Livestream-Gruppenvergewaltigung in Uppsala

Aus MARJORIE-WIKI
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Livestream-Gruppenvergewaltigung in Uppsala ereignete sich am frühen Morgen des 22. Januar 2017. Mehrere Stunden lang vergewaltigten drei Männer eine 30-jährige Schwedin in ihrer Wohnung. Sie bedrohten die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehende, hilflose Frau mit einer Waffe und stellten das Verbrechen via Livestream ins Internet. Facebooknutzer verständigten die Polizei, die nach Eintreffen am Tatort die Übertragung durch Ausschalten der Kamera beendete, die Frau schützte und die Männer festnahm. Über das Ereignis wurde weltweit berichtet.[1][2] Den Tätern droht Strafverfolgung wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung und wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte.

Inhaltsverzeichnis

Tathergang[Bearbeiten]

Die Geschehnisse begaben sich in der Wohnung der Frau. Die Männer stürmten die Wohnung der Frau und rissen ihr die Kleider vom Leib.[3][4] Die Polizei wurde laut eigenen Angaben am Sonntagmorgen um 8:24 Uhr alarmiert.

Der Livestream erfolgte in einer Gruppe mit 60.000 Mitgliedern, in der ansonsten Alltagsfragen, Veranstaltungen und Einladungen gepostet werden. Zeitweise folgten bis zu 200 Benutzer. Viele glaubten zuerst an einen schlechten Scherz. Mit vorgehaltener Waffe zwangen die Täter das Opfer, eine Vergewaltigung abzustreiten. Die Zuschauer wurden ebenfalls unter Zurschaustellen der Waffe aufgefordert, zu dem Tatort zu kommen. „Expressen” berichtete vom Sadismus der Täter, die das Opfer auch noch verhöhnen. Einer schrie „Du wurdest vergewaltigt“, dann folgte langes Gelächter. Die Frau wurde zu ihrer Sicherheit und zur Beweisaufnahme in ein Krankenhaus gebracht.

Ermittlungen[Bearbeiten]

Die Männer kamen in Untersuchungshaft. Alle drei leugnen die Tat. Die Polizei forderte Facebook-Nutzer auf, Beweismaterial zur Verfügung zu stellen.[5][6] Die Behörden warnten aber davor, vor Löschen des fraglichen Videos womöglich erstellte Kopien auf sozialen Netzwerken zu posten.

Die mutmaßlichen Täter[Bearbeiten]

Die drei mutmaßlichen Täter im Alter von 18, 20 und 24 Jahren waren bereits wegen Delikten wie Diebstahl, Raub, Körperverletzung und Drogenhandel polizeibekannt.[7] Zwei sind afghanische Staatsangehörige, der Dritte ist ein schwedischer Staatsbürger iranischer Abstammung. Dieser war bereits zuvor wegen Vergewaltigung unter ähnlichen Umständen angezeigt worden. Doch das Verfahren wurde wegen Mangels an Beweisen eingestellt. Die anzeigende Frau hat ihn nun anhand des Videos wiedererkannt.

Es wurde kritisiert, dass die Herkunft der Täter von der Polizei nicht bekannt gegeben wurde.[8] Der kurdisch-schwedische Ökonom und Autor, Tino Sanandaji, warf den Medien in Schweden vor, die ausländische Herkunft der Täter zu verbergen, ausländische Täter seien für die Hauptzahl an Gruppenvergewaltigungen bekannt.

Schwere der Tat und juristische Debatte[Bearbeiten]

Für Vergewaltigung sieht das Gesetz zwei bis vier Jahre, in einem „schweren Fall“ bis zu zehn Jahren Haft vor. Vize-Staatsanwalt Magnus Berggreen sagte bei einer Pressekonferenz: „Das Streaming war eine Verlängerung des Übergriffs.“[9] Dadurch könnte das Gericht auf eine Vergewaltigung besonders schweren Ausmaßes schließen. Engel Eklund, Leiterin des schwedischen Instituts Recht und Internet, sagte gegenüber „Aftonbladet“: „Wir haben Löcher in der Gesetzgebung. Leider hat Schweden es versäumt, die Gesetze anzupassen, wenn es um die Verbreitung von sensiblen Informationen geht.“[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten]