Mannheimer Bürgerbühne
Die Mannheimer Bürgerbühne (MBB) als sparten- und generationsübergreifendes Angebot am Nationaltheater Mannheim (NTM) versteht sich als Wegweiser für das Stadttheater der Zukunft und verfolgt das Ziel, innovative künstlerische Ausdrucksformen mit nicht-professionellen Darstellern zu entwickeln. Die MBB lädt alle Menschen ein, unter professionellen Bedingungen, gemeinsam mit Künstlern und Mitarbeitern des NTM, Theater in unterschiedlichen Formaten zu entwickeln und zu erleben. Die Alltagsexpertise des Bürgers findet in den unterschiedlichen Formaten Relevanz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[Bearbeiten]
Geprägt wurde der Begriff "Bürgerbühne" 2009 vom Staatsschauspiel Dresden.[1] Die Mannheimer Bürgerbühne wurde in der Spielzeit 2012/2013 in Kooperation der beiden Sparten Schauspiel und Schnawwl – Theater für junges Publikum am Nationaltheater Mannheim gegründet.[2] In der Spielzeit 2013/2014 wurde das Angebot auf alle Sparten des Hauses (zusätzlich Oper, Junge Oper und Ballett) erweitert. Die Mannheimer Bürgerbühne und die Junge Bürgerbühne (ehemals Junges Nationaltheater) sind seither unter einem Dach vereint. Diese sparten- und generationsübergreifende Ausweitung steht für neue inhaltliche und strukturelle Synergieeffekte im Haus sowie an künstlerischen Ausdrucksformen auch jenseits der gesprochenen Sprache (z.B. über Tanz und Musik).
Inszenierungen[Bearbeiten]
Pro Spielzeit werden 2 bis 3 Inszenierungen mit nicht-professionellen Darstellern unter professioneller Regie erarbeitet. Die Inszenierungen werden nach der Premiere in das Repertoire des Nationaltheaters aufgenommen.
Spielzeit 12/13[Bearbeiten]
- Soulcity (Inszenierung: Lajos Talamonti)
- Kleiner Mannheimer – was nun? (Inszenierung: Catja Baumann)
- Nichts. Was im Leben wichtig ist (Inszenierung: Kristo Šagor)
Spielzeit 13/14[Bearbeiten]
- Lust for Life (Inszenierung: Lajos Talamonti)
- Mannheimer Geräuschorchester (Künstlerische Leitung: Anselm Dalferth und Johannes Gaudet)
- Winterreise (Inszenierung: Ulrike Günther)
- Hamlet (Inszenierung: Krzysztof Minkowski)
Spielzeit 14/15[Bearbeiten]
- Hoffnung auf größeres Wohlbehagen (Inszenierung: Dominic Friedel)
- Flowers of Carnage (Konzeption und Leitung: Annesley Black, Johannes Gaudet, Merle Fahrholz)
- XX oder XY (Choreografie: Luches Huddleston Jr. und Victoria Söntgen)
- Die Jungfrau von Orleans (Inszenierung: Miriam Tscholl)
Clubs[Bearbeiten]
In den verschiedenen Clubs setzen sich Interessierte gemeinsam mit Mitarbeitern des Nationaltheaters über einen bestimmten Zeitraum hinweg mit unterschiedlichen Thematiken auseinander. Erfasst werden alle auch über das (Schau)Spielen hinausgehende Dimensionen des Theaters.
Workshops[Bearbeiten]
In regelmäßigen Abständen lädt die Mannheimer Bürgerbühne zu offenen Workshops ein, die sich mir der Vielfalt unterschiedlicher Theaterberufe und Thematiken beschäftigen. Alle Workshops werden geleitet von Mitarbeitern des Nationaltheaters.
Weitere Angebote[Bearbeiten]
Bürgerbühnenkongress[Bearbeiten]
Der Bürgerbühnenkongress ist ein Fachkongress der zum Austausch zwischen Gästen aus Politik, Kultur und Wissenschaft dient. Zum ersten Mal fand dieser im Januar 2013 am Staatsschauspiel Dresden statt, der zweite und daran anknüpfende fand vom 8. – 10. November 2013 am Nationaltheater Mannheim statt. Besprochen wurden Fragen rund um das Thema Bürgerbühne, welche kulturpolitischen und gesellschaftlichen Auswirkungen die Bürgerbühne haben kann, wie sie in die Stadt hineinwirken kann und welche Zukunft sie hat. Außerdem wurde erörtert, wie eine Institutionalisierung in allen Sparten und zukünftige Angebote aussehen können. Das Programm des Bürgerbühnenkongress in Mannheim verband über drei Tage hinweg Vorstellungsbesuche der MBB Inszenierungen (Nichts. Was im Leben wichtig ist, Kleiner Mann(heimer) – was nun? und Lust for Life) mit Vorträgen, Diskussionen und Publikumsgesprächen.
Bürgerbühnenfestival[Bearbeiten]
Das Bürgerbühnenfestival ist ein internationales Festival für partizipatorisches, genreübergreifendes Theater. Präsentiert wird eine von einer Fachjury zusammengestellte Auswahl an herausragenden europäischen Produktionen, die die aktuellen Tendenzen des professionellen Theaters mit nicht-professionellen Darstellern als Experten des Alltags zeigt. Gastgeber des 1. Bürgerbühnenfestival vom 7. bis 24. Mai 2014 war das Staatsschauspiel Dresden. Vom 20. bis 27. März 2015 findet das zweite Bürgerbühnenfestival am Nationaltheater Mannheim statt.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Anne Richter: Bürger erobern ihre Bühne, Goethe-Institut e. V., Internet-Redaktion, Mai 2014
- ↑ Stefan M. Dettlinger: Jeder Mensch ein Schauspieler , Mannheimer Morgen, 13. September 2012