Libertäre Demokratie
Als libertäre Demokratie können theoretische und praktische Konzepte und Bestrebungen, die Libertarismus und Demokratie verbinden, bezeichnet werden.
So kann ein demokratisch und rechtsstaatlich verfasster Minimalstaat, der einen stabilen Ordnungsrahmen mit innerer, äußerer sowie rechtlicher Sicherheit bietet, sich aber aus der Gestaltung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens weitgehend heraushält, als libertäre Demokratie benannt werden. Nach Thomas Meyer ist die libertäre Demokratie geprägt durch „eine freie Marktwirtschaft verbunden mit freiem Privateigentum und der individuellen Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger für ihr soziales und wirtschaftliches Wohlergehen“ und einem selbst regulierten Markt.[1] Sie stelle das Gegenstück zur sozialen Demokratie dar. Beide Formen seien die entgegengesetzten Hauptausprägungen der liberalen Demokratie.[2] Meyer, der seine theoretischen Überlegungen zur libertären Demokratie wesentlich aus den Schriften Friedrich August von Hayeks und Robert Nozicks herleitet, nutzt die Kategorie libertäre Demokratie auch empirisch als Gegenpool zur sozialen Demokratie und zur Beurteilung demokratischer politischer Systeme. Nach der Theorie und Empirie Meyers ist in libertären Demokratien die demokratische Inklusion im Vergleich zu sozialen Demokratien defizitär.[3]
Entsprechend der Vielschichtigkeit des Begriffs Libertarismus können aber auch davon stark abweichende demokratietheoretische Überlegungen als libertäre Demokratie bezeichnet werden. So wird der Begriff zuweilen auch auf die Demokratietheorie Claude Leforts bezogen.[4]
Literatur[Bearbeiten]
- Thomas Meyer: Theorie der Sozialen Demokratie. 2., durchgesehene und aktualisierte Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-18131-8.
- Thomas Meyer: Was ist Demokratie? Eine diskursive Einführung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15488-6.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Thomas Meyer: Was ist Demokratie? Eine diskursive Einführung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-15488-6, S. 100.
- Hochspringen ↑ Thomas Meyer: Theorie der Sozialen Demokratie. 2., durchgesehene und aktualisierte Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-18131-8, S. 16.
- Hochspringen ↑ Thomas Meyer: Praxis der Sozialen Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, S. 486 ff.
- Hochspringen ↑ Rudolf Walther: Kämpfer für die libertäre Demokratie. Nachruf Zum Tod des Philosophen Claude Lefort. taz.de, 12. Oktober 2010. Abgerufen am 13. März 2015.