Kompetenznetz Lateinamerika

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Das Kompetenznetz Lateinamerika ist ein Forschungsverbund verschiedener Institute der Universitäten zu Köln, Bielefeld und Bonn und zweier assoziierter Wissenschaftler aus Münster und Hannover. Das Kompetenznetz untersucht aktuelle und historische Phänomene von Berücksichtigung bzw. Ausgrenzung von Gruppen in sozialen Systemen von Lateinamerika. Das Experten-Netzwerk hat am 01.04.10. seine Arbeit aufgenommen. Die Geschäftsstelle befindet sich in Köln.

Forschungskonzept[Bearbeiten]

Im Zentrum des Interesses stehen die Konzepte "Ethnicity", "Citizenship" und "Belonging", drei Schlüsselbegriffe zum Verständnis gesellschaftlicher Konflikte in den Ländern Lateinamerikas, welche traditionell von soziokultureller Heterogenität und Multiethnizität geprägt sind. Ethnizität bezeichnet den Prozess der kulturellen Differenzierung von Bevölkerungsgruppen in Form der Selbst- und Fremdzuschreibung spezifischer Traditionen und hat demnach einen engen Bezug zur Identität. Der Begriff des Citizenships bezieht sich auf den Zugang von Personen zu Ressourcen (Infrastruktur, Bildung, Kaufkraft etc.) sowie zu dominierenden gesellschaftlichen Diskursen. Belonging versucht, die Konstruktion einer Zugehörigkeit, sowohl aus der Sicht des „sich zugehörig Fühlenden“ wie auch aus der Sicht der „Zugehörigkeit schaffenden Institution oder Idee“ zu analysieren. Es versteht sich als Gegenkonzept oder Ersatz hegemonialer Sichtweisen, in denen sich die Marginalisierten vernachlässigt und nicht wahrgenommen fühlen.

Teilprojekte[Bearbeiten]

Die Forschungsarbeit ist in drei Teilprojekte geteilt, die sich jeweils der politischen Kommunikation, der Bedeutung von Räumlichkeit und den Interdependenzen zu anderen Identitätskategorien widmen. Jede einzelne der Arbeitsgruppen erforscht dabei, inwiefern „Ethnicity“, „Citizenship“ und „Belonging“ auf die Praxis anwendbar sind und, umgekehrt, inwiefern diese theoretischen Konzepte im Lichte der konkreten Entwicklungen haltbar sind.

Teilprojekt A (Universität Bielefeld ): Politische Kommunikation[Bearbeiten]

Diese Arbeitsgruppe des Netzwerks soll untersuchen, wie ethnisch aufgeladene Diskurse zum Gegenstand gesellschaftlicher Ordnungsvorstellungen und deren Aushandlungen im kulturellen und politischen Kommunikationsraum werden und wie sie dabei von den jeweils gewählten symbolischen Repräsentationsformen konturiert werden.

Teilprojekt B (Universität Bonn ): Die Bedeutung von Räumlichkeit[Bearbeiten]

Wie Exklusion und Inklusion sich in der konkreten räumlichen Ordnung der Gesellschaft niederschlagen, ist die zentrale Frage dieses Teilprojektes. Die Forschung fokussiert sich auf die Raumbezogenheit sozialer Prozesse von Migranten im Einwanderungsland.

Teilprojekt C (Universität zu Köln ): Interdependenzen mit anderen Kategorien[Bearbeiten]

Die Verschränkung zwischen den drei Leitbegriffen Ethnizität, Citizenship sowie Belonging und anderen Differenzierungskategorien wie soziale Klasse, Geschlecht und Alter steht im Zentrum der Untersuchungen der Kölner Forschungsgruppe. Denn die Zuordnung von Personen zu bestimmten Gruppen ist oft kontextabhängig und hängt auch von deren Geschlecht, ihren sozialen Beziehungen und häufig auch ihren ökonomischen Aktivitäten ab.

Finanzierung[Bearbeiten]

Das Kompetenznetz Lateinamerika wird im Rahmen des Schwerpunktes „Stärkung und Weiterentwicklung der Regionalstudien (area studies)“ des BMBF mir rund zwei Millionen Euro gefördert.

Weblink[Bearbeiten]

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