseite des Wall Street Journals
- Die Welt berichtet auf der Titelseite über den weltweit ersten Einsatz von GPS-GSM Halsbandsendern im Bayerischen Wald
- Homepage des Luchsprojektes der Nationalparkverwaltung
Personendaten | |
---|---|
NAME | Heurich, Marco |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Wildbiologe |
GEBURTSDATUM | 1970 |
GEBURTSORT | Fulda |