Knabenrüstung Vladislav IV.

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Knabenrüstung Vladislav IV.

Die Knabenrüstung Vladislav IV. ist eine Rüstung, die für Vladislav IV. Vasa (poln. Władysław II. Jagiellończyk, ung. Ulászló, dt. Ladislaus Jagiello, tsch. Vladislav Jagellonský; * 1. März 1456 in Krakau; † 13. März 1516 in Ofen), König von Böhmen, Kroatien und Ungarn um 1605, wahrscheinlich in Mailand von einem nicht bekannten Meister hergestellt wurde.

Beschreibung[Bearbeiten]

Frontansicht

Die Rüstung ist vom Typ eine sogenannte "Dreiviertelrüstung", die für den berittenen Einsatz gedacht war. Sie besteht aus einem geschlossenen Visierhelm mit einem Barrenvisier und am Helm befestigten Ringkragen. Ferner aus einem Brust- und Rückenpanzer, ganzen Armzeugen und geschobenen, knielangen Tassetten.

Der Helm ist mit einem niedrigen Helmkamm und einem einteiligen Barrenvisier aus fünf vertikal angebrachten Metallstangen auf jeder Visierseite, die das Gesicht schützen, aber auch den Ausblick durch das Visier gestatten versehen. Zusätzlich sind zwei Sehschlitze in ovaler Form ausgearbeitet, die oberhalb des Barrenvisiers liegen. In der Mitte des Visiers ist eine verstärkte Platte vertikal angebracht, die ähnlich einem Naseneisen das Visier verstärkt. Am oberen Visierrand ist ein Augenschild angebracht, das mit dem Visier im aufgeklappten Zustand nach oben läuft aber auch separat aufgeschoben werden kann. Der Ringkragen ist dreifach geschoben. An der Helmrückseite ist eine Hülse für einen Helmbusch angesetzt.

Die Schulterpanzer sind dreifach geschoben. Die Oberarmröhren sind im Bereich der Schulter fünffach geschoben und gehen zum Oberarm in ein Drehgelenk über, das Schulterpanzerung und Oberarmröhre beweglich miteinander verbindet. Die Oberarmröhren sind mit dem Ellbogenpanzer und den Unterarmpanzern beweglich verbunden. Die offene Armbeuge ist durch ein zwölfteiliges Geschübe verschlossen, so das die Arme sehr beweglich bleiben, aber keine offenen Stellen besitzen. Die Panzerhandschuhe sind als Fecht-Panzerhandschuhe ausgeführt und durch Handoberseiten- und Fingergeschübe beweglich konstruiert.

Brust und Rückenpanzer sind im Tallienbereich schmal zulaufend gearbeitet und mit einem starken vertikalen Grat auf der Mitte versehen. Auf dem Brust- und Rückenpanzer ist ein zweiter Ringkragen angebracht, auf dem der Ringkragen des Helmes dicht aufliegt. Die Tassetten sind direkt an der Unterseite des Brustpanzers mit der Hilfe von Lederriemen angehangen. Die Tassetten reichen bis auf das Knie und bestehen aus fünfzehn Geschüben, wobei die letzten unteren beiden wesentlich breiter als das übrige Geschübe gearbeitet sind. Das unter, letzte Geschübe bildet den Kniepanzer.

Dekoration[Bearbeiten]

Die Dekoration besteht aus vertikalen Streifen, die abwechselnd versilbert und vergoldet sind. Diese zweifarbigen Streifen verlaufen über die gesamte Rüstung. In die silbernen Streifen sind an vielen Stellen feine Gravuren eingearbeitet, die meist Abbildungen verschiedener menschlicher Figuren, u.a wohl eine Darstellung des Herkules, an der Keule und Löwenfell zu erkennen sind. Die goldenen Streifen sind ebenso wie sie silbernen mit floralen Blatt- und Rankenmustern graviert.

Die Rüstung ist als reine Paraderüstung gedacht. Ob sie kampffähig ist, ist nicht sicher. Anhand der Vererbeitungsweise der Rüstung wird vermutet, dass sie aus der Werkstatt eines Mailänder Meisters stammt. Da wohl keine Meistermarke oder andere Beschlagmarken zu finden sind, ist es jedoch nicht eindeutig sicher. Die Rüstung wird heute in den Livrüstkammaren in Stockholm/Schweden aufbewahrt.

Vladislav IV. trug diese Rüstung etwa im alter von zehn Jahren. Solche Rüstungen dienten dem Nachweis des Standes aber auch als eine Art Lehr- und Ausbildungs-Werk- oder Spielzeug.

Weblinks[Bearbeiten]

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