Lagergebäude des VEB Maschinenbauhandel Dresden

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Das Lager an der Spenerstr. 35, Fotografie von Richard Peter.

Das Lagergebäude des Versorgungskontors für Maschinenbauerzeugnisse in Dresden an der Spenerstraße 35 in Dresden entstand als achtgeschossiger Industriebau von 1962 bis 1964 nach Entwürfen des Diplom-Ingenieurs Lothar Schendel, BDA, und des Architekten Herbert Schwenke, BDA.[1]

Das im Internationalen Stil gestaltete Gebäude steht beispielhaft für die Industriearchitektur der DDR nach 1960, die sich von traditionellen Bauformen löste. Resultat dieser technisch-künstlerischen Innovationen war eine Zitat: „grundlegende Wende in der Architektur“.[2]

Der Bau galt als bauliches Zeugnis für den technischen Fortschritt in der DDR-Industriearchitektur. Insbesondere die Stahlskelettbauweise mit „kreuzweise bewehrten Decken“ [3] ermöglichte eine hohe Belastbarkeit der Decken und eine hohe Geschossanzahl. Daher wurde das Lagergebäude des VEB Maschinenbauhandel neben der Stahllagerhalle des VEB Kugellagerfabrik Leipzig und der Erzlagerhalle des VEB Nickelhütte St. Egidien als eines von drei bedeutenden Lagergebäuden der DDR um 1964 erwähnt.[4]

Der Bau steht beispielhaft für künstlerisch neue Fassadenstrukturen der Industriearchitektur. So ist das Werk ein Beleg dafür, dass die industrielle Bauweise die „architektonische Gestaltung nicht einengt“ und es vielmehr auch eine „künstlerisch[e]“ Form der Industriearchitektur gibt.[2] Dafür wird als Beispiel die Fassade am Dresdner Lagergebäude aufgeführt.[5]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[Bearbeiten]

Das Lagergebäude wurde als erster Abschnitt eines geplanten Ensembles aus Verwaltungs-, Ausstellungs- und Verkaufsgebäuden erbaut. Die anderen Gebäude wurden jedoch nicht verwirklicht. Neben dem Dipl.-Ing. Lothar Schendel und dem Architekten Herbert Schwenke war als Mitarbeiter auch der Bauingenieur Harry Holst beteiligt. Für die Statik zeichneten die Diplom Ingenieure Gerhard Mörbitz und Manfred Roch und der Bauingenieur Gottfried Wohlrab verantwortlich.[3]

Lage und Umgebung[Bearbeiten]

Wichtig waren die Verkehrsanbindung, Lage und Umgebung, da ein großer Anteil des Lagergutes durch Lastkraftwagen an- und abtransportiert werden musste und es eine Vielzahl an privaten Abholern gab. Die Lage an der Spenerstraße in Dresden galt als verkehrsgünstiger Standort am Rande des Stadtzentrums. Der Bau wurde senkrecht zur Spenerstraße in Ost-West-Richtung erstellt, damit eine von der Spenerstraße kommende Straßenumfahrt das Areal um das Lagergebäude gut erschließen konnte.

Architektur und Einrichtung[Bearbeiten]

Innenarchitektur[Bearbeiten]

Bemerkenswert ist auch die Konstruktion und Ausführung des Baus. So ermöglicht die Stahlskelettbauweise mit „kreuzweise bewehrten“ Decken eine hohe Belastbarkeit der Decken. Im Erdgeschoss fand der Warenumschlag statt, wofür dieser längsgeteilt wurde. Der Eingang der Waren erfolgte in der nördlichen Hälfte des Erdgeschosses. An der Nordseite des Erdgeschoss befand sich die Ausgangsrampe, wo der Warenausgang erfolgte. Vier Lastenaufzüge vollzogen den vertikalen Transport innerhalb des Gebäudes, während Gabelstapler und Hubwagen die Waren auf horizontaler Ebene transportierten. Die Waren wurden im Mittelraum der Geschosse gelagert, so dass die Hauptverkehrswege innerhalb der Lagergeschosse an den beiden Längsseiten des Gebäudes angeordnet wurden.

Fassade[Bearbeiten]

Das gegenüber dem traditionellen Bauen kostengünstigere, industrielle Bauen bevorzugt eine Stahlskelettbauweise. Da nun bei dieser Bauart den Querwänden eine tragende Funktion zukommt, hat die Fassade nur noch eine das Gebäude umhüllende und abschließende Funktion und es entstanden neue Fassadenstrukturen. Beispiele sind vorgesetzte, vorgehängte oder verkleidende Fassaden. Als Beispiel für eine verkleidende Fassade wird diese am Dresdner Lagergebäude genannt.[5]

Die Giebelseiten werden durch Giebelplatten aus Sichtbeton gestaltet. Die Fassade wird durch einen großen Rahmen bestimmt, der durch die Giebel- und Brandscheiben und eine Rinne gebildet wird. Neben der dekorativen Funktion der Scheiben kommt diesen auch eine technische Aufgabe zu. So nehmen diese die Horizontalkräfte auf. Innerhalb des Rahmens wird die Fassade durch eingesetzte Stahlfensterbänder mit profilierter Betonbrüstung, horizontal gegliedert. Dadurch sollte eine „möglichst flächige Wirkung der Gesamtfassade“ erreicht werden.[3] An der Südseite der Fassade wurden zwei risalitartige Treppenhäuser mit Ochsenaugen („Festpunkte“) angebracht, die neben der Treppenanlage auch die Verwaltungs- und Sozialräume aufnahmen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Walter May, Werner Pampel und Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979.
  • Bruno Flierl, Walter Stiebitz, Eckhard Feige: Fassadenstrukturen im industriellen Bauen, in: Deutsche Architektur Heft 7/1964, Bildnr. 21, S. 385 (Festpunkt und Fassade am Lagergebäude des Versorgungskontors für Maschinenbauerzeugnisse Dresden)
  • Lothar Schendel: Lagergebäude des Versorgungskontors für Maschinenbauerzeugnisse in Dresden, in: Deutsche Architektur Heft 9/1964, S. 522f

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. vgl. Schendel, S. 522 und Bild 1 u. Bild 2
  2. 2,0 2,1 Flierl et al., S. 378, 380
  3. 3,0 3,1 3,2 Schendel, S. 522
  4. vgl. Deutsche Architektur. Jahres - Inhaltsverzeichnis 1964 . XIII. Jahrgang, S.5 Sachverzeichnis [ Industriebau (150) Stahllagerhalle des VEB Kugellagerfabrik Leipzig (151) Erzlagerhalle des VEB Nickelhütte St. Egidien … (168) Lagergebäude des Versorgungskontors für Maschinenbauerzeugnisse Dresden ]
  5. 5,0 5,1 Flierl et al., Bildnr. 21, S. 385 ( Festpunkt und Fassade am Lagergebäude des Versorgungskontors für Maschinenbauerzeugnisse Dresden)

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