MANNdat

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MANNdat e. V. – Geschlechterpolitische Initiative ist ein 2004 gegründeter deutscher Verein mit Sitz in Stuttgart und Postanschrift in Hamburg. Er versteht sich als „unabhängige, überparteiliche Interessenvertretung für männliche Bürger“ mit dem Ziel, angenommene rechtliche Benachteiligungen und öffentliche Diskriminierungen von Männern zu beseitigen.[1] Dabei versteht er sich als feminismuskritisch, jedoch nicht als Gegenbewegung zum Feminismus.[2]

MANNdat
Zweck: Geschlechtspolitische Initiative für Jungen- und Männerrechte
Vorsitz: Bruno Köhler (1. Vorsitzender)
Gründungsdatum: 2004
Sitz: Stuttgart
Website: manndat.de

Inhaltsverzeichnis

Ziele[Bearbeiten]

MANNdat sieht vier vorrangige Problemfelder, in denen Missstände bekannt gemacht und beseitigt werden müssten. Dazu gehörten eine Benachteiligung von Männern durch die Gesundheitspolitik, eine einseitige auf die Förderung von Mädchen und Frauen ausgerichtete Bildungspolitik, in deren Folge u. a. Jungen für gleiche Schulleistungen schlechter benotet würden, eine Arbeitsmarktpolitik, die eine nach Darstellung von MANNdat dramatische Zunahme besonders der männlichen Arbeitslosigkeit ignoriere und eine „väterfeindliche“ Rechtspraxis in Familien- und Scheidungrechtsfragen.[3][4]

Der Verein bietet auf seiner Internetpräsenz ein öffentliches Diskussionsforum mit 312 registrierten Nutzern (Stand Juli 2012)[5] zum Thema Männerrechte und stellt Daten, Statistiken und Studien zur freien Nutzung und Verbreitung in Medien bereit, unter anderem zu Schulproblemen von Jungen und Mädchen.[6] Daneben verfasst er Petitionen zu männerspezifischen Themen und führt offene Briefwechsel mit Politikern und Behörden.

Kritik[Bearbeiten]

Der Sozialwissenschaftler Hinrich Rosenbrock untersuchte im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung Internetpräsenzen von Männerrechtlern und wertet MANNdat neben agens e. V. und dem Internetforum WGvdL.com (Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?[7]) als eine der wichtigsten Gruppierungen in der deutschen antifeministischen Männerrechtsbewegung.[8] Hinrich Rosenbrock geht davon aus, dass „MANNdat ein relativ kleiner Verein“ sei und begründet Zweifel an der „Behauptung, 400 Mitglieder zu haben“.[9] Thomas Gesterkamp gibt die Mitgliederzahl mit 350 für das Jahr 2009 an.[10]

MANNdat beschränke sich „auf die Lobbyarbeit für Männerrechte“ und betone „männliche Benachteiligung, um Gleichstellungspolitik als männerfeindlich zu diffamieren“.[11][12] Auch würde MANNdat nur scheinbar für Männerrechte eintreten, was wieder gepaart sei mit dem Antifeminismus und der Vorstellung, dass „wir [Männer] grundsätzlich unterdrückter sind als Frauen“.[13] MANNdat versuche, eine männliche Opferideologie in der Öffentlichkeit zu installieren. Dabei werde teilweise mit gezielter Provokation gearbeitet.[14] Rosenbrock sieht MANNdat im gemäßigten Flügel der antifeministischen Männerrechtsbewegung mit guter Vernetzung zu extremen Akteuren wie der IGAF ("Interessengemeinschaft Antifeminismus") oder Teilen von wgvdl.com, die den Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz nicht beachten und teilweise zu Gewalt aufrufen. Dazu Dr. Eugen Maus, Gründungsvorsitzender von MANNdat: "Es sind die Probleme, die uns einen, und nicht bestimmte Anschauungen."[15]

Literatur[Bearbeiten]

  • Hinrich Rosenbrock: Die antifeministische Männerrechtsbewegung. Denkweisen, Netzwerke und Online-Mobilisierung. In: Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): Schriften des Gunda-Werner-Instituts. Band 8, Berlin 2012, ISBN 978-3-86928-073-8 (pdf; 2,2 MB).
  • Thomas Gesterkamp: Geschlechterkampf von rechts. Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren. In: Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.): WISO Diskurs. Expertisen und Dokumentationen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik. Ausgabe März 2010, Bonn 2010, ISBN 978-3-86872-270-3 (pdf; 185kb).

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Was wir wollen bei MANNdat.de
  2. Gleichberechtigung auch für Männer! Interview von Tanja Krienen mit Vertretern der "Geschlechterinitiative MANNdat". In: Neue Rheinische Zeitung. 29. März 2007.
  3. MANNdat-Vorstand Eugen Maus in der Sendung west.art, WDR, 3. März 2010: Kultur-Talk: Männer in der Krise? – Was ist los? Ausschnitte auf YouTube: Teil 1/Teil 2.
  4. Leitgedanken zu unserer Initiative bei MANNdat.de
  5. Forum Männerrechte. manndat.de/forum, abgerufen am 13. Juli 2012.
  6. Ullrich Rothe: Bildung: Keine Besserung in Sicht. In: P.T. Magazin für Wirtschaft des Mittelstands, 3/2010, 13. Mai 2010
  7. Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land? wgvdl.com, abgerufen am 13. Juli 2012.
  8. Hinrich Rosenbrock: Die antifeministische Männerrechtsbewegung. [...] Berlin 2012, S. 86.
  9. Hinrich Rosenbrock: Die antifeministische Männerrechtsbewegung. [...] Berlin 2012, S. 99.
  10. Thomas Gesterkamp: Geschlechterkampf von rechts. Friedrich-Ebert-Stiftung, März 2010, abgerufen am 26. Juli 2012. als PDF
  11. Gefährliche Offenheit zum Rechtsextremismus. In: Die Zeit. 7. März 2012. Abgerufen am 28. Mai 2012.
  12. Forscher über Männerrechte: "Sie arbeiten gegen Männer". die tageszeitung, 19. Januar 2012. Abgerufen am 28. Mai 2012.
  13. Der neue Antifeminismus. In: Bayerischer Rundfunk. 8. Februar 2012. Abgerufen am 28. Mai 2012.
  14. Hinrich Rosenbrock: Die antifeministische Männerrechtsbewegung. [...] Berlin 2012, S. 130.
  15. Hinrich Rosenbrock: Die antifeministische Männerrechtsbewegung. [...] Berlin 2012, S. 104.

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