Möckernkiez eG
Möckernkiez eG | |
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Rechtsform | Eingetragene Genossenschaft |
Gründung | 17. Mai 2009 |
Sitz | Berlin, Deutschland |
Branche | Wohnungswirtschaft |
Website | www.moeckernkiez.de |
Stand: 7. Oktober 2021 |
Die Wohnungsbaugenossenschaft „Möckernkiez eG“ ist eine Wohnungsgenossenschaft in Berlin. Sie ist 2009 gegründet worden mit dem Ziel, ein Baufeld am Gleisdreieckpark in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg zu beplanen, zu bebauen und schließlich die Wohnungen, Gewerbeeinheiten und das Gelände zu verwalten und zu bewirtschaften.
Die Genossenschaft zählt rund 3000 Mitglieder und verwaltet ein 30.000 m² großes Quartier mit 14 Wohngebäuden und knapp 500 Wohneinheiten.
Geschichte und Aktivitäten[Bearbeiten]
Die Möckernkiez eG wurde am 17. Mai 2009 gegründet.
Der Bau der 464 Wohnungen begann daraufhin im Jahr 2013 auf dem drei Hektar großen Gebiet am Gleisdreieckpark, das sich als Teil eines ehemaligen Bahngeländes zwischen Möckernstraße und Yorckbrücken befindet. Im Herbst 2014 geriet die Genossenschaft aufgrund von fehlenden Bankkrediten in finanzielle Schieflage, weshalb bis ins Jahr 2015 ein Baustopp eingelegt wurde. Zwischenzeitlich standen auch Teilverkäufe sowie eine Insolvenz im Raum.[1] Hinzu kamen Missmanagement und steigende Baukosten.[2] Das Projekt wurde nach einer Umstrukturierung und Umplanung sowie dem Verkauf von Grundstücken unter anderem durch umfangreiche zusätzliche Privatdarlehen i.H.v. 10 Mio. EUR gerettet, die jedoch auch in höheren Mieten resultierten.[3][4] Die Möckernkiez eG wurde mittlerweile vom Land Berlin im genossenschaftlichen Neubauwettbewerb ausgezeichnet.[5]
Die Genossenschaft wird heute einerseits als Modellprojekt für klimafreundlichen, altersgerechten Genossenschaftsbau gesehen und diskutiert.[6] Gleichzeitig werden anhand der Genossenschaft auch die im Land Berlin schwierigen Markt- und Förderungsbedingungen für genossenschaftliche Neugründungen diskutiert, die in hohen Mieten und hohen Kosten für erforderliche Genossenschaftsanteile resultieren und den sozialen bzw. gemeinwohlorientierten Charakter des Vorhabens in Frage stellen, da einkommenschwache Teile der Bevölkerung von einem solchen Modell möglicherweise nicht profitieren können.[7][8][9]
Ebenso stand vorübergehend die Wirtschaftlichkeit bzw. Zahlungsunfähigkeit der Genossenschaft aufgrund der Auswirkungen des Berliner Mietendeckels in Frage.[10] Die Geschaftsführungen vieler Berliner Wohnungsgenossenschaften kritiserten diesen Umstand, da der Mietendeckel für niedrige Mieten in Berlin sorgen soll, zugleich aber die Wirtschaftlichkeit von gemeinwohlorientierten Genossenschaften wie der Möckernkiez eG gefährde.[11] Daraufhin gründete sich aus Mitgliedern der Möckernkiez eG sowie weiteren Berliner Genossenschaften die Initiative "Die Genossenschafter*Innen", die die Vorstände der Genossenschaften sowie genossenschaftlicher Dachverbände wie der "Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland e. V." sowie dem BBU in Berlin kritiserten.[12][13]
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Genossenschaft in Kapitalnot: Möckernkiez droht das Ende. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 11. September 2022]).
- Hochspringen ↑ Sabine Gundlach: Die Kosten für das Modellprojekt Möckernkiez explodieren. 7. März 2015, abgerufen am 11. September 2022 (de-DE).
- Hochspringen ↑ Bauprojekt am Gleisdreieck: Millionär rettet Möckernkiez-Genossen. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 11. September 2022]).
- Hochspringen ↑ Neubauprojekt am Gleisdreieck: „Die Leute im Möckernkiez ticken anders“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 11. September 2022]).
- Hochspringen ↑ Projekte der Baugenossenschaft: Ausgezeichnet und erschwinglich wohnen. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 11. September 2022]).
- Hochspringen ↑ Genossenschaften und Klimaschutz. doi:10.1007/978-3-658-03632-4 (springer.com [abgerufen am 11. September 2022]).
- Hochspringen ↑ Möckernkiez eG in: Wolfgang Fabricius: Profitfreie Räume! Gemeingutökonomie als Transformationsstrategie – eine engagierte Bestandsaufnahme. Büchner-Verlag, Marburg 2022, ISBN 978-3-96317-295-3, S. 172 f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- Hochspringen ↑ Hartmut Lindenberg: Die Genossenschaftsförderung wirkt nicht, wie sie soll. In: Berliner Mieterverein e.V. 3. November 2021, abgerufen am 11. September 2022 (de-DE).
- Hochspringen ↑ Süddeutsche Zeitung: Für wen sich eine Genossenschaftswohnung lohnt. Abgerufen am 11. September 2022.
- Hochspringen ↑ Finanzierungsprobleme ab 2026: Mietendeckel gefährdet den Möckernkiez. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 11. September 2022]).
- Hochspringen ↑ Martin U. Müller: Berliner Wohnungsbaugenossenschaften klagen gegen Mietendeckel. In: Der Spiegel. 1. Februar 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 11. September 2022]).
- Hochspringen ↑ Nicolas Šustr: Genossenschafter wollen den Mietendeckel (nd-aktuell.de). Abgerufen am 11. September 2022.
- Hochspringen ↑ Die Genossenschafter*innen – MITGLIEDER VON BERLINER WOHNUNGSGENOSSENSCHAFTEN VERNETZEN SICH. Abgerufen am 11. September 2022 (de-DE).
52.4921613.37659Koordinaten: 52° 29′ 31,8″ N, 13° 22′ 35,7″ O (Karte)