Krankenhaus Wittmund
Das gemeinnützige Krankenhaus Wittmund gGmbH in Wittmund im Dohuser Weg ist ein Akutkrankenhaus und mit rund 340 Beschäftigten einer der größten Arbeitergeber der Stadt. Der Landkreis Wittmund errichtete das Krankenhaus von 1965 bis 1968 für rund 11,5 Millionen DM. Es verfügt über 142 Betten in zwei Fachabteilungen sowie drei Belegabteilungen. Jedes Jahr werden rund 7500 Patienten stationär und rund 9900 Patienten ambulant behandelt. In der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung werden jährlich rund 450 Babys entbunden.[1] Alleiniger Gesellschafter der Krankenhaus Wittmund gGmbH ist der Landkreis Wittmund. Der Förderverein für das Krankenhaus Wittmund e. V. unterstützt das Krankenhaus Wittmund ideell, materiell und finanziell.
Geschichte[Bearbeiten]
Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wohnten im gesamten Kreisgebiet 55.430 Menschen, von denen 2116 im (damals noch) Flecken Wittmund in 356 Häusern wohnten. Krankenhausbesuche waren nur über schlechte Straßen nach Jever oder gar nach Wilhelmshaven möglich.
Schon 1887 hatte sich der Kreisausschuss des Landkreises Wittmund mit dem Gedanken befasst, ein Kreiskrankenhaus in Esens zu errichten. Mangels Geld, das zudem für den Straßenbau benötigt wurde, sah man aber davon ab. 1898 wurden aber immerhin schon mal Bau- und Kostenpläne eingeholt und erste Wirtschaftlichkeitsberechnungen angestellt.
Im November 1902 beschloss der Kreisausschuss den Bau je eines Krankenhauses in Esens und Wittmund. Entscheidend zum Bau beider Krankenhäuser war dann aber letztlich die Schenkung des Pastor a.D. Peter Friedrich Ludwig Hoffmann. Der Sohn eines Norder Apothekers, der seit 1865 Pastor in Buttforde war, widmete sich im Ruhestand der Kunst und malte auch selbst. Er schenkte 50.000 Goldmark zum Bau beider Krankenhäuser. Die Schenkung wurde am 31. März 1903 beurkundet. Ein Jahr später, am 29. Oktober 1904 verstarb Hoffmann. Er bestimmte in seiner Schenkungsurkunde die bauausführende Firma und außerdem, dass das Krankenhaus in Esens nach ihm Peter-Friedrich-Ludwig-Stift benannt werden sollte. Mit dem Schenkungsbetrag konnte man zur damaligen Zeit immerhin zwei stattliche Bauernhöfe erwerben.
Beide Krankenhäuser wurden 1903 und 1904 errichtet. Als Baugrundstück in Wittmund wurde der ehemalige Schlossplatz ausgesucht, der bis dahin als Schützenplatz diente. Beide Krankenhäuser waren fast identisch. Das Wittmunder Haus hatte allerdings 23, das Esenser nur 21 Betten.
Das Wittmunder Krankenhaus gliederte sich wie folgt auf: Im Erdgeschoss lag die Frauenstation mit 7 Betten. Dazu kamen ein Bad, ein Wäscheraum, ein Wohn- und Schlafzimmer der Schwester sowie ein Zimmer für den Arzt. Im letzteren Zimmer sollten auch kleinere Operationen durchgeführt werden.
Im ersten Obergeschoss lag die Männerstation mit 11 Betten, zwei Bädern, einem Schwesternschlafzimmer und einer größeren „Krätzezelle“, in die dann auch ganze Familien untergebracht werden konnten.
Im Dachgeschoss befand sich ein großer Trockenboden, ein Abstellraum, ein Bad sowie vier kleine Krankenzimmer mit nochmals 5 Betten.
Die Bau- und Ausstattungskosten der beiden Häuser in Wittmund und Esens beliefen sich auf 183.378 Mark und 84 Pfennig. Bezahlt wurde das durch die Spende von Pastor Hoffmann aber auch durch Verkauf von Aktien, von Gras, durch ein Darlehen der Ostfriesischen Sparkasse Aurich und durch die Staatskasse. Das Krankenhaus Wittmund wurde am 15. Januar 1905 eröffnet. Erster leitender Arzt wurde Dr. Tjarks, der bereits 1908 starb. Sein Nachfolger Eduard Zunker blieb bis 1951. Unter seiner Leitung wurde 1914 das erste Röntgengerät angeschafft und auch danach sorgte er für die Anschaffung neuer technischer Geräte. Die im Krankenhaus registrierten Patienten zeigten, dass das Krankenhaus immer mehr ausgelastet war. Waren es in den ersten 3 Jahren zwischen 90 und 100 pro Jahr, stieg diese Zahl ab 1908 sprunghaft auf um 150 pro Jahr an. 1947 waren es dann schon 872 (55 Geburten, 30 Sterbefälle). Mit ein Grund für den Anstieg der Patientenzahlen nach den Kriegsjahren war die häufige Diagnose von Geschlechtskrankheiten und die große Zahl von Geburten (einschließlich Fehlgeburten). 1944 wurden 44 Entbindungen polnischer und russischer Landarbeiterinnen registriert.
Unter dem neuen Leiter Wolfgang Schwerk (1951 bis 1969) wurde das Krankenhaus dann 1953 um 40 Betten erweitert sowie mehr Fachabteilungen eingerichtet und Ärzte eingestellt. Aber schon 1958 war das nicht mehr ausreichend. Eine Erweiterung wurde nicht mehr vorgenommen. Heute wird dieses Bauwerk als Verwaltungsgebäude des Landkreises Wittmund genutzt.
Mit einer Kostenbeteilung des Landes Niedersachsen von 40 % wurde 1965 mit dem Bau des neuen Krankenhauses im Süd-Osten von Wittmund begonnen. Das T-förmige Gebäude (100 Meter lang, 18 Meter breit und 10 Meter hoch) war 1968 fertig gestellt. Der ursprüngliche Kostenplan (5,425 Millionen DM) wurde dabei allerdings weit überschritten. Das fertige Krankenhaus kostete 11.293.463 DM, bedingt durch hohen Grundwasserspiegel mit aggressivem Moorwasser, mit der Folge, dass der gesamte Bettentrakt unterkellert werden musste. Unter der Leitung von Roland Marchand (1969 bis 1988), dem Urururenkel des ostfriesischen Professors Johann Christian Reil, wurde das Krankenhaus schon 1983 für 9,5 Millionen DM erweitert, um auch auf dem neuesten technischen Stand bleiben zu können.
Dabei sank die Auslastung des Krankenhauses schon 1979 auf 77,03 %. Umstrukturierungsmaßnahmen führten aber dann dazu, dass schon 1983 eine durchschnittliche Auslastung von 87 % erreicht wurde.[2]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- Hochspringen ↑ Krankenhaus Wittmund – Über uns, abgerufen am 8. August 2011
- Hochspringen ↑ Die Angaben dieses Abschnitts entstammen der Festschrift: Kreiskrankenhaus Wittmund, Entstehung und Entwicklung von 1905 bis 1989 (Dorothee Jostes), Wittmund 1989
Weblinks[Bearbeiten]
- Krankenhaus Wittmund, abgerufen am 9. August 2011
53.5720583333337.7882777777778Koordinaten: 53° 34′ 19,4″ N, 7° 47′ 17,8″ O (Karte)